Morganit
Morganit - Rosa Beryll
Die Erstbeschreibung des Minerals Morganit geht auf den US-amerikanischen Mineralogen George Frederick Kunz (1856 bis 1932) zurück, der mit dem Namen Morganit die wissenschaftliche Arbeit von John Pierpont Morgan (1837 bis 1913; Bankier und Mineraliensammler aus den USA) in der Mineralogie ehrte.
In seinem Aufsatz „Morganite, a rose-colored beryl“ beschreibt Kunz im Dezember 1910 das bei Maharita auf Madagaskar entdeckte neue Mineral, das parallel am Berg Pala in Kalifornien/USA gefunden wurde.
Im Vergleich miteinander unterscheiden sich die Morganite beider Fundorte laut Douglas Sterrett (US-Mineraloge) in Hinblick auf die Farbe: während der Morganit vom Pala hauptsächlich lachsfarben ist („pale crystals that are sometimes more of salmon color“ - Gems and precious stones, 1911), fällt der Morganit aus Madagaskar durch eine klare rosa Farbe auf, welcher der Hauch von Violett wie beim Kunzit fehlt („a true rose-pink, a pure color, with less of the magenta tint that is found in even a pale tourmaline and lacking the lilac of the kunzite“).

Morganit
Inhaltsverzeichnis Morganit
- Eigenschaften von Morganit
- Entstehung und Verbreitung von Morganit
- Verwendung und Bedeutung von Morganit
- Morganit und Rosenquarz
- Der größte Morganit der Welt
- Der Wert von Morganit
- Morganit erkennen
Eigenschaften von Morganit
Morganit ist mit der chemischen Zusammensetzung Be3Al2(Si6O18) ein Vertreter der Mineralklasse der Silikate und im Besonderen eine Varietät von Beryll.
Die Beryllgruppe umfasst neben Aquamarin auch die Mineralien Goshenit, Pezzottait, Smaragd, Goldberyll/Heliodor und Roter Beryll/Bixbit.
Morganit kristallisiert dem hexagonalen Kristallsystem folgend und bildet kurzsäulige oder dicktafelige Kristalle.
Morganit zeichnet sich durch eine durchsichtige bis durchscheinende Transparenz aus, wobei die Reinheit vor allem durch Einschlüsse von Fremdmineralien wie Helvin und Zirkon, aber auch schleierartig-fedrige oder bläschenförmige, mit Flüssigkeit oder Gasen gefüllte Höhlräume die Reinheit beeinträchtigt wird. Der Glanz von Morganit ist glasartig.
Der Bruch ist muschelig-spröde, die Spaltbarkeit ist unvollkommen.
Die Mohshärte von Morganit beträgt 7 bis 8 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Carl Friedrich Christian Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 2,6 bis 2,9 g/cm3.
Aufgrund der Mohshärte über 7 erfüllt Morganit das Kriterium der Edelsteinhärte. Lediglich Edelsteine wie Diamant, Korund (Rubin, Saphir, Leukosaphir) oder Topas sind noch härter als Morganit.
Die Farbe von Morganit
Die Farbe von Morganit variiert zwischen verschiedene Rosanuancen - teilweise auch mit einem Gelbstich oder so hell und pastellig, dass das Mineral fast farblos wirkt, lachsfarben, hellviolett bis pfirsichfarben - wobei intensiv rosafarbener Morganit zu Höchstpreisen gehandelt wird.
Wegen der markanten rosa Farbe ist Morganit auch unter den Namen Rosenberyll oder rosa Beryll bekannt.
Das farbgebende Element von Morganit ist Mangan.
Die Farbe von Morganit findet sich auch bei einigen anderen rosafarbenen, klaren Mineralien wieder, weshalb Morganit auf den ersten Blick beispielsweise mit rosa Korund, insbesondere rosafarbenem Saphir, Zektzerit, Rose de France Amethyst, rosa Diamanten, Spinell, Rosenquarz oder Kunzit und Zirkonia verwechselt werden kann.
Die Strichfarbe von Morganit - d.h. die Farbe eines Minerals, die beim Streichen über ein unglasiertes Porzellantäfelchen erscheint - ist weiß.
Farbveränderung von Morganit
Die Farbe von pastellfarbenem, beinahe farblosem oder gelbstichigem Morganit kann durch das sog. Brennen bei Temperaturen von ca. 400 °C in der Farbe intensiviert bzw. korrigiert werden; allerdings sind sogenannte gebrannte Morganite farblich nicht dauerhaft beständig und neigen auf lange Sicht im Sonnenlicht zum Verblassen.
Ob ein Stein einer Farbbehandlung via Brennen unterzogen wurden, wird anhand von Bezeichnungen wie gebrannter Morganit, behandelter Morganit, erhitzter Morganit oder veredelter Morganit deutlich.
Morganit und Pink Emerald
Mitunter wird Morganit im Handel auch als Pinker Smaragd oder Pink Emerald verkauft.
Der Name stammt aus Zeiten, wo Morganit weniger bekannt gewesen war. Smaragde hingegen sind seit Jahrhunderten ein Begriff. Kurzerhand wurde Morganit zum Pinken Smaragd, da Morganit und Smaragd mineralogisch miteinander verwandt sind, insofern beide Edelsteine Varietäten der Berylle sind.
Entstehung und Verbreitung von Morganit
Morganit ist magmatischen Ursprungs, das im Zusammenhang mit anderen Mineralien wie Muskovit, Quarz, Aquamarin, Verdelith und Elbait/Turmalin, Goshenit, Albit, Cleavelandit und Schörl vorkommt.
Bedeutende Morganit-Vorkommen befinden sich bspw. in Písek/Tschechien; Insel Elba/Italien; Transbaikalien/Russland; Afghanistan; Pakistan; Myanmar; Namibia; Madagaskar; Minas Gerais/Brasilien; Cordoba/Argentinien sowie Kalifornien, Arizona, Colorado, South Dakota, Maine, Connecticut, Massachusetts, Utah/USA.
Verwendung und Bedeutung von Morganit
Morganit in Edelsteinqualität machte sich seit der Entdeckung im frühen 20. Jahrhundert einen Namen als hochwertiger Schmuckstein.
Den höchsten Wert auf dem Mineralienmarkt erzielen lupenreine Steine mit der typischen rosa Farbe von Morganit. Um die Farbe und Klarheit des Minerals zu betonen, finden bei Morganit vor allem Facettenschliffe (z.B. Tropfenschliff, Brillantschliff, Asscherschliff, Ovalschliff oder Princess-Schliff) Anwendung.
Daneben wird der Edelberyll Morganit als Heilstein verkauft, wobei die Heilwirkung von Morganit in klinischen Untersuchungen nicht bestätigt werden konnte.
Morganit und Rosenquarz
Die Unterscheidung von Morganit und Rosenquarz ist auf den ersten Blick nicht einfach. Beide Mineralien sind von vergleichbarer Farbe, Transparenz und ähnlichem Glanz.
Um echten Morganit zu erkennen, werden zunächst die für Morganite typischen Eigenschaften herangezogen. Endgültige Sicherheit hinsichtlich der Echtheit von Morganit bieten gemmologische Labore, die mittels Spektrometer die chemische Zusammensetzung von Mineralien bestimmen können.
Eigenschaft | Rosenquarz | Morganit |
---|---|---|
Chemische Zusammensetzung | SiO2 | Be3Al2(Si6O18) |
Mineralklasse | Oxidmineral | Silikatmineral |
Farbe | rosa, rosa-gelb, pfirsischfarben, hellviolett | hell- bis mittelrosa, pfirsischfarben |
Strichfarbe | weiß | weiß |
Glanz | glasartig | glasartig |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | spröde, muschelig | muschelig-spröde |
Spaltbarkeit | unvollkommen | unvollkommen |
Mohshärte | 6,5 bis 7 | 7 bis 8 |
Dichte | 2,65 g/cm³ | 2,6 bis 2,9 g/cm3 |
Der größte Unterschied zwischen Rosenquarz und Morganit ist die Härte. Mit einer Mohshärte von 7 bis 8 ist Morganit nicht nur härter als Rosenquarz, sondern erfüllt auch das Kriterium der Edelsteinhärte (Mohshärte über 7).
Der größte Morganit der Welt
Der weltgrößte Morganit, der jemals entdeckt wurde, trägt den Namen "The Rose of Maine" (Die Rose von Maine). Der Fund stammt aus dem Jahr 1989, wo das Mineral im Bennett Quarry in Buckfield/Maine in den USA zutage gefördert wurde. Der gelbstichige rosa Stein wiegt 13 kg und misst 30 x 23 cm.
Der Wert von Morganit
Eine pauschale Aussage, wie viel ein Karat des rosa Edelsteins kostet, ist schwer zu treffen.
Der Preis von Schmuck- und Edelsteinen ergibt sich aus dem Zusammenspiel der Faktoren
- Farbe
- Reinheit
- Größe/Gewicht
- Schliff.
Diese Größen werden im Zuge der Graduierung bzw. Bewertung von Gemmologinnen und Gemmologen ausführlich untersucht und bewertet, wobei folgende Fragen beantwortet werden:
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Farbe |
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Reinheit |
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Gewicht |
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Schliff |
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Die Ergebnisse der Begutachtung werden gegeneinander aufgewogen, wobei farbintensive, naturbelassene Steine von höherem Wert sind als farbbehandelte Exemplare.
Folglich gibt es erhebliche Schwankungen beim Preis von Morganit: während Morganite von geringer Qualität ca. 80 Euro pro Karat kosten, beträgt der Preis hochwertiger Morganite mit einer kräftigen rosa Farbe (teilweise als AAA-Morganit bezeichnet) etwa 150 bis 350 Euro pro Karat.
Nachweis von Morganit
Morganit weist einen rosa bis blaurosa Dichroismus auf und leuchtet unter Röntgenstrahlen rot auf.
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Quellen:
- Kunz G. F. (1911): Morganite: a rose-colored beryl. IN: American Journal of Science, Vol. 31
- Sterrett, D. B. (1911): Gems and precious stones. IN: Mineral Ressources and of the United States. Calendar Year 1909. Part II - Nonmetals. Washington. Government Printing Office
- Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Hall, C. (1999): Edelsteine. Das neue kompakte Bestimmungsbuch, Könemann Verlag
- Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- Allen, T. und Renfro, N. (2013): Stellate Zircon Inclusions in Vivid Purple-Pink Morganite. IN: Gems & Gemology, Winter 2013
- Schumann, W. (2020): Edelberyll. IN: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- CIBJO (2022): The Gemstone Book
- Fritsch, E., Karampelas, S., Delaunay, A. und Hennebois, U. (2024): Helvine Inclusions in Morganite. IN Gems & Gemology, Fall 2024
- www.mindat.org - Morganite
- www.gia.edu - Morganite