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Rogenstein

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Rogenstein

Rogenstein - Ein Fossil?

Eine der ältesten Beschreibungen von Rogenstein stammt aus dem Jahr 1784 und geht auf den deutschen Paläontologen Johann Samuel Schröter (1735 bis 1808) zurück. Unter der Überschrift "Roggenstein, Versteinerter Roggen, Oolithen" charakterisiert Schröter ausführlich Rogensteine und begründet darin den Namen: "hat der Stein allerdings einige Aehnlichkeit mit dem Fischroggen". Aufgrund dessen waren einige Kollegen seinerzeit der Meinung, Rogenstein bestehe aus "versteinerten Fischroggen", d.h. Fischeiern, was Schröter mittels Bestimmung der Zusammensetzung widerlegen konnte.


Eigenschaften von Rogenstein

Definition: Rogenstein ist ein Sedimentgestein mariner Herkunft, das den Kalksteinen zugeordnet wird – daher auch die alternative Bezeichnung oolithischer, d.h. eierförmiger, Kalkstein, oder wie Schröter meint: Rogenstein "werden diejenigen Steinarten genennet, in denen sich häufig kleine kugelrunde Steine befinden, welche aber nie die Grösse einer Erbse erreichen".

Die Farbe von Rogenstein variiert mit den mineralischen Bestandteilen des Gesteins, aber auch äußere Einflüsse wie Verwitterung haben einen Einfluß auf die Farbe von Rogenstein. Am häufigsten findet man beige, rote, braune bis graue Rogensteine.

Im Wesentlichen besteht Rogenstein aus Calcit, weshalb Rogenstein ebenso wie Kalkstein in die Kategorie der monomineralischen Steine fällt. Daneben kann Rogenstein in geringeren Anteilen Hämatit, Feldspäte oder Tonmineralen enthalten.

Das auffälligste Merkmal von Rogenstein ist das Gefüge: viele kleine Kügelchen aus Calcit mit einer Korngröße von 0,1 bis 2 mm – vergleichbar mit Fisch- oder Ameiseneiern oder "Mohnsamen" (Gmelin, 1790) – in dichter Packung sortiert angeordnet. Schröter zog 1784 als Grenze zu anderen oolithitschen Gesteinen die "Grösse des kleinsten Nadelkopfs bis fast zur Grösse einer Erbse" heran - auch um eine Unterscheidung zu Erbenstein, Pisoid, zu schaffen. Ein Name, der laut Schröter den "Carlsbader Pisolithen" vorbehalten ist.


rogenstein - Mineral und Kristalle
Rogenstein

Entstehung und Verbreitung von Rogenstein

Rogenstein entsteht, wenn Ooide durch ein Bindemittel miteinander verkittet werden.
Ooide sind Mineralkörper von runder Form, die einen schalenartigen Aufbau aufweisen.
Voraussetzung für die Bildung von Ooiden sind Kristallisationskeime (Sand, Fossilienreste), um welche sich konzentrisch Minerale anlagern. Im Fall von Rogenstein war es zunächst Aragonit, der sich um das Zentrum anlagerte, und sich mit der Zeit in Calcit umwandelte – verkittet durch calcitische oder quarzhaltige Mineralausfällungen.

Entsprechende Bedingungen, die zum Wachstum von Ooiden bzw. Rogenstein führen, existierten vor Jahrmillionen (Zeitraum: Bundsandstein in Norddeutschland und Dogger in Süddeutschland) in Flachwasserbereichen mit starken Wellenbewegungen.

Die Vorkommen an Rogenstein beschränken sich deutschlandweit auf wenige Regionen: Rogenstein kann man sowohl im Bereich des Harzvorlandes (Niedersachsen und Sachsen-Anhalt) sowie am Kaiserstuhl (Baden-Württemberg) finden, wobei die süddeutschen Rogensteinausläufer bis in die nördliche Schweiz reichen.


Bedeutung und Verwendung von Rogensteinen

Rogenstein ist ein sehr robuster Stein – sowohl in der Härte als auch im Verhalten gegenüber den Einflüssen von Regen, Wind und Schnee/Eis. Deshalb wurde das Gestein in der Vergangenheit für den Bau von Häusern, aber auch als Bord- und Pflasterstein verwendet.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Schröter, J. S. (1784): Roggenstein, versteinerter Roggen, Oolithen. IN: Lithologisches Real- und Verballexikon, in welchem nicht nur die Synonymien der deutschen, lateinischen, französischen und holländischen Sprachen angeführt und erläutert, sondern auch alle Steine und Versteinerungen beschrieben werden
⇒ Gmelin, J. F. (1790): Rogenstein. IN: Grundriß der Mineralogie
⇒ Lenz, J. G. (1800): Roggenstein. IN: System der Mineralkörper mit Benutzung der neuesten Entdeckungen
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München



Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 20.09.2024

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