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Perowskit

Chemische Formel
CaTiO3
Bestandteile
Sauerstoff Calcium Titan
Systematik nach Strunz (2024)
Klassifikation: 4.CC.30
Klasse: Oxide (Hydroxide, V[5,6]-Vanadate, Arsenite, Antimonite, Bismutite, Sulfite, Selenite, Tellurite, Iodate)
Unterklasse: Metall : Sauerstoff = 2 : 3, 3 : 5 und vergleichbare
Familie: Mit großen und mittelgroßen Kationen

englisch: perovskite | französisch: perovskite


Das Mineral Perowskit mit Kristallen
Perowskit bildet zahlreiche Kristalle, die oft skelettartige Strukturen darstellen (Fundort: Graulai, Bildbreite: 2mm)

Perowskit – Ein Titanmineral aus dem Ural

Die Erstbeschreibung des Minerals Perowskit wurde 1839 unter dem Titel „Ueber einige neue Minerale des Urals. 1. Der Perowskit, eine neue Mineralspecies“ veröffentlicht. Darin beschreibt der Mineraloge Gustav Rose (1798 bis 1873), dass er im Sommer 1839 vom „Ober-Bergmeister Kämmerer“ bzw. dem Geologen August Alexander Kämmerer (1789 bis 1858) eine Stufe „mit schön krystallisirtem Chlorit und Magneteisen auf Chloritschiefer aufgewachsen“ aus Achmatowsk im Ural erhalten hatte, die zusätzlich ein bis dato unbekanntes Mineral enthielt, das er nach dem Mineralogen Lew Alexejewtisch Perowski (1792 bis 1856) benannte.

Das Mineral war laut Rose „graulich bis eisenschwarz“ und „von metallischem Demantglanz“, wobei die Kantenlänge der Kristalle zwischen „1 bis 3 Linien“ betrug, etwa 2,225 bis 7 cm.


Perowskit aus Graulai
Perowskit aus Graulai in Rheinland-Pfalz (Bildbreite: 2,5 mm)

Eigenschaften von Perowskit

Die Besonderheit von Perowskit ist der Habitus der Kristalle. Rose beschrieb die Form seinerzeit als Hexaeder, einen Sechsflächner. Die Kristalle von Perowskit sind typischerweise würfelig und entsprechen eigentlich dem Formenschatz des kubischen Kristallsystems. Tatsächlich aber kristallisiert Perowskit dem orthorhombischen Kristallsystem folgend – ein Phänomen, das unter dem Namen Perowskit-Struktur bekannt ist. Das heißt: auch wenn die Kristalle optisch dem kubsichen Kristallsystem entsprechen, kristallisieren diese dem orthorhombischen folgend, da der Ionenradius der Ca²+-Ionen zu klein für das Kristallgitter des kubischen Systems sind.

Die Eigenschaften von Perowskit
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung
  • CaTiO3
    • Varietäten:
    • Knopit: Cer-haltig
    • Dysanalyt: Niob-haltig
    • Laparit: Cer- und Niob-Haltig
Mineralklasse Oxide und Hydroxide
Kristallsystem
  • orthorhombisch
  • würfelige, oktaedrische, kubooktaedrische und rhombendodekaedrische Kristalle
Farbe rotbraun, schwarz
Strichfarbe weiß bis hellgrau
Glanz metallisch bis diamantartig
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Bruch muschelig
Spaltbarkeit undeutlich
Mohshärte 5,5
Dichte 4 g/cm³


Nahaufnahme von Perowskit
Nahaufnahme eines Perowskits (Fundort: Üdersdorf, Eifel; Bildbreite: 2,0 mm)

Entstehung und Verbreitung von Perowskit

Perowskit ist ein Mineral magmatischen Ursprungs, das im Zusammenhang mit an Titan angereicherter Magma entstanden ist.
Die Vorkommen von Perowskit sind mit einer Reihe weiterer Mienralien vergesellschaftet, zum Beispiel Andradit und Melanit/Granat, Apatit, Calcit, Clinochlor, Diopsid, Fluorapatit, Hackmanit, Magnetit, Nephelin, Pyroxene und Rhönit. Daneben ist Perowskit Gemengteil, mineralischer Baustein, der Gesteine Karbonatit, Kimberlit, Lamproit, Syenit und Skarn, wurde zudem auch in Chondriten/Meteoriten gefunden.

Nahaufnahme von Perowskit
Ein Perowskit aus dem Eifelgebiet bei Üdersdorf

Die Vorkommen von Perowskit erstrecken sich auf Standort um die ganze Welt, so unter anderem in Grönland, Norwegen, Schweden, Finnland, Schottland, Frankreich, Schweiz, Österreich, Tschechien, Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Italien, Spanien, Griechenland, Ukraine, Russland, Kasachstan, Mosambik, Namibia, Kenia, Malawi, Kongo, Angola, Tansania, Uganda, Südafrika, Afghanistan, Pakistan, Indien, Japan, China, Australien, Neuseeland, Brasilien, Mexiko, Kanada und in den USA.


Bedeutung und Verwendung von Perowskit

Perowskit ist als Industriemineral vor allem in Ferroelektrika, bspw. in Kondensatoren, Leuchtdioden und Solarzellen, von Interesse.

Auch wenn Perowskit häufig vorkommt, wird das Mineral überwiegend synthetisch hergestellt. 1851 gelang dem Chemiker Jacques-Joseph Ebelmen (1814 bis 1852) erstmals die Synthese von Perowskit, wobei er dazu „Kalkstein und Alkalisilikotitanit“ verwendete, das er soweiß erhitzte, bis sich die Alkalien verflüchtigten. Ähnlich sieht die Rezeptur heute aus, die auf Calciumdioxid und Titandioxid setzt.


Nachweis von Perowskit

Perowskit ist in Flussäure sowie in konzentrierter Schwefelsäure löslich. Aufgrund seiner oft skelettartigen Struktur, lässt sich Perowskit auch optisch gut von anderen Mineralen unterscheiden.


Auch interessant:


Quellen:

  • Rose, G. (1839): Ueber einige neue Minerale des Urals. 1. Der Perowskit, eine neue Mineralspecies. IN: Annalen der Physik
  • Rose, G. (1842): Perowskit. IN: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers von Rußland im Jahre 1829 ausgeführt von A. von Humboldt, G. Ehrenberg und G. Rose. Mineralogisch-geognostischer Theil und historischer Bericht der Reise. Reise nach dem südlichen Ural und dem Kaspischen Meere, Uebersicht der Mineralien und Gebirgsarten des Ural
  • Ebelmen, J.-J. (1851): Ueber Krystallisation auf trockenem Wege. IN: Chemisch-pharmazeutisches Zentralblatt
  • Koksharov, N. (1866): Erster Anhang zum Peroswskit. IN: Materialien zur Mineralogie Russlands
  • Saude, A. B. (1882): Ueber den Perowskit
  • Okrusch, M. und Matthes, S. (2014): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde
  • Damaschun, F. und Schmitt, R. T. (2019): Alexander von Humboldt. Minerale und Gesteine am Museum für Naturkunde Berlin
  • www.mindat.org - Perowskite

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 03.06.2025

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