Carnallit
Carnallit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: carnallite | französisch: carnallite
Carnallit - Entdeckt im Staßfurter Steinsalztagebau
Im Jahr 1856 berichtet der Mineraloge Gustav Rose (1798 bis 1873) in seinen Aufzeichnungen "Ueber den Carnallit" von der Entdeckung eines neuen Minerals, das bei der "Gewinnung von Steinsalz in Staßfurt"/Sachsen-Anhalt gefunden wurde.
Als Namenspate wählte Rose den deutschen Bergbauingenieur Rudolf von Carnall (1804 bis 1874) mit folgender Begründung: "Da das Doppelsalz in sehr großer Menge in Staßfurt vorzukommen scheint, so verdient es als Mineralspecies einen besonderen Namen. Ich schlage den Namen Carnallit vor, nach Hrn. v. Carnall, dem der Bergbau in Preußen so viel verdankt".
Eigenschaften von Carnallit
Das Mineral Carnallit ist mit der chemischen Zusammensetzung KMgCl3·6H2O ein Vertreter der Mineralklasse der Halide.
Die eigentliche Farbe von Carnallit ist farblos oder weiß. Verunreinigungen oder mineralische Beimengungen wie bspw. durch Hämatit, Anhydrit oder Pyrit verändern die Farbe, sodass Carnallit auch bläulich, bräunlich, gelblich, rötlich, grünlich oder grau sein kann.
Die Strichfarbe ist weiß.
Carnallit kristallisiert nach dem orthorhombischen Kristallsystem. Die Kristalle sind tafelig, pyramidal oder pseudohexagonal. Die Aggregate sind massig oder körnig.
Carnallit ist von durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz bei fettigem bis glasartigem Glanz, der infolge von feuchter Luft auch matt werden kann. Wenn Carnallit metallisch glänzt bzw. von "metallartigem Schiller" ist (Tschermak, 1884), können Rückschlüsse auf im Kristall eingelagerten Hämatit gezogen werden.
Der Bruch von Carnallit ist muschelig, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.
Carnallit ist ein sehr weiches Mineral – Mohshärte 2 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), die Dichte beträgt 1,6 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Carnallit
Carnallit ist ein Mineral sedimentären Ursprungs.
Als sogenanntes Evaporit/Eindampfungsprodukt entsteht Carnallit, indem salzhaltige Lösungen verdunsten und als Carnallitkristalle ausgefällt werden. Die Carnallit-Entstehung erfolgt zu einem relativ spätem Zeitpunkt, dem die Bildung anderer Evaporitminerale bereits vorausgegangen ist.
Folglich werden die Vorkommen von Carnallit von weiteren Mineralen sedimentären Ursprungs begleitet wie bspw. Anhydrit, Sylvin, Halit, Kieserit oder Dolomit.
Bedeutende Carnallit-Vorkommen befinden sich unter anderem in Island; England; Niederlande; Querfurt, Staßfurt, Bleicherode, Bad Salzungen, Hildesheim, Zelle, Göttingen/Deutschland; Polen; Italien; Spanien; Russland; Ukraine; Kasachstan; Äthiopien; China; Neuseeland; Bolivien; Brasilien; Kanada und in den USA.
Bedeutung und Verwendung von Carnallit
Neben der Gewinnung von Magnesium wird Carnallit auch als Dünger verwendet.
Nachweis von Carnallit
Carnallit weist einen salzig-bitteren Geschmack auf. Weiterhin ist das Mineral in Wasser löslich, wobei ein knisterndes Geräusch wahrnehmbar ist. Wird Carnallit in die Flamme gehalten, schmilzt das kristallwasserhaltige Mineral und färbt die Flamme aufgrund der Kaliumgehalte violett.
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Quellen:
⇒ Rose, G. (1856): Ueber den Carnallit. IN: Annalen der Physik und Chemie
⇒ Tschermak, G. (1884): Carnallit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Bauer, M. (1886): Carnallit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ www.mindat.org - Carnallite