Talk

Talk - Ein sehr weiches Mineral
Mit dem sprachlichen Ursprung des Namens Talk setzten sich bereits die Gelehrten vergangener Jahrhunderte eingehend auseinander. Der Theologe und Paläontologe Johann Samuel Schröter (1735 bis 1808) etwa vermutete, der Begriff könne aus dem Deutschen stammen und von „Talch“, einer alten Bezeichnung für Talg, dem Fett von Wiederkäuern, abgeleitet sein. In diesem Sinne würde „Talk“ auf die fettige, seifige Haptik des Minerals anspielen.
Schröter fand jedoch auch Hinweise auf einen arabischen Ursprung. Dort wird á¹alq mit „Stern“ übersetzt, was er mit dem charakteristischen, silbrig glänzenden Schimmer vieler Talkvarietäten in Verbindung brachte; einem Glanz, der ihn an das Leuchten eines Sterns erinnerte.
Eigenschaften von Talk
Talk ist mit der chemischen Zusammensetzung Mg3Si4O10(OH)2 ein Mineral der Klasse der Silikate.
Die Farbe von Talk ist verschieden und variiert abhängig von elementaren Beimengungen.
Reiner Talk ist weiß, kann durch "Verunreinigung mit verschiedenen Fremdelementen aber auch grünlich, gräulich und bräunlich bis hin zu rötlich oder gelblich sein, wobei Oken und Walchner 1833 beobachteten, dass die Farbe von Talk "immer licht gefärbt; graulich-, grünlichweiß, spargel-, apfel- und lauchgrün" ist.
Die Strichfarbe ist stets weiß.
Talk kristallisiert im monoklinen Kristallsystem, die ausgebildeten Kristalle sind dünntafelig. Die Aggregate treten als kompakte Massen auf oder sind schuppig, nierenförmig und blättrig.
Der Glanz des Magnesiumsilikathydrats ist fettig bis perlmuttartig bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Der Bruch von Talk ist uneben, die Spaltbarkeit zeigt sich sehr vollkommen.
Der Arzt Johann Wilhelm Linck (1760 bis 1805) schreibt zudem, dass sich Talk immer "fettig und schlüpfrig" anfühlt. Schröter definierte Talk seinerzeit deshalb auch als "eine fette thonigt glänzende Steinart".
Mit einer Mohshärte von 1 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ist Talk das Mineral mit der am geringsten bekannten Härte. Talk ist demnach so weich, dass es "mit der Scheere" geschnitten werden kann (Linck, 1796). Der Lexikograph Carl Günther Ludovici (1707 bis 1778) fand, Talk ist "so weich, daß man ihn mit den Händen zerdrücken, und noch leichter zerreiben kann". Wird Talk allerdings hohen Temperaturen im Schmelzofen ausgesetzt, gewinnt das Mineral an Widerstand und erreicht mitunter eine Mohshärte von bis zu 6. Die Dichte beträgt 2,58 bis 2,83 g/cm3.

Entstehung und Verbreitung von Talk
Talk entsteht, indem basische Gesteine und Minerale durch hydrothermale Vorgänge umgeprägt werden. Aus diesem Grund ist Talk in vielen Gängen oder als Füllmaterial zwischen Schiefern enthalten.
Die Vorkommen von Talk werden häufig begleitet von Dolomit (Gestein), Quarz, Dravit/Turmalin, Serpentin, Dolomit (Mineral), Kämmererit/Chlorit, Calcit, Magnetit, Magnesit, Anthophyllit und Aktinolith.
Fundorte von Talk befinden sich u.a. in Sula/Norwegen; Falun /Schweden; Ural/Russland; Fichtelgebirge, Kyffhäusergebirge/Deutschland; Frankreich; St. Gotthard, Zermatt/Schweiz; Schlesien/Polen; Slowakei, Tschechei; Florenz/Italien; Ungarn; Japan; Transvaal/Südafrika; Brasilien und USA.
Verwendung und Bedeutung von Talk
Talk ist ein vielseitig einsetzbares Mineral, auch wenn Schröter im späten 18. Jahrhundert der Meinung war, Talk sei "ökonomisch und medizinisch (...) ohne Nutzen. Allenfalls zum Schminken wäre Talk brauchbar.
In der Vergangenheit wie auch heute wird Talk "zur Bereitung von Schminken und Pastellfarben, auch zum Polieren verwendet" (Oken und Walchner, 1833). Vor mehr als 200 Jahren war Talk in der Kosmetik als "Schönheitsöhl" verbreitet, das Schröter zufolge allen "zu Hülfe käme, denen entweder die Natur die Schönheit versagte, oder die mit ihren Naturgaben unzufrieden sind, oder wo die zunehmenden Jahre den Reiz der Jugend verscheucht haben". Er betont in diesem Zuge, dass sich jenes `Talköl´ nicht durch Pressen herstellen wird, sondern man auf die Verwendung von Hilfsmitteln wie Borax, Salpeter und Laugensalz angewiesen sei, man schlußendlich auch kein Öl im eigentlichen Sinne erhalte, sondern eher eine Art "Weinsteinsalz" - eine pastöse Creme.
Dass Puder, Lidschatten, Seifen oder Salben auch heute noch pulversierten Talk enthalten, ist anhand der lateinischen Bezeichnung talcum in der Auflistung der Inhaltsstoffe bzw. INCI zu erkennen.
Noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurde Talk für kosmetische Zwecke in Apotheken unter dem Namen Venetianischer Talk verkauft, wobei der Name auf den Handelsweg zurückzuführen ist; d.h. der für Kosmetik und Arzneimittel gebrauchte Talk war von besonders hoher Reinheit und wurde vorrangig in Neapel abgebaut und von Venedig aus in alle Welt verkauft (Linck, 1796).
Ebenfalls von hoher Bedeutung war Talk bis vor mehr als 150 Jahren als "Schlupfpulver" und wurde "zum Einstreuen in Schuhe und Stiefel benützt, um dieselben leichter anziehen zu können" (Seubert und Seubert, 1866).
Weiterhin wird Talk als Zuschlagstoff für die Herstellung von Papier und als weißes Pigment für Farben und Lacke verwendet, kommt aber auch beim Geräteturnen zum Einsatz.
Massive Talkstücke dienten bereits in der Vergangenheit als Ausgangsmaterial für Steinmetze, die aus Talk Gefäße oder Skulpturen fertigten.
Aber auch die Lebensmittelindustrie setzt auf Talk. Unter dem Zusatzstoff E553b erfüllt Talk die Funktion eines Trennmittels oder einer Trägersubstanz.
Daneben wird würfelförmig gearbeiteter Talk als Whiskeystein verkauft, der als Alternative zu Eis zum Kühlen von Whiskey genutzt wird, ohne dass das Getränk verwässert oder einen anderen Geschmack annimmt.
Da Talk durch das Brennen an Härte gewinnt, wird das Mineral im Baugewerbe gerne als feuerfestes Material genutzt.
Nachweis von Talk
Talk ist nicht in Wasser oder Säuren löslich. Durch die geringe Härte lässt sich Talk einfach mit dem Fingernagel ritzen und fühlt sich dabei seifig an.
Auch interessant:
- Babypuder - Talk in Pulverform
- Steinpapier - Schreiben auf Stein
- Mineralische Kakteenerde - Anorganische Pflanzerde
Quellen:
- Ludovici, C. G. (1756): Talk. IN: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder, Vollständiges Kaufmanns-Lexicon, woraus sammtliche Handlungen und Gewerbe, mit allen ihren Vortheilen, und der Art, sie zu triben, erlernet werden können
- Schröter, J. S. (1785): Talk. IN: Lithologisches Real-und Verballexikon, in welchem nicht nur die Synonymien der deutschen, lateinischen, französischen und holländischen Sprachen angeführt und erläutert, sondern auch alle Steine und Versteinerungen ausführlich beschrieben werden
- Linck, J. W. (1796): Gemeiner Talk. IN: Praktische Mineralogie für angehende Arzte; Apotheker und Künstler
- Buchholz, C. F. und Brandes, R. (1810): Katechismus der Apothekerkunst
- Zappe, J. R. (1817): Talk. IN: Mineralogisches Hand-Lexicon. Oder: Alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien, nach ihrer alten und neuen Nomenklatur und Charakteristik, nach ihrem geognostischen Vorkommen und technische-ökonomischen Gebrauche ... sammt nöthigen und nützlichen Kunstwörtern
- Oken, L. und Walchner, F. A. (1833): Talk. IN: Allgemeine Naturgeschichte für alle Stände: Bd. Mineralogie und Geognosie
- Seubert, K. und Seubert, M. (1866): Talk. IN: Handbuch der allgemeinen Waarenkunde für das Selbststudium wie für den öffentlichen Unterricht
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- Murawski, H. (2017): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
- www.mindat.org - Talc

