René-Just Haüy wurde am 28. Februar 1743 in Saint-Just-en-Chaussée/Frankreich geboren.
Auch wenn Haüy sich einen Namen als Mineraloge machte, widmete er sich auf Geheiß seiner Eltern nach der Schule zunächst einem
theologischen Studium am Collège de Navarre in Paris, später auch am Collège de Lemoine – später lehrte er als römisch-katholischer Priester am Collège de Lemoine.
Bild 1: Calcit - Forschungsobjekt des Symmetriegesetzes von Haüy
Im weiteren Verlauf seines Lebens nahm sich Haüy zunehmend dem Studium natur- und geowissenschaftlicher Fächer an, kam über diesen Weg zur Mineralogie.
Eine nachhaltige und für die Mineralogie bedeutende Entdeckung machte Haüy 1784. Versehentlich ließ er einen Calcit aus einer Mineraliensammlung fallen und stellte fest, dass die einzelnen, zerbrochenen Mineralstücke an beliebigen Stellen am Mineral zusammenpassten. Haüy machte sich weiter an die Erforschung des Calcit-Puzzles und fand heraus, dass alle von ihm experimentell zerkleinerten Calcite sich passgenau untereinander neu zusammensetzen ließen. Begründet wird das mit der Kristallform (im Fall von Haüys Calcit: Rhomboeder) und den Winkeln zwischen selbigen, die im gesamten Mineral vorherrschen. Entsprechend der Erkenntnisse formulierte Haüy das sogenannte Symmetriegesetz – die Kristalle von Mineralen sind aus sog. integrierenden Molekülen aufgebaut, die der Form von großen Kristallen entsprechen.
Zudem geht auf Haüy die Gründung des Musée de Minéralogie in Paris zurück. Weiterhin wurde er im Jahr 1802 zum Professor der Mineralogie ernannt, war seit 1821 auch Mitglied der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften.
Haüys Experimenten der Kristallstruktur von Mineralen ist es auch zu verdanken, dass einige Minerale fortan als eigenständige Minerale behandelt werden. Bekanntestes Beispiel ist
Epidot, der lange für eine Turmalinvarietät gehalten wurde. Außerdem geht auf Haüy die Namensgebung der Minerale
Cordierit,
Apophyllit,
Pyroxen und
Eklogit zurück. Ihm zu Ehren wurde ein Silikatmineral Haüyn genannt.
Am 3. Juni 1822 verstarb Haüy im Alter von 79 Jahren in Paris.
Auswahl von Werken von Haüy:
Jahr | Beispiele |
1784 | Essai d'une théorie sur la structure des crystaux |
1787 | Exposition raisonné de la théorie de l'électricité et du magnétisme, d'après les principes d'Æpinus |
1793 | De la structure considérée comme caractère distinctif des minéraux |
1797 | Extrait d'un traité élémentaire de minéralogie |
1801 | Traité de minéralogie |
1809 | Tableau comparatif des résultats de la cristallographie, et de l'analyse chimique relativement à la classification des minéraux |
1822 | Traité de cristallographie |
Mehr zum Thema: Persönlichkeiten der Mineralogie, Geologie & Paläontologie
Quellen:
⇒Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- www.minsocam.org - Haüy und der Calcit
- www.nndb.com - Biographie Haüy
- www.newadvent.org - Biographie Haüy
Letzte Aktualisierung: 24. April 2024