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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 11.10.2023


Buntkupferkies

Buntkupferkies - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: bornite, peacock ore | französisch: bornite


buntkupferkies Foto
Buntkupferkies

Buntkupferkies und Bornit

Der Name Buntkupferkies wird erstmals im Jahr 1791 in der mineralogischen Literatur erwähnt. Der Mineraloge Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) beschreibt in seinem "Verzeichniß des Mineralien-Kabinetts" detailliert die Gattung „Bunt-Kupfererz“, das in „kupferrothen Farben, die schon sehr ins tombakbraune fällt“ daherkommt, die aber auch „violblau“, „himmelblau“ oder „mit einer blauen Farbe angelaufen, die schon zum Teil noch ein wenig ins Violette zieht“ durchaus üblich ist. Buntkupferkies ist – wie der Name es schon verrät – bunt, in den Farben des Regenbogens schillernd, selten nur einfarbig.

1845 wird das Werner´sche Bunt-Kupferz in Bornit umbenannt. Der Geologe und Mineraloge Wilhelm Haidinger (1795 bis 1871) wollte mit dem Namen die Verdienste des Mineralogen Ignaz von Born (1742 bis 1791) würdigen.


Eigenschaften von Buntkupferkies

Buntkupferkies zählt mit der Zusammensetzung Cu5FeS4 zu den Sulfidmineralien.

Die Farbe von Buntkupferkies ist rötlich, orangegelb bis schwarz, oder mit den Worten von Johannis Leunis (1802 bis 1873) und Ferdinand Senft (1808 bis 1893): "bräunlichkupferroth, aber äußerlich stets schön bunt, namentlich blau und roth angelaufen", begleitet von einem metallischen Schiller in blau, violett, kupferrot und goldgelb, der auf Kupferhydroxide und -oxide zurückzuführen ist und den Leunis und Senft 1875 als "taubenhalsartig schillernd" beschrieben.
An frischen Bruchstellen ist das Mineral bronzefarben, wobei die Farbe schnell in die metallischen Anlauffarben umschlägt. Der Mineraloge und Geologe Johann Friedrich Hausmann (1792 bis 1859) beobachtete, dass die "Feuchtigkeit der Luft als die Ursache des Anlaufens" ist, da Buntkupferkies "in völlig trockener Luft seine eigenthümliche Farbe behält".
Da die Vielfarbigkeit von Buntkupferkies mitunter an das Gefieder bzw. den Schweif von Pfauen erinnert, wird das Mineral teilweise auch unter dem Namen Peacock Ore - Pfauenerz verkauft.
Die Strichfarbe ist grauschwarz.

Buntkupferkies kristallisiert zunächst im kubischen, nach endgültiger Kristallausbildung bei einer Abkühlung auf 228°C kristallisiert das Sulfid im orthorhombischen Kristallsystem. Die Kristalle sind würfelig, verzerrt und oktaedrisch. Die Aggregate sind derb, massig, dicht, plattenförmig und körnig, häufig bemerkbar anhand rauer Mineraloberflächen.

Der Glanz von Buntkupferkies ist metallisch, die Transparenz ist undurchsichtig. Buntkupferkies weist einen muschelig-spröden Bruch auf, die Spaltbarkeit ist unvollkommen.

Die Mohärte von Buntkupferkies beträgt 3 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), sodass sich Buntkupferkies "vom Messer schneiden lässt". Dweltie Dichte liegt bei 4,9 bis 5,3 g/cm³.


bornite - Mineral und Kristalle
Bornit

Entstehung und Verbreitung von Buntkupferkies

Buntkupferkies entsteht sowohl unter hydrothermal-magmatischen als auch sedimentären Bedingungen in Begleitung von Kupferschiefer.

Im Zuge der hydrothermalen Entstehung sind es hochtemperierte Lösungen, die in der Oxidationszone von Kupferlagerstätten auf erzhaltiges Gestein treffen und so zur Entstehung des Minerals führen.

Buntkupferkies ist nicht verwitterungsresistent, geht bei weiterer Oxidation zunächst in Chalkosin und schlussendlich in Azurit und Malachit über.

Parallel zu den Funden von Buntkupferkies können u.a. Pyrit, Quarz, Galenit, Azurit, Malachit, Chalkosin und Chalkopyrit vorkommen.
Die Fundstellen von Buntkupferkies kommen rund um den gesamten Globus vor. Bedeutende Buntkupferkies-Vorkommen befinden sich unter anderem in Grönland; Skandinavien; Schottland; England; Irland; Frankreich; Belgien; Zinnwald, Altenberg, Ehrenfriedersdorf, Schneeberg, Kamsdorf, St. Andreasberg, Essen, Sauerland, Siegerland, Eifel, Rheinbreitbach, Spessart, Odenwald, Obermoschel, Hunsrück, Calw, Wittichen und Oberwolfach/Deutschland; Wallis und Tavetsch/Schweiz; Saalfelden, Hohe Tauern, Gurktaler Alpen, Villach, Saualpe und Leoben/Österreich; Spanien; Italien; Tschechien; Slowakei; Polen; Ungarn; Rumänien; Bulgarien; Türkei; Ukraine; Russland; Marokko; Ghana; Namibia; Südafrika; Iran; Afghanistan, Indien; China; Japan; Myanmar; Australien; Neuseeland; Argentinien; Brasilien; Chile; Guatemala, Kuba; Mexiko; USA und Kanada.


Bedeutung und Verwendung von Buntkupferkies

Aufgrund der hohen Kupfergehalte findet Buntkupferkies in der Gewinnung von Kupfer Verwendung.


Nachweis von Buntkupferkies

Buntkupferkies ist in Säuren löslich. Buntkupferkies wird magnetisch, wenn das Mineral erhitzt wird.



Auch interessant:


Quellen:
⇒ Werner, A. G. (1791): Ausführliches und systematisches Verzeichniß des Mineralien-Kabinets des weiland kürfürstlich sächsischen Berghauptmans Karl Eugen Pabst von Ohain. Erster Band
⇒ Mohs, F. (1804): Bunf-Kupfererz. IN: Des Herrn Jac. Fried. von der Null Mineralien-Kabinet, nach einem, durchaus auf äussere Kennzeichen gegründeten Systeme geordnet, beschrieben, und durch Hinzuthuung vieler dem gegenwärtigen Zustande der Mineralogie angemessener, erläutender Anmerkungen und nöthiger Berichtigungen, als Handbuch der Oryctognosie brauchbar gemacht
⇒ Hausmann, J. F. (1826): Buntkupfererz. IN: Entwurf der Lithurgik oder, Ökonomischen Mineralogie : ein Leitfaden für Vorlesungen
⇒ Haidinger, W. (1845): Handbuch der bestimmenden Mineralogie: enthaltend die Terminologie, Systematik, Nomenklatur und Charakteristik der Naturgeschichte des Mineralreiches
⇒ Naumann, C. F. (1868): Buntkupferkies. IN: Elemente Der Mineralogie
⇒ Leunis, J. und Senft, F. (1875): Buntkupferkies. IN: Synopsis der drei Naturreiche ein Handbuch für höhere Lehranstalten und für Alle, welche sich wissenschaftlich mit Naturgeschichte beschäftigen und sich zugleich auf die zweckmäßigste Weise das Selbstbestimmen der Naturkörper erleichtern wollen ; mit vorzüglicher Berücksichtigung aller nützlichen und schädlichen Naturkörper Deutschlands, so wie der wichtigsten vorweltlichen Thiere und Pflanzen. Mineralogie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
www.mindat.org - bornite

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