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Gustav Rose



Gustav Rose - ein Mineraloge, der sich auch mit Meteoriten befasste und diese erstmals klassifizierte.



Ein Berliner Mineraloge

Gustav Rose wurde am 18. März 1798 in Berlin geboren. Seine Eltern waren Marie Rose (1765 bis 1849) und Valentin Rose der Jüngere (1762 bis 1807).
Da sein Vater schon früh verstarb, übernahm der Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743 bis 1817) die Vormundschaft für Gustav und seine Brüder Wilhelm und Heinrich. Die Verbindung Rose-Klaproth kommt nicht von ungefähr: Roses Vater, Valentin, führte in Berlin eine Apotheke, in der auch Klaproth als Chemiker und Apotheker arbeitete.

Nach dem Ende der Schulzeit begann Rose 1816 zunächst eine Ausbildung im Bergfach bei Tarnowitz (heute Schlesien/Polen). Aufgrund einer Lungenentzündung brach Rose die Lehre ab.
Stattdessen nahm er das Studium der Mineralogie an der Universität Berlin (heutige Humboldt-Universität) auf und lernte dort unter anderem Christian Samuel Weiss (1780 bis 1856) kennen.


Bild 1: Roselith - benannt nach Gustav Rose

Sein Studium einschließlich Promotion beendete Rose 1820. Unter dem Titel „De Sphenis atqua Titanitae systemate crystallino“ Titanit heute synonym auch als Sphen bezeichnet wird. Der Ursprung der Namen liegt einerseits in der chemischen Zusammensetzung – Element Titan – und anderseits begründet durch die Form der Kristalle – keilförmig (griech.).

1821 zog es den Mineralogen nach Stockholm, um unter dem schwedischen Chemiker Jöns Jakob Berzelius (1779 bis 1848) genauere Kenntnisse hinsichtlich der Analysemöglichkeiten von Mineralien zu gewinnen. Nach einem kurzen Aufenthalt und der Tätigkeit als Kustos der Mineraliensammlung der Universität Breslau zog es Rose wieder nach Berlin.

Anschließend kehrte Rose nach Berlin zurück und hatte seit 1826 bis zu seinem Tod 1873 an der Berliner Universität das Amt des Dozenten für Mineralogie inne. 1839 wurde Rose zum Professor der Mineralogie ernannt.

Während der Berliner Jahre ging Rose auf viele Exkursionen, darunter die Große Russlandexpedition im Jahr 1929 zusammen mit Alexander von Humboldt und Christian Gottfried Ehrenberg (Geologe und Zoologe; 1795 bis 1876).
Mit dem Mineralogen und Chemiker Eilhard Mitscherlich (1794 bis 1863) erforschte Rose die italienischen Vulkane.

Neben seiner Lehrtätigkeit war Rose zudem von 1856 Direktor des königlichen und mineralogischen Museums in Berlin (heute Naturkundemuseum Berlin), dessen Sammlungsbestand er dem Mineralogen Alexander Sadebeck (1843 bis 1879) zufolge "mit bewunderswürdiger Sorgfalt vermehrt und gepflegt" hat; zusätzlich von 1863 bis 1873 auch Präsident der deutschen geologischen Gesellschaft.

Rose verstarb 75-jährig nach kurzer Krankheit am 15. Juli 1873 in Berlin und wurde auf dem St. Marien- und St. Nikolai-Friedhof in Berlin-Prenzlauer Berg bestattet.


Gustav Rose und die Ordnung der Minerale

Roses experimentellem Arbeitsstil ist es verdanken, dass Minerale der chemischen Zusammensetzung nach geordnet werden – das System der Mineralklassen, welches heute noch von Gültigkeit ist und von führenden Mineralogen im 19. Jahrhundert ausgebaut und spezifiziert wurde.
Zudem erkannte er Zusammenhänge zwischen physikalischen und chemischen Eigenschaften von Mineralen. So führte Gustav Rose das "Reflexionsgoniometer" ein, um die Winkel von Kristallen zu messen.

Einen Durchbruch für die Bestimmung von Gesteinen und Meteoriten erlangte Rose um 1859, als er Gesteine in "sehr dünn geschliffene Gesteinsplatten" zerlegen ließ, um diese unter dem Mikroskop genauer zu analysieren (siehe Rath, 1873) und bewies die Sinnhaftigkeit in seiner Abhandlung über den "Melaphyr vom Harz".
Jene Gesteinsplatten sind heute in der Geologie als Dünnschliffe bekannt, anhand derer der Mineralbestand von Gesteinen identifiziert werden kann.


Die Klassifikation von Meteoriten

Weiterhin beschäftigte sich Rose mit Meteoriten. Er setze dabei an den Erkenntnissen vorhergehender Forschungen an. Bereits seit 1781 wurden im Berliner Naturkundemuseum Meteoriten gesammelt, u.a. durch Christian Samuel Weiß (1780 bis 1856) und Alexander von Humboldt (1769 bis 1859) erweitert. Von 1826 an beginnend katalogisierte Rose die Meteoriten im Berliner Mineralogischen Museum, 1864 systematisierte er das extraterrestrische Material der Zusammensetzung nach – bekannt als die Rose-Tschermak-Brezina-Klassifikation.

Erstbeschreibung von Mineralen durch Rose

Zudem geht die Entdeckung einiger Minerale auf Rose zurück, z.B. Cancrinit, Perowskit, Rhodizit, Hessit, Anorthit sowie Altait.
Letztgenanntes Mineral entdeckte Rose im Altai-Gebirge (in Russland, Kasachstan, Mongolei und China befindlich) während einer Expedition 1829, die unter Leitung von Alexander von Humboldt stattfand. Außerdem wurde ein Mineral Rose zu Ehren Roselith genannt.

Dass Rose von anderen Mineralogen und Geologen als Mensch und Wissenschaftler geschätzt wurde, zeigt die Trauerrede von Gerhard von Rath (1830 bis 1880), der Gustav Rose als einen "grossen Gelehrten und einen edlen Mann" charakterisiert. Dass vom Rath Gustav Rose bewunderte, liegt nicht zuletzt an der Tatsache, dass vom Rath 1858 Roses Tochter Maria - der vom Rath im Übrigen das Mineral Marialith namentlich widmete - heiratete.

Auch für Alexander von Humboldt war Gustav Rose ein "vieljähriger Freund und sibirscher Reisegefährte".

Der Mineraloge Paul Groth (1843 bis 1927) nannte Rose einen "Meister unserer Wissenschaft".

Auswahl der wissenschaftlichen Abhandlungen von Gustav Rose

Jahr Titel
1836 Über den Zusammenhang zwischen der Form der und der elektrischen Polarität der Krystalle
1837 Über die Bildung des Kalkspathes und Arragonites
1839 Über die mineralogische und geognostische Beschaffenheit des Ilmengebirges
1839 Über das ursprüngliche Vorkommen des Goldes und des Platins im Ural und über zwei neue Mineralien des Urals, den Tschewkinit und den Uranotantal
1842 Über den Granit des Riesengebirges
1844 Über das Krystallisationssystem des Quarzes
1844 Über einige eigenthümliche Erscheinungen bei dem Glimmerschieferlager von Flinsberg im Riesengebirge
1846 Über den Phenakit aus dem Ilmengebirge
1848 Über die Zusammensetzung des Magnetkieses
1849 Über die Krystallform der rhomboedrischen Metalle, namentlich des Wismuths
1851 Über eine neuerdings bei Schwetz aufgefundene Meteoreisemasse
1851 Über einen bei Güterslohe gefallenen Meteorstein
1853 Über einige merkwürdige Pseudomorphosen von Kalkspath und Eisenglanz
1856 Über den dichten Borazit von Stassfurt
1861 Über die Diamanten aus Brasilien
1863 Beschreibung und Eintheilung der Meteoriten auf Grund der Sammlung im mineralogischen Museum zu Berlin
1866 Über die regelmäßigen Verwachsungen, die bei den Periklin genannten Abänderungen des Albits vorkommen
1872 Über die Bildung des mit dem Steinsalz vorkommenden Anhydrits
1873 Über das Verhalten des Diamants und https://www.steine-und-minerale.de/elemente/g/graphit.html">Graphits bei der Erhitzung

Anmerkung: vermeintliche Fehler im Titel von Roses Werken entsprechen der damaligen Rechtschreibung.


Mehr zum Thema: Persönlichkeiten der Geologie, Mineralogie & Paläntologie


Letzte Aktualisierung: 06.05.2024



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