Dolomit (Gestein)
Dolomit (Gestein) - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: dolomite | französisch: dolomite
Die Bleichen Berge und das Gestein Dolomit
Im Jahr 1791 befasste sich der französische Mineraloge und Geologe Déodat de Dolomieu (1750 bis 1801) mit den Gesteinen der „Bleichen Berge“, einem Abschnitt der südlichen Alpen. In einem Schreiben berichtet Dolomieu von Kalkeinen, „welche wenig und langsam, oder auch fast gar nicht mit Säuren aufbrause“ (Buch, 1823) und somit ein anderes Verhalten gegenüber Säuren zeigen als gewöhnlicher Kalkstein.
Nachdem er dem schweizer Naturforscher Horace Bénédict de Sausurre (1740 bis 1798) Proben des Gesteins übergab, um diese chemisch genauer zu untersuchen, stellte dieser fest, dass der Kalkstein der Bleichen Berge neben Calciumoxid auch Magnesiumoxid enthält.
Um den Entdecker dieser bislang unbekannten Gesteinsart zu ehren, nannte Sausurre das Gestein Dolomit und auch die Bleichen Berge erhielten alsbald den Namen Dolomit – in Anspielung an das vorherrschende Gestein.
Eigenschaften von Dolomit (Gestein)
Definition Dolomit: Das Gestein Dolomit zählt aufgrund der Entstehung zu den Sedimentgesteinen mariner Herkunft.
Dolomit ist überwiegend von schneeweißer, rosa-farbener oder grauer Farbe, wobei die Farbe von Dolomit umso dunkler ist, desto höher der Gehalt an Magnesium im Gestein ist.
Beimengungen von anderen Mineralien können Dolomite aber auch gelblich, grünlich oder bräunlich färben.
Dolomit ist ein monomineralisches Gestein, dessen mineralische Zusammensetzung hauptsächlich von einem Mineral repräsentiert wird; namentlich Dolomitspat bzw. Dolomit (Mineral).
Für die Definition Dolomit ist letztendlich allerdings der prozentuale Anteil des Minerals Dolomit im Gestein entscheidend. Liegt der Dolomitgehalt im Gestein unter 90 %, wird das Gestein als dolomitischer Kalkstein bezeichnet; darüber hinaus gehende Werte sind für Dolomit (Gestein) charakteristisch.
Neben dem Mineral Dolomit sind im Gestein Dolomit untergeordnet folgende Mineralien mit bis zu fünf Prozent an der Zusammensetzung als Nebengemengteile vertreten: Calcit, Goethit, Pyrit und Markasit.
Das Gestein Dolomit ist kristallin, von fein- bis mittelkörniger Korngröße; teilweise sind die Mineralien im Dolomit in parallelen Schichten gelagert. Das Gefüge ist homogen kompakt, kann aber auch porös sein und Ausfüllungen von Evaporiten wie Salz oder Gips enthalten (Zellendolomit).
Die Mohshärte von Dolomit beträgt 3,5 bis 4 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Gesteinen und Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 2,70 bis 2,90 g/cm3.
Im Gegensatz zu anderen Karbonatgesteinen weist Dolomit eine schimmernde, splitternde Oberfläche auf, weshalb Ähnlichkeit und die Möglichkeit der Verwechslung mit Marmor besteht.
Fossilien sind in Dolomit nur in den seltensten Fällen zu finden, da während der Sedimentation organische Komponenten rekristallisiert wurden.
Entstehung und Verbreitung von Dolomit (Gestein)
Dolomit ist ein Sedimentgestein, das primär durch Kristallisation des Minerals Dolomit entstanden sein kann, aber auch sekundär durch die Umwandlung von kalkhaltigen Gesteinen gebildet wurde.
Im Zuge dessen werden Calcium-Ionen gegen Magnesium-Ionen ausgetauscht (sog. Dolomitisierung).
Nach dem Zeitpunkt der Zufuhr von Magnesium-Ionen aus Meer- oder Lagunenwasser wird zwischen synsedimentären (während der Sedimentation) und früh- oder spätdiagenetischen (während der Verfestigung oder Veränderung der Sedimente) Dolomiten unterschieden (Metasomatose).
Optimale Entstehungsbedingungen für Dolomite liefern Kalksteine mit hoher Permeabilität/Durchlässigkeit, in welchen die frei verfügbaren Magnesium-Ionen diffundieren können.
Aufgrund des marinen Entstehungsortes können Dolomitschichten von anderen Sedimenten überlagert sein.
Ein Teil der europäischen Alpen besteht zum Großteil aus dem Gestein: die Dolomiten, benannt nach dem neben Kalkstein vorherrschenden Gestein Dolomit. Die Dolomiten befinden sich in Norditalien, insbesondere in der Toskana und im Südtirol.
Weitere Vorkommen des Gesteins gibt es in Kärnten, Salzburg, Tirol, Vorarlberg/Österreich; Schwäbisch-Fränkische-Jura, Rheinisches Schiefergebirge, Nordhessen, Erzgebirge, Spessart, Odenwald, Kyffhäusergebirge, Hunsrück/Deutschland; Belgien; Dover/England; Skandinavien; Grönland; Katanga/Kongo; Rajasthan, Tamil Nadu/Indien; Indonesien; Honshu, Hokkaido/Japan; Kalifornien, Arkansas, Iowa/USA sowie Kanada.
Verwendung und Bedeutung von Dolomit
Dolomit ist eine begehrte Quelle für die Gewinnung von Magnesium.
Pulverisiert dient Dolomit als Bodenverbesserer, Düngemittel bzw. Gartenkalk und auch als Inhaltsstoff in Scheuermilch, teilweise besser bekannt unter der Bezeichnung Wiener Kalk.
Daneben gibt es zu Pulver zermahlenen Dolomit als Nahrungsergänzungsmittel (Calcium-und Magnesiumlieferant) zu kaufen; mitunter unter dem Namen Gletschermilch.
Außerdem spielt Dolomit eine Rolle in der Trinkwasseraufbereitung, da Dolomit in der Lage ist, überschüssiges Kohlenstoffdioxid im Wasser zu binden.
Dolomit wird aber auch für Bodenbeläge, als dekorativer Stein in Steingärten, als Alternative zu Marmor oder als Schotter genutzt; findet weiterhin Anwendung in der Eisengewinnung und dient der Auskleidung von Hochtemperaturöfen.
Nachweis von Dolomit
Dolomit reagiert unter Schäumen auf heiße Salzsäure. Zur Unterscheidung von anderen Kalksteinen wird Chinalizarin eingesetzt, durch welches Magnesium sichtbar gefärbt werden kann.
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Quellen:
⇒ Sausurre, H. B. (1792): Analyse de la Dolomie. IN: Journal de physique, de chimie, d'histoire naturelle et des arts. Band 40
⇒ Bellevue, F. (1792): Von einem elastischen Kalksteine des St. Gotthards. IN: Bergmännisches Journal
1792, 2
⇒ Dolomieu, D. und Karsten, D. L. G. (1802): Tagebuch von der letzten Reise Dolomieu's durch die Schweiz
⇒ Klaproth, M. H. (1807): Dolomit. Dolomie. IN: Chemisches Wörterbuch A - D · Band 1
⇒ Suckow, G. A. (1810): Dolomit. IN: Anfangsgründe der Physik u. Chemie. Band 2
⇒ Buch, L.v. (1823): Über Dolomit als Gebirgsart
⇒ Vogt, K. (1879): Kalkgesteine. Dolomit. IN: Lehrbuch der Geologie und Petrefactenkunde
⇒ Zirkel, F. (1894): Dolomit. IN: Lehrbuch der Petrographie
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München