Der Name Carl Friedrich Christian Mohs ist unweigerlich mit Mineralen verknüpft. Stichwort Mohshärte. Mohs führte seinerzeit eine Skala ein, mit der die Härte von Mineralien nach zehn verschiedenen Härtegraden unterschieden wird – und die auch heute noch von Bedeutung ist.
Carl Friedrich Christian Mohs wurde am 29. Januar 1773 als das älteste von sechs Kindern in Gernrode im Harz geboren.
Mohs verbrachte sowohl seine Kindheit als auch Schulzeit in der Stadt nahe Wernigerode; vielerorts wird in Gernrode an den bekannten Bewohner erinnert. So ist unter anderem in der Schule, die Mohs besuchte, das Schul- und Stadtmuseum Gernrode untergebracht, und in der Nähe des Rathauses Gernrode wurde Mohs zu Ehren ein Gedenkstein aufstellt.
Bevor Mohs sich einen Namen als Mineraloge machte, nahm er im Alter von 23 Jahren 1796 in Halle/Saale zunächst das Studium der Mathematik, Physik und Chemie auf. Später ging er nach Freiberg/Sachen, um an der dortigen „Königlichen Sächsischen Bergakademie“ Mineralogie und Lagerstättenkunde zu studieren. Einer seiner Dozenten war u.a. Abraham Gottlob Werner, der Vater der wissenschaftlichen Mineralogie.
Nachdem Mohs 1801 als Grubenvorarbeiter in Neudorf/Harz tätig war, zog es ihn ein Jahr später nach Wien/Österreich. Ihm wurde die Aufgabe zuteil, die Mineraliensammlung des niederländischen Bankiers J.F. Van der Nüll systematisch zu sortieren.
Seine wissenschaftlichen Fähigkeiten sprachen sich schon bald herum, sodass Mohs 1812 zum Professor der Mineralogie berufen wurde. Von 1812 bis 1818 lehrte Mohs am Joanneum in Graz und entwickelte hier 1817 die nach ihm benannte Mohs-Härteskala, die auch heute noch gültig ist und die Mineralien in zehn verschiedene Härtegrade unterteilt.
1818 ging Mohs bis 1826 wieder nach Freiburg an die Bergakademie, um vor Ort als Dozent aufzutreten.
Die nächste Station war wieder Wien, wo er bis zu seinem Tod im Mineralien-Cabinet Vorlesungen abhielt und zudem wesentlich an der Gründung des Montanistischen Museums - der späteren Geologischen Bundesanstalt - beteiligt war.
An seinem einstigen Wohnort in der Hohlweggasse 31 im 3. Bezirk wurde Mohs zu Ehren 1967 eine Tafel angebracht, die neben dem Porträt des Mineralogen auch verschiedene Mineralien und deren Härtegrade, Vorkommen (symbolisch dargestellt als Lagerstätten unter Tage, im Wald oder Gebirge) sowie die Kristallform abbildet.
Mit 66 Jahren verstarb Mohs am 29. September 1839 in Agordo/Italien und wurde später auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet.
Mohs wurde mit der Skala der Mohshärte seinerzeit weltweit über die Grenzen Österreichs bekannt.
Die Anfänge der nach ihm benannten Mohshärte bzw. Mohsskala werden auf das Jahr 1817 datiert, als Mohs sich erste Gedanken um eine neue Ordnung der Mineralien machte.
1822 folgte in seinem Grundriss der Mineralogie im Kapitel „Die Härte. Grade der Härte und das Verfahren, sie zu bestimmen“ eine ausführliche Beschreibung der Sortierung von Mineralien der Härte nach. Detailliert beschreibt Mohs, welche Überlegungen und kristallographischen Fakten er heranzieht, um Mineralien der Härte nach zu ordnen.
Mohs stellte fest, dass sich die Mineralien grob in 10 Härtegrade unterscheiden lassen, inklusive Abstufungen, bspw. 6,5, und legt fest, dass die Angabe der Härte von 1 beginnend aufsteigend zum Härtegrad 10 immer härter wird. „Das Null in dieser Skala ist die Flüssigkeit“ (Mohs 1822).
Mohshärte | Referenzmineral | Anmerkung |
---|---|---|
1 | prismatischer Kalkglimmer | = Margarit, tatsächliche Mohshärte 4 |
2 | prismatisches Gyps-Haloid | = Gips |
3 | rhomboedrisches Kalk-Haloid | = Calcit |
4 | octaedrisches Flußhaloid | = Fluorit |
5 | rhomboedrisches Fluß-Haloid/Spargelstein | = Apatit |
6 | prismatischer Feld-Spath | Feldspat |
7 | rhomboedrischer Quarz | Quarz |
8 | prismatischer Topas | Topas |
9 | rhomboedrischer Korund | Korund |
10 | octaedrischer Demant | Diamant |
Zur Bestimmung der Mohshärte empfiehlt Mohs, das zu untersuchende Mineral mit den Referenzmineralien von 10 absteigend beginnend zu prüfen. Solange das Untersuchungsmineral in der Lage ist, der Referenzmineral oberflächlich zu ritzen, ist es härter. Erst wenn das Untersuchungsmineral keine Kratzer auf dem Härte-Referenzmineral hinterlässt, hat man die Härte bestimmt.
Auch heute noch wird die Härte von Mineralien mittels Referenzmineralien getestet bzw. bestimmt.
Angelehnt an die Mohsskala werden Mineralien der Härte nach unterschieden:
Mineralogische Abhandlungen von Friedrich Mohs
Jahr | Beispiele |
1804 | Ausführliche Beschreibung der Grube Himmelsfürst bei Freiberg |
1804 | Des Herrn J. F. von der Null Mineralien - Kabinett nach einem durchaus auf äußere Kennzeichen gegründeten Systeme geordnet |
1812 | Versuch einer Elementar-Methode zur naturhistorischen Bestimmung und Erkennung von Fossilien |
1820 | Die Charaktere der Klassen, Ordnungen, Geschlechter und Arten oder Charakteristik des naturhistorischen Mineral-Systems |
1822/24 | Grundriss der Mineralogie (zwei Teile) |
1832/1838 | Leichtfassliche Anfangsgründe der Naturgeschichte des Mineralreiches (zwei Teile) |
1838 | Anleitung zum Schürfen |
Weitere Persönlichkeiten der Mineralogie, Geologie und Paläontologie:
Quellen:
⇒ Mohs, F. (1804): Des Herrn Jac. Fried. von der Null Mineralien-Kabinet. Geordnet, beschrieben und als Handbuch der Oryctognosie brauchbar gemacht
⇒ Mohs, F. (1821): Die Charaktere der Klassen, Ordnungen, Geschlechter und Arten, oder Die Charakteristik des naturhistorischen Mineral-Systemes
⇒ Mohs, F. (1822): Grundriss der Mineralogie.Erster Teil. Terminologie, Systematik, Nomenklatur, Charakteristik
⇒ Fuchs, W., Haltmeyer, G. und Leydolt, F. (1843): Friedrich Mohs und sein Wirken in wissenschaftlicher Hinsicht. Ein biographer Versuch, entworfen, und zur Enthüllungsfeier seines Monuments im st. st. Johanneums-Garten zu Grätz
⇒ Preiß, H. und Tod, H. (1881): Mohs, Friedrich. IN: Tagebuch der Geschichte und Biographie über alle wichtigen Ereignisse und Persönlichkeiten für alle Tage des Jahres, von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart
⇒ Krones, F. X. (1886): Die Lehrkräfte am Joanneum.. IN: Geschichte der Karl Franzens-Universität in Graz. Festgabe zur Feier ihres dreihundertjährigen Bestandes
⇒ Gaea. Natur und Leben (1891): Geologen und Paläontologen. Friedrich Mohs
⇒ Umlauft, F. (1895): Mohsgasse. IN: Namenbuch der Stadt Wien
⇒ Weiss, A. (1989): Friedrich Mohs in Wien. IN: Mitteilungen der Abteilung des Mineralogischen Landesmuseum Joanneum
Letzte Aktualisierung: 21. April 2024