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Pyroxen

pyroxen.png  Foto
Ägirin auf Natrolith

Pyroxen - Das fremde Mineral

Das Mineral Pyroxen wurde erstmals im Jahr 1796 in der mineralogischen Literatur erwähnt. Die Namensgebung geht auf den französischen Mineralogen René-Just Haüy (1743 bis 1822) zurück, der den Begriff aus dem Griechischen ableitete: pyr (Feuer) und xenos (fremd) – übersetzt mit „feuerfremd“. Haüy selbst beschrieb seine Namenswahl mit den Worten: „étranger dans le domaine du feu“ – der „Fremde im Reich des Feuers“.
Er bezog sich dabei auf die Beobachtung, dass Pyroxene häufig als Einschlüsse in vulkanischem Glas auftreten. Für Haüy wirkten diese Kristalle wie fremde Bestandteile.

Auch der russische Mineraloge Nikolai Koksharov (1818 bis 1893) setzte sich mit der Herkunft des Namens auseinander. Er betonte, „dass das betreffende Mineral nicht ein Product des Feuers bei vulkanischen Eruptionen nur zufällig in die Gesteine gekommen und mit ihnen ausgeworfen worden sei“ – mit anderen Worten: Pyroxene galten im 19. Jahrhundert nicht als Mineralien magmatischen Ursprungs, sondern als ältere Fremdkörper innerhalb jüngerer vulkanischer Gesteine.

Diese Annahme gilt nach heutigem wissenschaftlichem Kenntnisstand jedoch als überholt. Heute ist bekannt, dass Pyroxene überwiegend primär magmatischen Ursprungs sind und eine zentrale Rolle bei der Kristallisation vieler magmatischer Gesteine spielen.


Eigenschaften von Pyroxenen

Unter dem Begriff Pyroxen wird in der Mineralogie kein einzelnes, bestimmtes Mineral definiert, sondern eine Gruppe von Silikatmineralen mit der allgemeinen Formel der chemischen Zusammensetzung XYZ2O6 zusammengefasst, die in puncto physikalisch-chemische Eigenschaften einander ähnlich sind.
Abhängig vom jeweiligen Pyroxen-Vertreter steht X für Calcium, Eisen, Lithium, Magnesium, Mangan, oder Natrium eingesetzt werden. Y steht für Magnesium, Eisen, Mangan, Aluminium, Titan, Vanadium, Scandium, Chrom, Zirkonium oder Zink. T kann sowohl Silicium, Eisen oder Aluminium sein.

Die Farbe der Pyroxene ist hauptsächlich braun, grün, farblos, grau oder gelb. Einzig Spodumen mit den Varietäten Hiddenit, Kunzit und Triphan sind mit einem gelblichen Grün, Violett bis Rosaro und gelb farbenfrohere Ausnahmen.
Die Strichfarbe ist weiß.

Pyroxene sind typischerweise von glasartigem bis fettigem Glanz bei einer Mohshärte, die zwischen 5 und 6,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) variiert.


Unterscheidung von Pyroxenen

Nicht alle Pyroxene kristallisierem nach demselben Krsitallsystem, weshalb in Klino- und Orthopyroxene unterschieden wird:

  • Klinopyroxene, die im monoklinen Kristallsystem kristallisieren, z.B. Diopsid, Pigeonit und Augit
  • Orthopyroxene, die nach dem orthorhombischen Kristallsystem kristallisieren wie bspw. Hypersthen, Donpeaconit, Protoenstatit, Enstatit und Ferrosilit

Zudem werden Pyroxene nach der chemischen Zusammensetzung unterschieden.

  • Magnesium-Eisen-Pyroxene: Enstatit, Ferrosilit, Protoenstatit, Klinoenstatit, Klinoferrosilit, Pigeonit
  • Mangan-Magnesium-Pyroxene: Kanoit und Donpeaconit
  • Calcium-Pyroxene: Diopsid, Augit und Hedenbergit, Johannsenit, Petedunnit, Kushiroit, Essenit, Burnettit, Davisit, Grossmanit, Buffonit, Tissintit, Chrom-Eskola-Pyroxen
  • Calcium-Natrium-Pyroxene: Ägirinaugit und Omphacit
  • Natrium-Pyroxene: Kosmochlor, Jervisit, Namansilit, Natalyit, Ägirin und Jadeit
  • Lithium-Pyroxene: Spodumen


Entstehung und Verbreitung von Pyroxenen

Pyroxene sind Minerale magmatischen Ursprungs, die im pneumatolytischen sowie hydrothermalen Stadium entstehen, lange bevor diese mit dem Vulkanausbruch oder durch Abtragung des aufliegenden Gesteins an die Erdoberfläche gelangen.

Als gesteinsbildendes Mineral sind Pyroxene in vielen metamorphen und magmatischen Gesteinen enthalten, darunter bspw. in Amphibolit, Basalt, Diorit, Essexit, Granulit, Ignimbrit, Kimberlit, Norit, Monzonit, Pechstein, Porphyr, Pyroxenit, Serpentinit, Skarn, Tephrit, Troktolith.


Auch interessant:


Quellen:

  • Haüy, R.-J. (1796): Pyroxène. IN: Journal des mines ou Recueil de mémoires sur l'exploitation des mines et sur les sciences et les arts qui s'y rapportent
  • Haüy, R.-J. (1806): Pyroxen. IN: Lehrbuch der Mineralogie
  • Koksharov, N. (1862): Pyroxen. IN: Materialien zur Mineralogie Rußlands
  • Bauer, M. (1886): Gruppe des Pyroxens. IN: Lehrbuch der Mineralogie
  • Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
  • Okrusch, M. und Matthes, S. (2014): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • Grotzinger, J und Jordan, T. (2016): Press/Siever Allgemeine Geologie. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • www.mindat.org - Pyroxene Group

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 24.07.2025

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