Inhaltsverzeichnis Perlen
Perle | Muschelart | Farbe | Herkunft |
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Akoyaperlen | Pinctada fucata martensii | weiß, creme, rosé, rosa, hellgelb, blaugrün | China, Indien, Japan, Taiwan, Vietnam |
Atlantische Perlmuschel | Pinctada imbricata | weiß, creme, silber | Südostküste der USA, Venezuela |
Biwa-Perlen | Hyriopsis cumingii | creme, hellrosa, lachsfarben, weinrot, violett | Biwa-See/Japan, China |
Flussperlen | Margaritifera margaritifera | weiß, creme, beige | Bäche und Flüsse Europas |
Keshi-Perlen | siehe Akoya-Perle | bis zu 3 mm klein werdende Perlen, die in Akoyaperlen heranwachsen, ohne Kern | China, Indien, Japan, Taiwan, Vietnam |
La-Paz-Perle | Pintada mazatlantica | weiß, silbrig-grau, schwarz | Bolivien, Mexiko, Peru |
Ming-Perlen | Hyriopsis schlegelii, Hyriopsis cumingii | hell-lila, rosa, orange, bronzefarben | Südchina |
Kasumiga-Perlen | Hyriopsis cumingii | hell-lila, rosa, orange, bronzefarben | Kasumingaura-See/Japan |
Kasumi-Perlen | siehe Kasumiga-Perlen | . | . |
Tahiti-Perle | Pinctada margaritifera | purpur-violett, blau, grün, rosa | Ostküste Afrika, Persischer Golf, Polynesien, Rotes Meer |
Schwarze Flügelmuschel | Pteria penguin | schwarz | Indischer Ozean, Persischer Golf, Rotes Meer |
Südseeperlen | Pinctada maxima | weiß, silber-grau, gold-gelb | Australien, Indonesien, Philippinen |
Perlen sind Festkörper von mehr oder weniger kugelrunder Form, die aus Perlmutt bestehen und in perlmuttbildenden Muscheln heranwachsen.
Unregelmäßig geformte Perlen werden unter dem Namen Barockperlen geführt.
Der Inbegriff einer Perle ist von weißer Farbe.
Doch die Vielfalt der Farben von Perlen ist weitaus größer und abhängig von der Art der perlenbildenden Muscheln sowie deren Lebensbedingungen.
Neben der für Perlen weit bekannten weißen Farbe können Perlen auch gelb, gold, grün, rosa, beige, cremefarben, blau, silbrig-grau oder schwarz sein, wobei die Farben sowohl pastellfarben als auch von kräftiger Farbintensität sein können.
Unterstützt wird die Farbe von Perlen durch den Orient – der für Perlen charakteristische Schimmer in Blau, Grün, Pink und Violett.
Ja, in den meisten Fällen.
Dennoch kann die Farbe von Perlen auch nachträglich verändert worden sein. Das Bleichen von Perlen ist ebenso gängige Praxis wie das Einfärben in einen bestimmten Farbton.
Die Gründe der Farbveränderung sind verschieden: die Farbe ist zu hell, zu dunkel, der Farbton ungleichmäßig.
Die Größe von Perlen hängt im Wesentlichen vom Alter der Perle ab. Große Perlen mit einem Durchmesser von ca. 11 bis 13 mm sind etwa fünf bis sechs Jahre alt.
Das Pendant zu großen Perlen sind im Handel erhältliche kleine Perlen, die auf einen Durchmesser von 0,5 bis 0,6 mm kommen und wesentlich jünger sind.
Die Namen Saatperle, Mohnperle und Keshi-Perle stehen für besonders kleine Perlen, die etwa 0,5 bis 0,6 mm im Durchmesser groß werden.
Während die Begriffe Saat- und Mohnsamenperle selbsterklärend aufgrund der Größe und Ähnlichkeit mit Mohn bzw. Samenkörnern sind, steht der Name Keshi für „klein“ und stammt aus dem Japanischen.
Keshi-Perlen sind besonders kleine Perlen, die einen Durchmesser von ca. 0,5 bis 0,6 mm erreichen und ein Nebenprodukt der Zucht von Akoya-Perlen sind.
Parallel zur eigentlichen Zuchtperle, der Akoya-Perle, reifen in der Muschel zufällig viele kleinere Perlen heran, die als Keshi-Perlen (keshi = japanisch für klein) sind.
Perlen sind eine Reaktion auf eine Verletzung des Gewebes von perlmuttbildenden Muscheln.
Nicht jede Muschel produziert Perlen; lediglich perlmuttbildende Mollusken der Gattungen Pinctada, Margaritifera, Pteria und Hyriopsis sind fähig, Perlen entstehen zu lassen.
In der Vergangenheit wurde angenommen, dass Perlen entstehen, wenn sich Fremdkörper wie Sandkörner im Bereich zwischen Schale und Mantel der Muschel einnisten, die von der Muschel mit Perlmutt umhüllt werden.
Laut aktuellem Wissensstand erfolgt die Entstehung von Perlen als eine Reaktion auf eine Verletzung im Inneren der Muschel, beispielsweise durch Parasiten oder anderweitige Schädigungen des Mantelgewebes.
Bei der Gewinnung von Zuchtperlen wird dieser Prozess imitiert, entweder durch das Einsetzen eines Fremdkörpers oder Implantate von Gewebematerial anderer Muscheln.
Perlen bestehen aus Perlmutt, das wiederum aus dem Mineral Aragonit und Conchiolin (kurz: Conchin oder Conchyn) zusammengesetzt ist.
Lagenweise setzen sich während des Wachstum der Perle Schichten von Aragonit ab, die durch das muscheleigene Protein Conchin miteinander zementiert werden.
Nein. Nur in perlmuttbildenden Muscheln der Gattungen Pinctada, Pteria, Margaritifera und Hyriopsis können Perlen entstehen.
Der wesentliche Unterschied zwischen Süß- und Salzwasserperlen ist der Ort der Entstehung.
Süßwasserperlen wachsen in Gewässern, die von Süß- bzw. Frischwasser geprägt sind; namentlich: Seen und Flüsse.
Salzwasserperlen reifen in Muscheln heran, die in salzhaltigen Gewässern wie Ozeanen leben.
Optisch ist zwischen Süß- und Salzwasserperlen kaum ein Unterschied auszumachen. Ein erster Anhaltspunkt ist der Glanz, der bei Süßwasserperlen intensiver ist.
Zudem ist die Schicht des Perlmutts bei Süßwasserperlen mächtiger, was für Nicht-Gemmologen allerdings nur schwer herauszufinden ist.
Imitationsperlen sind Perlen, die nicht im Süß- oder Salzwasser gezüchtet werden, sondern das Ergebnis einer industriellen Fertigung sind.
Kunstperlen sind Perlen, die aus Wachs und Kunststoff bestehen und außer Form und Farbe nichts mit echten Perlen gemeinsam haben.
Mallorcaperlen sind ein Kunstprodukt, das aus Glas, Fischschuppen und Sand angefertigt wird. Das Patent zur Herstellung von Mallorcaperlen wurde im Jahr 1890 eingereicht; seitdem werden auf Mallorca Perlen produziert. Im ersten Schritt wird eine Kugel aus Bleiglas geblasen, die immer wieder, bis zu 30-mal, mit Sand und Fischschuppen zusammengeschmolzen wird.
Sowohl Farbe, Form als auch Glanz sind natürlich gewachsenen Perlen gleich; lediglich die Zusammensetzung und Art der Entstehung weicht ab. Dafür altern Mallorcaperlen nicht, vergilben nicht oder blättern ab. Auch sind Mallorcaperlen gegenüber Kosmetik und Schweiß unempfindlich.
Muschelkernperlen sind die perfekte Imitation einer Perlen, deren Preis im Cent-Bereich liegt.
Zur Herstellung der makellosen und mehr als erschwinglichen Perlen, die zumeist in Modeschmuck zu finden sind, werden Muschelschalen zu einem feinen Pulver zermahlen und schichtweise um einen Kern aus Perlmutt gekittet. Abschließend werden Muschelkernperlen in die gewünschte Farbe eingefärbt.
Das Vergilben von Perlen ist eine Folge der Alterung von Perlen. Mit fortschreitendem Alter trocknet der Perlenbaustein Conchin aus, die Perle wird gelblicher und spröde.
Eine Methode, um das ursprüngliche Weiß der Perlen wiederherzustellen, ist das Bleichen. Allerdings muss hier abgewogen werden, inwiefern weitere Schäden an der Perle infolge des Einsatzes von Wasserstoffperoxid zu erwarten sind.
Ja. Im Gegensatz zu Edelsteinen können Perlen sichtbar altern, was sich anhand des Vergilbens, dem Verlust des Glanzes sowie des Abblätterns zeigt.
Die Ursache hinter abblätternden Perlen ist die Austrocknung des muscheleigenen Proteins Conchins. Einige Juweliere bieten an, ältere, spröde gewordene Perlen zu restaurieren. Und selbst wenn Ummantelungen oder Füllungen mit Wachs oder Kunststoff eine Lösung sind, der Urzustand einer Perle lässt sich nicht wieder herstellen.
An dieser Stelle gilt: die Perle muss atmen. Luftdichte Schmuckkästchen sind wenig geeignet, wenn man den Glanz und die Farbe der Perle möglichst lange erhalten will. Stattdessen sollten Perlen regelmäßig an der Luft (Stichwort Luftfeuchtigkeit) getragen werden.
Zur Reinigung von Perlen genügt ein leicht angefeuchtetes Tuch aus Baumwolle. Mikrofaser ist dagegen nicht geeignet, da deren Struktur zu oberflächlichen Beschädigungen auf der Perle führen kann.
Der Preis von Perlen schwankt erheblich, wobei die Qualität als auch die Herkunft entscheidend für den Wert von Perlen sind. Minderwertige Qualitäten werden schon für ca. 10 Euro pro Perle angeboten, während Südseeperlen zu den teuersten Perlen der Welt zählen, die für bis zu 10.000 Euro pro Stück angeboten werden. Ein fairer Preis für eine Perle guter Qualität ist etwa 150 Euro.
Zur objektiven Bestimmung des Preises von Perlen werden in der Regel sechs Qualitätsfaktoren herangezogen:
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Quellen:
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke
⇒ Hall, C. (1999): Edelsteine. Das neue kompakte Bestimmungsbuch, Könemann Verlag
⇒ www.gia.edu - Pearls
⇒ www.museen.uni-hamburg.de
⇒ www.uni-goettingen.de
⇒ www.geowiss.uni.mainz.de
Letzte Aktualisierung: 20. März 2023