Spodumen
Spodumen - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: spodumene | französisch: spodumène
Spodumen - Eine Pyroxenvarietät
Die Erstbeschreibung des Minerals Spodumen stammt aus der Feder des brasilianischen Naturwissenschaftlers José Bonifácio d´Andrada de Silva (1763 bis 1838).
In seinem Aufsatz "Kurze Angabe der Eigenschaften und Kennzeichen einiger neuen Fossilien aus Schweden und Norwegen nebst einigen chemischen Bemerkungen ueber dieselben" beschreibt d´Andrada im Jahr 1800 unter der Überschrift "Spodumene" das nahe Stockholm/Schweden gefundene Mineral, dessen "Farbe ist gewöhnlich grünlichweiß von verschiedenen Nuancen", "vor dem Lötrohre wird sie (...) undurchsichtig, matt und gelblich, (...) und zerfällt nachher in eine geschmacklose Asche".
Angelehnt an diese Beobachtung gab d´Andrada dem Mineral den Namen Spodumen, der aus dem Griechischen mit zu Asche verbrannt bzw. "aschfarbig" (Stohmann, 1896) übersetzt wird.
Eigenschaften von Spodumen
Spodumen ist ein Vertreter der Mineralklasse der Silikate und im Speziellen eine Varietät der Pyroxen-Gruppe.
Aufgrund der Zusammensetzung LiAlSi2O6 wird Spodumen auch Lithiumpyroxen genannt.
Spodumen kristallisiert im monoklinen Kristallsystem. Die Kristalle sind prismatisch, tafelig-flach und weisen eine vertikale Riefung auf. Mitunter sind die Kristalle zu Zwillingen miteinander verwachsen. Die Aggregate erscheinen als derbe Massen, sind stengelig oder spätig. Dabei kann das Kristallwachstum teilweise beachtliche Ausmaße annehmen – bekannt sind Exemplare, die einige Meter lang sind und mehrere Tonnen wiegen.
Die Farbe von Spodumen ist sehr abwechslungsreich und variiert zwischen farblos, weiß, rosa, violett, grau, gelb, grün und grau, wobei die Ursache der Farbgebung von Farbe zu Farbe unterschiedlich ist.
Varietät | Farbe | farbgebendes Element |
---|---|---|
Hiddenit | grün | Chrom |
Triphan | farblos, gelb | |
Kunzit | rosa, pink, violett | Mangan |
Aufgrund der Farbvielfalt von Spodumen können die einzelnen Varietäten optisch leicht mit Smaragd/Beryll, Topas, Morganit/Beryll, Saphir/Korund, Amethyst/Quarz, Rosenquarz oder Diopsid verwechselt werden.
Die Strichfarbe von Spodumen ist weiß, d.h., wird Spodumen über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen, erscheint ein weißer, pulverisierter Abrieb.
Spodumen weist Glasglanz auf, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Der Bruch ist uneben, die Spaltbarkeit ist sehr vollkommen.
Die Mohshärte des Silikatminerals beträgt 6,5 bis 7,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 3,0 bis 3,2 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Spodumen
Die Vorkommen von Spodumen sind vor allem an Pegmatite, insbesondere granitoide, gebunden. Begleitende Minerale, die am gleichen Fundort wie Spodumen gefunden werden, sind u.a. Quarz, Beryll, Albit, Topas, Kassiterit, Petalit, Turmalin, Amblygonit und Glimmerminerale wie Lepidolith, Muskovit und Biotit.
Die Vorkommen des seltenen Minerals erstrecken sich auf einige wenige Fundorte z.B. in Island; Västerbotten/Schweden; Finnland; Grampian Mountains/Schottland; Devon/England; Niederschlesien/Polen; Ukraine; Baiersbronn (Baden-Württemberg)/Deutschland; Kärnten/Österreich; Sabac/Serbien; Afghanistan; China; Äthiopien; Kunene/Namibia; Simbabwe; Madagaskar; Westaustralien/Australien; Minas Gerais/Brasilien; North Carolina, Massachusetts, Maine, Connecticut/USA und Kanada.
Bedeutung und Verwendung von Spodumen
Spodumen in Edelsteinqualität wird zu Schmuck verarbeitet. Weit häufiger ist das Mineral für die Gewinnung von Lithium oder in der Porzellan- und Glasindustrie von Bedeutung.
Nachweis von Spodumen
In die offene Flamme gehalten, nimmt Spodumen eine intensive rote Farbe an. Zudem reagiert Spodumen auf Flußsäure, die die Mineraloberfläche angreift. Der Pleochroismus erscheint farblos, violett oder grün. Die Fluoreszenz ist rotgelb oder rosa.
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Quellen:
⇒ d´Andrada, J. B. (1800): Spodumene. IN: Kurze Angabe der Eigenschaften und Kennzeichen einiger neuen Fossilien aus Schweden und Norwegen nebst einigen chemischen Bemerkungen ueber dieselben. IN: Allgemeines Journal der Chemie
⇒ Kolenati, F. A. (1854): Spodumen. IN: Die Mineralien Mährens und Österreichisch-Schlesiens, deren Fundorte und ökonomisch-technische Verwendung
⇒ Stohmann, F. C. A. (1896): Spodumen. IN: Muspratt´s theoretische, praktische und analytische Chemie in Anwendung auf Künste und Gewerbe
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ www.mindat.org - spodumene