Malachit
englisch: malachite | französisch: malachite
Malachit - Ein grünes Kupfercarbonat
Die älteste Erwähnung des Minerals Malachit geht auf den römischen Gelehrten Plinius der Ältere (23 bis 79) zurück. In seinem Werk "Naturalis historia" beschreibt Plinius d.Ä. das grüne Mineral, das seinen Namen sowohl der Farbe als auch der geringen Härte zu verdanken hat. Malache wird aus dem Griechischen mit "grün" übersetzt - angelehnt an die Farbe sattgrüner Malvenblätter, und malakos ist die Vokabel für "weich".
Ein anderer Name für Malachit ist Berggrün – eine Anspielung auf die grüne Farbe des Minerals und die Vorkommen untertage in Bergwerken. Der flämische Botaniker, Chemiker und Mineraloge Anselmus de Boodt (1550 bis 1623) schreibt in seinem 1609 veröffentlichtem Werk „Gemmarum et Lapidum“ unter der Überschrift „De Malachite, vel Molochite“: Germani Berggruen vocant“ - Die Deutschen nennen ihn Berggrün.
Eigenschaften von Malachit
Malachit ist mit der chemischen Zusammensetzung Cu2[(OH)2CO3]/Kupfercarbonat ein Vertreter der Mineralklasse der Carbonate .
Malachit kristallisiert dem monoklinen Kristallsystem folgend und bildet knollige, traubenförmige oder stalaktitische Aggregate, mitunter tritt das Mineral auch in Form krustenartiger Überzüge oder als massive Platten auf.
Das grüne Kupfermineral Malachit zeichnet sich durch einen glasartigen Glanz aus, der durch das Polieren auf Seidenglanz gesteigert werden kann. Malachit ist von undurchsichtiger Transparenz, selten auch durchscheinend. Die Spaltbarkeit von Malachit ist vollkommen, der Bruch ist muschelig.
Mit einer Mohshärte von 3,5 bis 4 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) zählt Malachit zu den mittelharten Mineralien. Ein Edelstein ist Malachit aufgrund der Härte deshalb nicht. Entscheidend für das Prädikat Edelstein ist die Härte, die auf der Mohs´schen Skala höher als 7 betragen muss. Mineralien mit einer geringeren Härte werden als Schmucksteine bezeichnet. Bis vor wenigen Jahren war vor allem in der Schmuckbranche der Begriff Halbedelstein geläufig, der des wertmindernden Images von der Bezeichnung Schmuckstein abgelöst wurde.
Die Dichte von Malachit beträgt 3,75 bis 3,95 g/cm3.
Die Farbe von Malachit
Die für Malachit typische Farbe ist ein intensives, kräftiges Grün, wobei sich hellere und dunklere Grünnuancen lagenartig abwechseln.
Daneben gibt es Exemplare von hellgrüner, aber auch schwarz- oder smaragdgrüner Farbe. In der historischen Literatur wird die Farbe von Malachit schon fast poetisch beschrieben. Sowohl der Mineraloge Friedrich Mohs (1804) als auch der Chemiker Joseph Redemt Zappe (1817) verwenden Begriff wie spangrün, apfelgrün, berggrün, schwärzlichgrün, grasgrün und smaragdgrün treffend, um die zahlreichen Nuancen des Malachitgrüns zu umschreiben.
Infolge des schalenartigen Aufbaus wechseln sich bei vielen Malachiten hellere und dunklere Lagen kreisförmig, bandartig oder lagenweise ab bzw. mit den Worten des Arztes Rudolph Augustin Vogel (1724 bis 1774), dem zufolge die Farbe von Malachit ist die "reine, oder mit schwarzen, blauen und weißen Adern und Flecken versehen".
Das farbgebende Element von Malachit ist Kupfer mit einem Anteil von bis 57 %, weshalb das Mineral vor allem in der älteren mineralogischen Literatur auch als Kupfergrün bezeichnet wurde.
Die Strichfarbe von Malachit – die Farbe, die erscheint, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen (Strichtafel) gestrichen wird – ist hellgrün.
Malachit-Fälschungen
Neben echtem Malachit werden im Handel manchmal auch Fälschungen angeboten. Dabei handelt es sich vorrangig um malachitgrün eingefärbten Marmor oder Achat, aber auch Jaspis wird in Malachit „umgewandelt“.
Dass diese Steine als Malachit-Imitation verwendet werden, ist den malachitähnlichen Mustern jener Steine zu verdanken, die beim Einfärben erhalten bleiben.
Sehr verwirrend sind dahingegen Bezeichnungen wie roter Malachit oder blauer Malachit. Malachit existiert von Natur aus ausschließlich in Grüntönen.
Entstehung und Verbreitung von Malachit
Malachit ist ein Sekundärmineral, das aus der Verwitterung kupferhaltiger Gesteine sowie Kupferminerale wie Kupferkies hervorgeht. In die Oxidationszone von Kupferlagerstätten eindringendes karbonathaltiges Wasser reagiert mit den metallreichen Erzen. Dabei fließt überschüssiges Wasser ab, oxidiert an anderer Stelle, weshalb Malachit auch als Lösungsprodukt in Sandsteinen vorhanden sein kann oder als Überzug an Stalaktiten.
Die Vorkommen von Malachit werden von einer Reihe weiterer Minerale begleitet, allen voran von blauem Azurit, Klinoklas, Dravit/Turmalin, Chrysokoll, Strashimirit, Olivenit, Clarait, Shattuckit, Cuprit, Goethit, Quarz, Cerussit, Rosasit, Baryt, Spangolith, Chalkopyrit, Aragonit, Fluorit, Cinnabarit, Beudantit, Connellit, Calcit, gediegen Kupfer, Eisenblüte/Flos ferri und Limonit.
Bedeutende Malachit-Vorkommen befinden sich zum Beispiel in Norwegen; Schweden; Schottland; England; Irland; Frankreich; Deutschland; Tschechien; Slowakei; Spanien; Schweiz; Österreich; Italien; Ungarn; Griechenland; Kongo; Namibia; Kasachstan; Russland; Iran; Afghanistan; Mongolei; China; Japan; Australien; Südamerika; Mexiko und in den USA.
Verwendung und Bedeutung von Malachit
Malachit ist eines der Minerale, das schon lange von Menschen verwendet wird.
Pulverisiert fand Malachit bereits in der Antike Gebrauch als grüner Lidschatten, wurde aber als Pigment ebenso in der Malerei
Beeindruckend ist auch die Verwendung von Malachit als Wandvertäfelung. In russischen Zarenpalästen wurden ganze Wände mit dem grünen Mineral verkleidet, genau wie im Kreml in der Hauptstadt Russlands, in Moskau, ganze Säulen mit Malachit verziert wurden.
Auch heute noch werden Tischplatten und Kaminsimse aus Malachit gefertigt. Das Prinzip hat sich seit längst vergangenen Tagen nicht geändert. So schreibt der Chemiker Karl Seubert (1815 bis 1868), dass zunächst dünne Platten aus Malachit zurechtgeschnitten werden und diese als Furnier auf Holz oder andere Werksteine augebracht werden.
Zudem ist Malachit ein beliebter Werkstoff im Kunstgewerbe, das aus dem Stein diverse Gegenstände fertigt - Dekoobjekte und Tiere werden aus Malachit gemacht genau wie es Tischplatten und Vasen aus Malachit zu kaufen gibt.
Schmuckstein Malachit
Nicht zuletzt ist Malachit seit Jahrhunderten ein beliebter Schmuckstein, der wegen der Farbe als kostengünstige Alternative zu Smaragden gehandelt wurde.
Ob als Ketten, Armbänder, Anhänger, Ringe, zu Perlen verarbeitet oder Ohrringe - es gibt kein Schmuckstück, das nicht auf Malachit setzt.
Da Malachit ein vergleichsweise empfindlicher Stein mit geringer Härte ist, sollte Malachitschmuck mit Vorsicht behandelt werden. In Schmuck eingefasster Malachit wird oftmals mit Wachsen oder Harzen überzogen bzw. versiegelt, um dem Mineral eine gewisse Härte zu verleihen (→ Imprägnieren von Edelsteinen). Damit die Oberflächenbehandlung von Dauer ist, sollte Malachitschmuck nicht in Kontakt mit Reinigungsmitteln oder Kosmetik kommen. Zudem wird empfohlen, Malachite vor Sonnenlicht geschützt aufzubewahren, das Licht den Stein ausbleichen kann.
Hin und wieder kann es vorkommen, dass nicht jeder Stein, der wie ein Malachit aussieht, tatsächlich einer ist. Neben den bereits beschriebenen Imitationen werden bereits seit dem 19. Jahrhundert Malachit-Nachahmungen als Glas verkauft (siehe Seubert).
Malachit in der historischen Heilkunde
Genau wie viele andere Mineralien spielte Malachit in der Vergangenheit eine bedeutende Rolle als Heilstein.
In der historischen Literatur wird dazu geraten, Malachit herzförmig zu schleifen und über dem Bett aufzuhängen oder als Amulett zu tragen, da das Mineral so dem Arzt und Mineralogen Urban Friedrich Benedikt Brückmann (1728 bis 1812) zufolge "gegen allerley Krankheiten und Unglücksfälle" Linderung versprach.
Der Chemiker und Pharmazeut Ludwig Rousseau (1724 bis 1794) listete Malachit seinerzeit unter dem Eintrag "Schreckstein" auf und konkretisiert das vermeintliche Anwendungsgebiet von Malachit: "wider das Erschrecken" - vor allem in Hinblick auf den Nachtschreck von Kindern.
Dass Malachit eine nachweisliche Wirkung auf die Gesundheit ausübt, konnte in klinischen Studien nicht belegt werden.
Nachweis und Bestimmung von Malachit
Malachit ist in Salzsäure und Ammoniak löslich. Bei höheren Temperaturen verliert der Malachit den Glasglanz.
Der Pleochroismus von Malachit ist farblos bis grün. Die Fluoreszenz ist nicht vorhanden.
Sonstiges: Bei der Verarbeitung von Malachit sollte stets ein Mundschutz getragen werden, insofern der anfallende stark kupferhaltige Staub giftig ist. Gleiches gilt für Wasser, in dem sich Malachit befindet.
Auch interessant:
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Quellen:
- De Boodt, Anselmus (1609): Malachite. IN: Gemmarum et Lapidum Historia
- Vogel, R. A. (1762): Kuperichte Steine. IN: Practisches Mineralsystem
- Brückmann, U. F. B. (1773): Malachites. IN: Abhandlung von Edelsteinen
- Rousseau, L. (1789): Grünes Kupfererz (Malachit, Berggrün). IN: Ludwig Rousseau's der Weltweisheit und Arzneywissenschaft Doctors... In die Naturlehre, Arzney- Kammeral- und Polizeywissenschaften einschlagende, dann Vorurtheilen und Aberglauben entgegenstehende kurze Erinnerungen seiner chemisch-mineralogischen Lehrstunden für seine Schüler
- Mohs, F. (1804): Sippschaft des Malachits. IN: Des Herrn Jac. Fried. von der Null Mineralien-Kabinet nach einem, durchaus auf äussere Kennzeichen gegründeten Systeme geordnet, beschrieben und durch Hinzuthuung vieler, dem gegenwärtigen Zustande der Mineralogie angemessener, erläuternder Anmerkungen und nöthiger Berichtigungen, als Handbuch der Oryctognosie brauchbar gemacht
- Zappe, J. R. (1817): Malachit. IN: Mineralogisches Hand-Lexicon oder: Alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien, nach ihrer alten und neuen Nomenklatur und Charakteristik, nach ihrem geognostischen Vorkommen und technische-ökonomischen Gebrauche... sammt nöthigen und nützlichen Kunstwörtern · Bände 1 – 3
- Seubert, K. (1867): Malachit. IN: Handbuch der allgemeinen Waarenkunde für das Selbststudium wie für den öffentlichen Unterricht
- Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Malachit. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
- Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Okrusch, M. und Matthes, S. (2014): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
- www.mindat.org - Malachite