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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 18.06.2024


Halit

Halit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: halite | französisch: halite


Halit Foto
Halit

Halit - Salzstein

Bis sich im frühen 19. Jahrhundert der Name Halit in der Mineralogie durchsetzen konnte, wurde das Mineral in der historischen Literatur unter den Einträgen Chlornatrium - in Anspielung auf die chemische Zusammensetzung - oder Steinsalz - aufgrund der massigen Vorkommen - gelistet.
Tatsächlich aber sind Steinsalz und Halit zwei verschiedene Stoffe, die oftmals synonym verwendet werden. Denn während Halit das pure Natriumchlorid ist und ein Mineral darstellt, besteht Steinsalz aus einem Gemenge verschiedener Mineralien - wobei Halit dominiert und Gips, Anhydrit und Sylvin in geringeren Anteilen an der Zusammensetzung vertreten sind - und erfüllt deshalb die Definition eines Gesteins.

Noch verwirrender, aber eine Erklärung, weshalb Halit und Steinsalz in der Vergangenheit als dasselbe betrachet wurde, ist die aus dem Griechischen stammende Übersetzung, insofern Halit mit Salzstein übersetzt wird.


Eigenschaften von Halit

Das Mineral Halit ist mit der chemischen Zusammensetzung NaCl/Natriumchlorid ein Vertreter der Mineralklasse der Halogenide.

Die Farbe von Halit variiert zwischen farblos, weiß, gelb über grau, orange, rosa, rötlich und bläulich bis hin zu schwarz. Etwas detaillierter, schon fast poetisch fällt die Beschreibung der verschiedenen Farbnuancen von Halit bei dem Naturwissenschaftler Franz Xaver Maximilian Zippe (1791 bis 1863) aus: "unrein gelb, fleischroth, ziegelroth, aschgrau, rauchgrau, schwärzlichgrau, selten berlinerblau und violblau".
Tatsächlich sind die verschiedenen Farben von Halit Ausdruck von "Verunreingungen" im Kristall. Reiner Halit ist kristallklar und durchsichtig. Ist Hämatit in Halit eingeschlossen, erscheint das Mineral rötlich. Ein kräftiges Rot wird durch Mangan erreicht. Blauer Halit ist das Ergebnis von kolloidalem Natrium im Kristallgitter, was wiederum mit Gammastrahlung zu begründen ist. Bitumen und Kohlenstoff färben Halit gräulich bis schwarz ein, während Limonit für gelblichen Halit verantwortlich ist.
Die Strichfarbe von Halit ist weiß., d.h., wird Halit über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen, erscheint ein weißer, pulverisierter Abrieb.


Halit kristallisiert dem kubischen Kristallsystem folgend und bildet überwiegend würfelige Kristalle aus, die teilweise ineinander wachsen oder wie aufeinander gestapelt wirken. Die Aggregate können massig, derb, körnig, stalaktitisch-tropfsteinartig oder faserig wie im Fall von Haarsalz sein. Unsachgemäß aufbewahrt, zieht Halit Wasser und einst definierte Kristalle werden an den Kanten abgerundeter.

Der Bruch ist muschelig-uneben, die Spaltbarkeit ist vollkommen und äußert sich in Form von Würfeln.
Der Glanz von Halit ist glasartig bis fettig oder wachsartig, je undurchsichtiger Halit wird. Gewöhnlicherweise zeichnet sich Halit durch eine durchsichtige bis durchscheinende Transparenz aus, wobei farbloser Halit besonders klar ist und die Transparenz mit Intensität der Farbe abnimmt.

Mit einer Mohshärte von 2 iauf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ist Halit ein weiches Mineral und mit einer Dichte von 2,1 bis 2,2 g/cm³ zudem ein leichtes Mineral.


halite - Mineral und Kristalle
Halit

Entstehung und Verbreitung von Halit

Halit ist ein Evaporit - ein Mineral, das durch die Verdunstung und Kristallisation aus einer natriumchloridhaltigen Lösung hervorgeht.

Die Entstehung der großen Halitlagerstätten geht auf die allmählich einsetzende Verdunstung von Meerwasser zurück, das vor 275 bis 225 Millionen Jahren weite Teile kontinentaler Festlandmassen bedeckte. Zunächst lagerten sich am Meeresboden leicht lösliche Salze ab, gefolgt von schwer löslichen Salzen. Mit der Zeit wurden die Halitlagen von weiteren Sedimenten überlagert und infolge des auflastenden Drucks verfestigt, so dass sich mächtige Salzstöcke und –dome bilden konnten. Mitunter kann Salz auch in der Umgebung von Vulkanen entstehen, indem mit Salz aufbauenden Elementen angereicherte vulkanische Gase hinausbefördert werden und Halit auskristallisiert.

Daneben entsteht Halit auch als Sekundärausfällung in Salzbergwerken, insofern Tropfwasser Natriumchlorid löst und wieder und als Tropfsteingebilde wieder ausfällt.

Die Vorkommen von Halit sind mit einer Reihe weiterer Mineralien vergesellschaftet, darunter u.a. Chambersit, Gips, Selenit, Trona, Tolbachit, Picromerit, Thénardit, Boracit, Leonit, Kainit, Sylvin, Anhydrit, Dolomit und Carnallit.

Halit kommt weltweit rund um den Globus vor, wobei sich der Abbau von halithaltigem Steinsalz in Deutschland auf die Standorte Staßfurt, Nordhausen, Bernburg und Heilbrunn konzentrierte, während in Österreich Hallein, Hall und Hallein bzw. das Salzkammergut namhafte Halit-Vorkommen waren und sind.


haliet - Aufnahme des Minerals
Halit

Verwendung und Bedeutung von Halit

Halit dient neben der Herstellung als Speise- und Industriesalz auch der Gewinnung von Salzsäure. Aufgrund der hohen Bedeutung im Alltag für den Menschen wird Halit bzw. Salz auch als Weißes Gold bezeichnet. Ein historisch begründeter Name, der auf den Umstand zurückzuführen ist, dass Salz nicht allenortens abgebaut wurde bzw. vorkam und ein enorm wichtiges und wertvolles Handelsgut war.


Nachweis von Halit

Salz ist in Wasser löslich. In der Flamme verfärbt sich Halit gelb, schmilzt bei 800°C, ohne Zersetzungserscheinungen. Halit fluoresziert, sofern Verunreinigungen enthalten sind, grün, rot und orange.


Auch interessant:


Quellen:

  • Ludovici, C. G. (1768): Salz. IN: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns Lexicon, woraus sämmtliche Handlungen und Gewerbe, mit allen ihren Vortheilen, und der Art, sie zu treiben, erlernet werden können; Und worinnen alle Seehäfen, die vornehmsten Städte und Handelsplätze; alle Arten der rohen und verarbeiteten Waaren; die Künstler, Fabrikanten und Handweksleute; Commerciencollegia, Handelsgerichte, Banken, Börsen, Leihhäuser, Manufacturen, Fabriken und Werkstätte; die Rechte und Privilegien der Kaufmannschaft u.s.w. beschrieben und erkläret werden
  • John, J. F. (1818): Halit. IN: Handwörterbuch der allgemeinen Chemie
  • Karsten, C. J. B. (1847): Handbuch der Salinenkunde
  • Zippe, F. X. M. (1858): Salze. IN: Lehrbuch der Naturgeschichte für Unterrealschulen
  • Kukula, W. (1874): Steinsalz. IN: Lehrbuch der Mineralogie
  • Green, A. H. (1882): Halite. IN: Geology
  • Seubert, K. (1883): Das Steinsalz. IN: Handbuch der allgemeinen Warenkunde für das Selbststudium wie für den öffentlichen Unterricht: Unorganische Warenkunde
  • Klockmann, F. (1892): Steinsalz. Kochsalz. Halit. IN: Lehrbuch der Mineralogie für Studirende und zum Selbstunterricht
  • Dana, J. D. und Dana, E. S. (1892): Halite. IN: The System of Mineralogy of James Dwight Dana. Descriptive Geology
  • Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
  • Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
  • Okrusch, M. und Matthes, S. (2006): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • www.mindat.org - halite

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