In der Mineralogie werde verschiedene Merkmale herangezogen, um ein Mineral zu charakterisieren und auch zu bestimmen. Zu den optischen Eigenschaften, die ohne Hilfsmittel beschrieben werden können, zählt die Transparenz.
Mit der Transparenz oder auch Opazität wird die Eigenschaft von Mineralen beschrieben bzw. in welchem Ausmaß Licht durch selbiges absorbiert oder durchgelassen wird, oder mit den Worten des Mineralogen Johann Reinhard Blum (1802 bis 1883): "Die Fähigkeit der Minerale, den auf sie fallenden Lichtstrahlen den Durchgang zu gestatten der die Gegenstände, welche man durch sie betrachtet, dadurch sehen zu lassen, nennt man Durchsichtigkeit".
Johann Christian Hendel (1742 bis 1832) gab 1816 allerdings zu bedenken, dass die Transparenz "den Edelsteinen ihren Werth" gibt und deshalb "mehr ein Mittel um die Güte und die Schönheit zu beurteilen, als zur Erkennung der Art des Edelsteins".
Die Lichtdurchlässigkeit von Mineralen ist von mehreren Faktoren abhängig.
Neben den aufbauenden Elementen des Kristallgitters - metallhaltige Minerale sind in der Regel immer undurchsichtig, maximal durchscheinend - sind ebenso die Korngröße der Aggregate – faserige und körnige Aggregate bewirken aufgrund der zahlreichen Kristallflächen dauerhafte Lichtbrechungen und erscheinen undurchsichtig im Gegensatz zu großen, einzelnen Kristallen - und Störungen oder Einschlüsse von Gasen, Elementen sowie Flüssigkeiten entscheidend.
Max Bauer wies 1896 aber auch darauf hin, dass bei einigen Mineralien raue Oberfläche oder Verwitterungskrusten die Transparenz ebenfalls beeinträchtigen können. Nachdem diese, beispielsweisen durch den Schliff oder die Politur entfernt wurden, kann ein Stein mitunter mit einer anderen Art von Transparenz aufwarten.
In der historischen Literatur wurde die Transparenz von Mineralen bzw. veraltet "Pelluciditas" (Hellwig, 1747) in fünf verschiedene Arten unterschieden.
Die Naturforscher Carl von Linné (1707 bis 1778) und Johann Friedrich Gmelin (1748 bis 1804) nannten
Teilweise wurde in der Vergangenheit eine weitere, sechste Art der Lichtdurchlässigkeit genannt: "wasserhell" - eine Beschreibung für kristallklare, fehlerfreie, farblose und höchste durchsichtige Minerale (siehe Oken & Walchner, 1833).
Heutzutage wird nur noch zwischen durchsichtig, durchscheinend und undurchsichtig unterschieden, wobei der Großteil vieler Minerale mehrere Arten der Transparenz aufweisen kann.
Transparenz | Beschreibung | Minerale |
---|---|---|
undurchsichtig/opak |
| Gold, Silber, Galenit, Eudialyt, Akanthit, Stibnit, Chalkopyrit, Pyrit und Magnetit |
durchscheinend | translucent |
| Dioptas, Realgar, Chrysotil, Auripigment, Calcit, Korund, Creaseyit |
durchsichtig | das Mineral erscheint wie Fensterglas, hinter das Objekt gehaltene Gegenstände sind erkennbar | Diamant, Coelestin, Quarz, Fluorit, Kryolith, Halit, Phenakit |
Auch interessant:
Quellen:
⇒ Hellwig, C. v. (1747): Historisch-Medicinisches Regnvm Minerale, Oder Metallen- und Mineralien-Reich, Und zwar in II. Haupt-Theilen, Da in dem Ersten enthalten Eine accurate Beschreibung Aller Ertze, Mineralien, Metallen und Edelgesteine, wie sie wachsen und gefunden werden, und wo sie in der Medicin und sonsten zu zu gebrauchen; Im Andern aber Die vollkommene Scheide- und Probier-Kunst, Darinnen gehandelt wird, Was Scheiden und Probieren sey, wie es vorzunehmen, so wohl im nassen als trockenen Wege, wie die Ertze nach ihrem Gehalt zu erkennen
⇒ Linné, C. v. und Gmelin, J. F. (1777): Allgemeine Betrachtung des Mineralreichs. IN: Natursystem des Mineralreichs
⇒ Suckow, G. A. (1790): Durchsichtigkeit. IN: Anfangsgründe der Mineralogie
⇒ Hendel, J. C. (1816): Die Durchsichtigkeit. IN: Anleitung zur Kenntniß der Edelsteine und Perlen, als Handbuch für Juweliere und Steinschneider nebst einer Beschreibung des Sächsischen Kunstschatzes oder des sogenannten grünen Gewölbes in Dresden
⇒ Mohs, F. (1832): Durchsichtigkeit. Grade der Durchsichtigkeit. IN: Leichtfaßliche Anfangsgründe der Naturgeschichte des Mineralreiches (etc.) nebst 1 Anh., welche Gleichungen zur Berechnung einfacher und zusammengesetzter Krystallgestalten und Beispiele der letzteren enthält
⇒ Oken, L. und Walchner, F. A. (1833): Von der Durchsichtigkeit. IN: Allgemeine Naturgeschichte für alle Stände: Bd. Mineralogie und Geognosie
⇒ Bauer, M. (1886): Pellucidität. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Blum, J. R. (1887): Optische Eigenschaft. Durchsichtigkeit. Krystalle. IN: Taschenbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen, Techniker und Juweliere
⇒ Bauer, M. (1896): Durchsichtigkeit. IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc · Band 1
⇒ Booth, B. (1999): Steine und Mineralien. Könemann Verlag Köln
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Hochleitner, R. (2017): Welcher Stein ist das? Kosmos-Naturführer. Über 350 Mineralien, Edelsteine und Gesteine. Franckh Kosmos Verlag
Letze Aktualisierung: 1. Dezember 2023