Stalagmiten und Stalaktiten gehören zum Formenschatz zahlreicher Tropfsteinhöhlen. Dass Höhlen aber auch der Bildungsort von Perlen sein können, erscheint zunächst überraschend.
Höhlenperlen sind Perlen, die eine besondere Form von Tropfsteinen darstellen.
Das mineralische Material, aus dem Höhlenperlen bestehen, ist dasselbe wie von Stalagmiten (vom Boden gen Höhlendecke wachsend) und Stalaktiten (von der Decke der Höhle herabwachsend).
Namentlich handelt es sich um Aragonit, teilweise auch Calcit, d.h. calciumcarbonathaltige bzw. kalkhaltige Minerale.
Übergeordnet handelt es sich bei Höhlenperlen um eine Form von Speläothemen, d.h. eine mineralische Ausscheidung bzw. Ablagerung, die in einer Höhle oder einem Bergwerk entstanden ist.
Ebenso variabel ist die Formenvielfalt von Höhlenperlen. Genau wie Muschelperlen können Höhlenperlen perfekt kugelrund, aber auch in der Form verzerrt sein.
Hinsichtlich der Farbe laufen Perlen aus Muscheln Höhlenperlen den Rang ab. Während Süß- und Meerwasserperlen in zahlreichen „bunten“ Farben daherkommen, ist die Farbe von Höhlenperlen vorrangig weiß, hellgrau oder beige, wobei die Farbe von Höhlenperlen zusätzlich einen Einfluß auf den Glanz hat. Es gibt Höhlenperlen, die wie glatt geschliffen sind oder schimmern, andere sind matt glänzend und angeraut.
Das Prinzip der Bildung von Höhlenperlen gleicht dem eines Hagelkorns: Um einen Kristallisationskern lagert sich Schicht für Schicht zu Eis gefrierendes Wasser ab.
Die notwendigen Voraussetzungen für das Wachstum sind demnach ein Kern, um den sich das auskristallisierende Tropfwasser lagenweise anlagern kann. Weiterhin unabdingbar ist eine Vertiefung, in welcher sich die Kristallisationskerne befinden. Würden die Sandkörner auf ebenen Flächen liegen, könnten sie leicht weggespült werden. Fällt nun Tropfen um Tropfen auf das Körnchen, wachsen langsam die ersten Aragonitkristalle um dieses an. Mit jedem Tropfen wird das Perlchen größer.
Dass aus dem herabtropfenden Wasser keine Tropfsteinsäule wird, sondern eine Perle, ist mit der Bewegung des Perlchens zu erklären. Der Kristallisationskern ist zunächst so leicht, dass es auf- und abspringen kann. Dadurch kommt es zu einer Drehbewegung, die dafür sorgt, dass die Perle gleichmäßig versintert. Ab einer gewissen Größe ist die Saltation eingeschränkt, weshalb unförmige Perlen hervorgehen. Im äußersten Fall kann es passieren, dass die Perlen durch die stetig fortschreitende Versinterung miteinander verkittet werden und als starres, zusammenhängendes sog. Vogelnest erscheinen.
Der Vorgang, bis eine Höhlenperle entsteht, kann von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahrzehnten andauern.
Da Höhlenperlen Tropfsteingebilde sind, sind die kleinen Perlen in vielen Höhlen und auch Bergwerken auf der ganzen Welt anzutreffen.
Mindat.org zufolge gibt es in Deutschland unter anderem Vorkommen im Erzgebirge, im Harz, in den Bergbaugebieten Nordrhein-Westfalens, aber auch in der hessischen Eifel und im Schwarzwald kann man vereinzelt Höhlenperlen finden.
Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass man Höhlenperlen aus Höhlen mitnehmen kann, sehr gering. Wie www.alpine-minerals.de schreibt, stehen die Höhlenperlen des Richelsdorfer Bergbaureviers unter Naturschutz, und die zum Kauf angebotenen Höhlenperlen wurden in den späten 1970er Jahren aufgelesen.
Siehe auch:
⇒ Perlen und Perlmutt
⇒ Der Unterschied zwischen Höhlen und Grotten
⇒ Schlacke
Quellen:
- www.alpine-minerals.de: Höhlenperlen
- www.mindat.org - Cave Pearls
Kirchmayer, M. (1969): Kristallisations- und Rekristallisationsgefüge in Höhlenperlen aus Bergwerken. Springer-Verlag Wien GmbH
Letzte Aktualisierung: 24. August 2021