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Epidot

englisch: epidote | französisch: épidote


epidot Foto
Epidot

Epidot oder Turmalin?

Bis zum Jahr 1801 wurde das Mineral Epidot für eine Varietät von Turmalin gehalten. Der französische Mineraloge René-Just Haüy (1743 bis 1822) brachte schließlich den Beweis, dass Epidot ein eigenständiges Mineral ist.
Der aus dem Griechischen stammende Name Epidot, der dem Mineralogen Carl Cäsar von Leonhard (1779 bis 1862) mit "einen Zuwachs erhalten haben" übersetzt wird, bezieht sich auf das Formenreichtum der Kristalle bzw. "in Beziehung auf die Verhältnisse der Krystallisation, in Vergleichung mit der, anderer analoger Substanzen" (Leonhard, 1926). Haüy zufolge war eine Ähnlichkeit mit "Aktinot", Amphibol sowie "Pyroxen, Stauroid udn Grammatoid" vorhanden, allerdings beim Epidot "die Grundfläche ein längliches Parallelogramm (...) anstatt (...) eines Rhombus" wie bei den genannten Mineralien.


Eigenschaften von Epidot

Epidot, ein Vertreter der Epidotreihe, ist ein Silikatmineral bestehend aus Ca2(Al, Fe3+)3(SiO4)3(OH) und folgenden Mineralien als Vareitäten:

  • Allanit-Epidot
  • Beryllium-Epidot
  • Pistazit
  • Puschkinit
  • Tawmawit
.

Epidot kann verschiedene Farben aufweisen: grün, gelbgrün, braungelb, braungrün, schwarzgrün oder schwarz, oder wie Otto Volger (1822 bis 1897; Mineraloge und Geologe) 1855 schreibt: "Mischung von Oelgrün und Honigbraun". Der Mineraloge Nicolai Koksharov (1818 bis 1893) bezeichnet die Farbe als "schön pistaziengrün" (Pistazit) und "dunkelolivengrün" und der Mineraloge Friedrich Mohs führt zusätzlich "lauchgrün" zum Repertoire der Farben von Epidot auf.
Die Strichfarbe von Epidot ist trotz der Farbvielfalt hellgrau.

Epidot kristallisiert im monoklinen Kristallsystem, die Kristalle sind nadelig, tafelig oder prismatisch, oft auch mit gestreiften Kristallflächen, deren Größe sehr variabel ist. Koksharov untersuchte Epidotkristalle "von der Grösse eines Stecknadelkopfes bis 4 Centimeter im grössten Durchmesser". Es wurden aber auch schon bis zu 30 cm lange Kristalle gefunden. Die Aggregate sind rasenartig, körnig, massig oder faserig.

Der Glanz des Silikatminerals variiert zwischen glas- und harzartig bei durchsichtiger bis undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch ist uneben, die Spaltbarkeit ist sehr vollkommen ausgeprägt.

Die Mohshärte von Epidot schwankt zwischen 6 und 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1838), die Dichte beträgt 3,35 bis 3,5 g/cm³.


eisenepidot - Aufnahme des Minerals
Epidot im Muttergestein

Entstehung und Verbreitung von Epidot

Die Entstehung von Epidot ist eng verbunden mit regionalmetamorphen Vorgängen wie bspw. Gebirgsbildungen, wodurch die mineralischen Bestandteile bereits existenter Gesteine aufgeschmolzen werden und rekristallisieren, bspw. in Form von Epidot. Ebenso kann Epidot aus der hydrothermalen Überprägung weiterer Silikatminerale hervorgehen.

Die Vorkommen von Epidot können mit folgenden Mineralen vergesellschaftet sein: Bergkristall/Quarz, Calcit, Vesuvianit, Adular/Feldspat, Chlorit, Aktinolith, Skapolith, Talk, Apatit, Goosecreekit/Zeolith, Wollastonit, Granat, Lawsonit und Glaukonit.

Teilweise lassen die historischen Namen bzw. die Namensvielfalt von Epidot in alten Lehrbüchern der Mineralogie Schlüsse auf die Vorkommen von Epidot zu. So war das Mineral lange Zeit auch als Delphinit, Thallit, Oisanit, Arendalit, Akanthikon oder Scorza bekannt.
Bedeutende Fundorte von Epidot befinden sich u.a. in Arendal/Norwegen; Schweden; Schottland; Le Bourg-d´Oisans, Isère/Frankreich; Tittling (Bayern)/Deutschland; Iserwiese/Tschechien; Ober- und Untersulzbach in den Hohen Tauern (Salzburg)/Österreich; Zermatt (Schweiz); Piemont, Fassatal, Val Malenco/Italien; Griechenland; Ungarn; Mongolei; Russland; Pakistan; Iran; Mozambique; Marokko; Namibia; Australien; Myanmar; Japan; China; Argentinien; Peru; Brasilien; Mexiko; Quebec/Kanada; North Carolina, Massachusetts, Kalifornien, New York, New Hampshire, Alaska/USA beschrieben.


epidote - Mineral und Kristalle
Epidot-Kristalle

Epidothaltige Gesteine

Epidot ist als Haupt- und Nebengemengteil Bestandteil zahlreicher Gesteine, darunter zum Beispiel: Skarn, Trondhjemit, Grünschiefer, Prasinit, Amphibolit, Blauschiefer, Marmor, Gneis sowie Unakit.



Verwendung und Bedeutung von Epidot

Epidot ist weniger von wirtschaftlichem Interesse; vielmehr wird der Stein zu Schmuck verarbeitet, was angesichts der vollkommenen Spaltbarkeit schwierig erscheint. Aus diesem Grund wird Epidot vor allem in Glattschliffen (Cabochon, Tropfen, Donuts, Trommelsteinen) gehalten.
Daneben wird Epidot als Wasserstein zur Herstellung von Edelsteinwasser und als Heilstein verkauft, wobei die Heilwirkung von Epidot in klinischen Untersuchungen nicht bestätigt werden konnte.


Nachweis von Epidot

Epidot fluoresziert nicht, zeigt aber einen starken Pleochroismus in grünen, braunen und gelben Farbtönen. Zudem zeigt das Mineral Auflösungserscheinungen in Laugen und Säuren.


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Quellen:
⇒ Haüy, R. J. (1801): Epidote, c`est-à-dire, qui a recu un accroissement. IN: Traité de minéralogie
⇒ Mohs, F. (1804): Des Herrn Jac. Fried. von der Null Mineralien-Kabinet
⇒ Haüy, R.-J. (1806): Epidot. IN: Lehrbuch der Mineralogie
⇒ Leonhard, C. C. v. (1826): Epidot. IN: Handbuch der Oryktognosie
⇒ Volger, G. H. O. (1855): Epidot und Granat. Beobachtungen über das gegenseitige Verhältniss dieser Krystalle und über Felsarten, welche aus Kalzit, Pyroxen, Amphibal, Granat, Epidot, Quartz, Titanit, Feldspath und Glimmerarten bestehen
⇒ Koksharov, N. (1860): Über den russischen Epidot und Orthit
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Epidot. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - Epidote

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 23.10.2024

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