Demantoid
Demantoid - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: demantoid
Der Chrysolith vom Ural, oder auch Demantoid
Der Grund für den Namen Demantoid ist der Glanz des Minerals, der dem von Diamanten gleicht - Demantoid wird mit der Diamantene übersetzt, oder wie der Geologe Gerhard Rath (1830 bis 1888) 1879 schreibt: "... welchen er den Namen Demantoid gab, um durch den Namen schon den herrlichen, besonders im Brillantschliff hervorleuchtenden Glanz des Steins zu bezeichnen".
Die ersten Funde von Demantoid gehen auf das Jahr 1849 zurück; damals wurde das Mineral in einem Fluss nahe Nischni Tagil im Ural/Russland gefunden und ursprünglich für Chrysolith gehalten. Spätere Untersuchungen belegten jedoch eine andere chemische Zusammensetzung, was Nordenskjöld dazu bewegte, dem Mineral einen eigenen Namen zu geben.
Eigenschaften von Demantoid
Demantoid ist ein Silikatmineral, dessen chemische Zusammensetzung über folgende Formel beschrieben wird: Ca3Fe3+2[SiO4]3. Damit zählt Demantoid zur Gruppe der Granate und ist innerhalb der sog. Calciumgranate eine Varietät von Andradit.
Demantoid ist von grüner Farbe, die sowohl ins Gelbe gehen kann, aber auch so intensiv Grün sein kann, dass Verwechslungen mit Smaragd, Tsavorit oder Dioptas nahe liegen – wobei die grüne Farbe Beimengungen von Chrom zu verdanken ist, während höhere Eisengehalte Demantoid eher gelblich färben.
Der Mineraloge Cornelio Doelter y Cisterich (1850 bis 1930) beschrieb die Farbe von Demantoid einst als "tiefgrün, doch etwas mehr grasgrün als die von Smaragd".
Die Strichfarbe ist weiß.
Wie andere Granate auch kristallisiert die Granat-Varietät Demantoid im kubischen Kristallsystem und bildet dodekaedrische Kristalle aus, die als körnige Aggregate vorliegen.
Der Glanz von Demantoid ist bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz diamantähnlich. Der Bruch ist muschelig bis uneben, spaltbar ist Demantoid nicht.
Die Mohshärte beträgt 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), die Dichte wird mit 3,8 bis 3,9 g/cm³ angegeben.
Entstehung und Verbreitung von Demantoid
Als Mineral metamorphen Ursprungs entsteht Demantoid unter hohen Druck- und Temperaturbedingungen; ist deshalb vorzugsweise in kristallinen Schiefern zu finden. Demantoid kann aber auch magmatischer Herkunft sein.
Nennenswerte Demantoid-Vorkommen sind rar.
Einige wenige Fundorte des grünen Minerals befinden sich bspw. in Deutschland; Schweiz; Slowakei; Italien; Russland; Afghanistan; Argentinien; Kanada und in den USA.
Verwendung und Bedeutung von Demantoid
Demantoid wird vor allem zu Schmuck verarbeitet, und erlangte schon bald nach der Entdeckung große Beliebtheit, insofern sich die Zaren von Russland mit dem "Smaragd aus dem Ural" schmückten.
Um die Farbe und Reinheit der Kristalle sowie den Glanz des grünen Granats zu betonen, finden bei Demantoid vorzugsweise Facettenschliffe Anwendung; allen voran Rundschliff, Tropfenschliff, Marquiseschliff, Kissenschliff oder Ovalschliff. Im Vergleich zu anderen Granat-Varietäten ist der Preis von Demantoid pro Karat höher.
Demantoid gilt unter allen bekannten Granat-Varietäten als eine der hochpreisigsten. Vor dem Hintergrund, dass bis zur Mitte der 1990er Jahre nur Vorkommen in Russland bekannt waren, die zudem als besonders hochqualitativ eingestuft wurden, war der Preis für Demantoid seit jeher hoch. Erst mit der Entdeckung weiterer Demantoid-Vorkommen, allen voran in Afrika, sank der Preis.
Demantoid wird aber auch als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Demantoid in wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt werden konnte.
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Quellen:
⇒ Rath, G. (1879): Naturwissenschaftliche Studien. Erinnerungen an die Pariser Weltausstellung 1878
⇒ Koksharov, N. (1873): Demantoid (Kalkeisengranat). IN: Materialien zur Mineralogie Russlands, Band 7
⇒ Groth, P. (1887): Demantoid. IN: Grundriss der Edelsteinkunde. Ein allgemeinverständlicher Leitfaden zur Bestimmung und Unterscheidung roher und geschliffener Edelsteine
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Demantoid. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Bauer, M. (1896): Demantoid. IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc · Band 1
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (2020): Demantoid. IN: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke
⇒ Hsu, T., Stone-Sundberg, J. und Palke, A. (2020): Large and fine Demantoid from Russia. IN: Gems & Gemology, Spring 2020
⇒ www.mindat.org - demantoid