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Grüne Edelsteine und Mineralien



Welcher Edelstein ist grün? Als Antwort auf diese Frage wird höchstwahrscheinlich Smaragd genannt. Die Auswahl an grünen Mineralien ist aber weitaus größer - genau wie die Farbpalette der unterschiedlichen Grüntöne von grünen Mineralien. Während einige grüne Mineralien eher unter Mineraliensammelnden bekannt sind, genießen andere eine hohen Kurs in der Schmuckbranche oder sind von historischer Bedeutung - wie ein grüner Diamant, der als der "Grüne Dresden" in die Geschichte einging.



Grüne Mineralien


Inhaltsverzeichnis Grüne Edelsteine und Mineralien


Die Farbe von grünen Edelsteinen und Mineralien

Das Grün von grünen Mineralien, Schmuck- und Edelsteinen ist sehr vielgesichtig und abwechslungsreich.
Pastellige, nahezu farblose Grüntöne sind ebenso möglich wie ein intensiv strahlender und kräftiger Smaragdton oder Nuancen in Flaschengrün und Apfelgrün, Türkisgrün und Dunkelgrün, das so dunkel ist, das es beinahe schwarz wirkt.

Der deutsche Mineraloge Friedrich Mohs (1773 bis 1839) widmete sich seinerzeit in seinem Werk "Grund-Riss der Mineralogie" ausführlich den "Varietäten von Grün". Die Beschreibungen sind in einer derart poetischen Sprache, die in dieser Form in den heutigen Mineralienbüchern nicht mehr üblich ist.
Friedrich Mohs unterschied folgende Grüntöne:

Entstehung der grünen Farbe

Den verschiedenen Farben von Mineralien liegen viele und sehr unterschiedliche Ursachen zugrunde. Dem Ursprung der Farbe nach werden Mineralien deshalb in idiochromatische und allochromatische Mineralien unterschieden.

Idiochromatische Mineralien sind eigengefärbt, d.h. die Farbe ist das Ergebnis von Störungen, Deformationen oder Defekten des Kristallgitters.

Die Farbe allochromatischer Mineralien hingegen basiert auf dem Einfluss äußerer Faktoren, bspw. radioaktive Strahlung oder farbgebende Elemente im Gitterbau der Kristalle.

Grüne Diamanten sind zum Beispiel allochromatische Edelsteine, denn die Farbe ist im Zuge radioaktiver Strahlung entstanden.
Grüne Mineralien weisen häufig die Elemente Kupfer, Chrom, Mangan, Magnesium und Eisen auf
, die abhängig vom Mineral und dem prozentualen Anteil im Kristall unterschiedlich intensiv grüne Farben erzeugen. So äußert sich ein in hoher Eisenanteil in Peridot im typischen Flaschengrün, während höhere Magnesiumgehalte das Olivin-Mineral gelbgrün kolorieren. Das markante Grün von Smaragd ist auf Einlagerungen von Chrom und Eisen zurückzuführen, genau wie die Granat-Varietät Grossular. Viele Kupfermineralien – z.B. Malachit, Türkis, Chrysokoll, Atacamit, Brochantit - sind ebenfalls grün.



Künstliche grüne Mineralien

Nicht jeder grüne Stein ist zwingend von Natur aus grün.
Die Farbe vieler grüner Steine entspricht nicht den Idealvorstellungen, sei es, weil die Farbe nicht intensiv genug ist, nicht den gewünschten Farbton aufweist oder fleckig bzw. unregelmäßig gefärbt ist. Um „minderwertige“ oder „mangelhafte“ Steine dennoch auf dem Markt, vor allem in Hinblick auf die Eignung als Schmuckstein, anbieten zu können, werden diese einer Schönheitsbehandlung unterzogen.


Methoden der Farbveränderung und -intensivierung

Es gibt verschiedene Verfahren, mit denen das Grün von Mineralien und Edelsteinen intensiviert und ausgeglichen werden kann, oder Steine gänzlich umgefärbt werden können.
Neben demImpfen und Bestrahlen zählen Erhitzen/Brennen oder Ummanteln. zu den gängigen Praktiken der Farbveränderung von Mineralien.

Grüne Achate in auffälligen, leuchtenden Tönen sind nicht natürlichen Ursprungs – genau wie violetter Achat, blauer Achat oder pinker Achat. Achate weisen eine poröse Struktur auf, in die hervorragend farbverändernde und -gebende Lösungen injiziert werden können. Das Quarzmineral wird regelrecht mit einer Farblösung geimpft.
Abhängig von der Farbe kommen unterschiedliche „Zutaten“ zum Einsatz. Im Fall von grünen Achaten ist es eine Lösung aus Chrom und zweiwertigem Eisen.

Ohrring mit Smaragd
Ohrstecker mit Smaragd-Rohsteinen


Grüne Diamanten gelten unter allen Farbdiamanten zu den seltensten Farbvarianten. Um der Nachfrage nach grünen Diamanten nachkommen zu können, werden gelbe und braune Diamanten umgefärbt. Gelbe und braune Diamanten werden deshalb verwendet, da diese mit einem Anteil von 80 % von allen Fancy Diamanten am häufigsten vorkommen. Da man um die Entstehung der Farbe von grünen Diamanten weiß, werden im Labor die Entstehungsbedingungen nachgestellt. Grüne Diamanten resultieren aus radioaktiver Bestrahlung, weshalb braune und gelbe Diamanten einer entsprechenden Bestrahlung ausgesetzt werden. Auch wenn diese Methode auf den ersten Blick gefährlich wirkt, geht laut dem Bundesamt für Strahlenschutz nach einer ausreichenden Abklingzeit keine Gefahr aus.

Eine andere Methode Mineralien grün zu färben ist das Ummanteln von Steinen oder Unterlegen von grüner Folie unter farblose Steine, sodass in der Aufsicht der Eindruck eines grünen Kristalls erweckt wird. Eine Praxis, die vorzugsweise bei geschliffenen Steinen angewendet wird, die später in Schmuck eingefasst werden. Die grüne Folie an der Unterseite des Steins täuscht in der Aufsicht einen herrlich grünen Stein vor. Von der Seite betrachet fällt der Schwindel allerdings auf: der Stein erscheint deutlich heller bis farblos.


Grüner Amethyst

Grüner Amethyst ist ein weiteres Beispie einer möglichen Farbveränderung.
Amethyste sind laut Definition violette Mineralien. Die Farbe Grün existiert in der Quarzfamilie in Form von Prasiolith. Prasiolith respektive grüner Amethyst kann auf einfache Art und Weise durch das Brennen gewonnen werden. Dazu werden Amethyste auf eine Temperatur von 500 °C erhitzt, die farbgebenden Elemente werden auf ein anderes Oxidationslevel gebracht, sodass die Ausgangsfarbe lila in grün umschlägt.


Grünfluss

Grünfluss ist ein weiteres Beispiel eines künstlichen grünen Steins.
Aus mineralogischer Sicht handelt es sich bei Grünfluss um kein Mineral, sondern um Glas, dem farbgebende Metalloxide hinzugefügt wurden. Die Farbe von Grünfluss variiert zwischen hellen, mittleren und dunklen Grüntönen, die durch Chromoxide in der Glasschmelze fabriziert werden und gleichzeitig das für Grünfluss charakteristische metallische Schillern hervorrufen.


Grün in der Farbpsychologie

Dass grüne Edelsteine und Mineralien faszinieren, liegt nicht nur an der Schönheit der Steine selbst. Auch die Gedanken und die Bedeutung der Farbe Grün aus Sicht der Psychologie der Farben können eine Rolle spielen.

“Von jeher war die grüne Farbe das Sinnbild der Hoffnung, (…), weil das emporkeimende Grün das Vorbild schöner Tage ist“, schreibt Bürger 1872. Tatsächlich stammt diese Interpretation längst vergangener Tage aus Zeiten, als der Frühling sehnlichst erwartet wurde und die ersten grünen Pflanzen Hoffnung auf Ernte und einen reich gedeckten Tisch schenkten.

Die Bedeutung Grün = Hoffnung wurde dann auch auf anderes Alltägliches übertragen und die Interpretation ausgeweitet, sodass die Farbe Grün heute neben Hoffnung auch für Freude, Ruhe, Entspannung, Gelassenheit und Natürlichkeit steht.


Grüne Mineralien - Liste

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Auch interessant:


Quellen:

  • Mohs, F. (1822): Varietäten von Grün. IN: Grund-Riß der Mineralogie. Erster Theil. Terminologie, Systematik, Nomenklatur, Charakteristik
  • Blum, J. R. (1834): Farbe. Färbung. IN: Taschenbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen, Techniker und Juweliere
  • Zippe, F. X. (1859): Nichtmetallische Farben. Grüne Farben. IN: Lehrbuch der Mineralogie mit naturhistorischer Grundlage
  • Bürger, C. F. (1872): Grün. Hoffnung. IN: Der Blumensprache neueste Deutung in poetischer und prosaischer Form. Mit 22 Blumensträussen, einer Farben- und Zeichensprache und Aphorismen über die Liebe. Ein Taschenbuch der Liebe und Freundschaft
  • Classen, A. (1878): Entwurf einer Psychologie der Licht- und Farbenempfindung
  • Groth, P. (1887): Grüne Steine. IN: Grundriss der Edelsteinkunde. Ein allgemeinverständlicher Leitfaden zur Bestimmung und Unterscheidung roher und geschliffener Edelsteine
  • Claudius, G. C. (1890): Die Sprache der Farben. IN: Grosses Gratulationsbuch. Eine vollständige Sammtung von Gedichten u. Briefen zur Gratulation bei Neujahrs- & anderen festlichen Tagen
  • Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Unterscheidung grüner Steine. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
  • Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
  • Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • Hochleitner, R. (2017): Welcher Stein ist das? Kosmos-Naturführer. Über 350 Mineralien, Edelsteine und Gesteine. Franckh Kosmos Verlag
  • Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH

Letzte Aktualisierung: 10.02.2025



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