Glaukonit
englisch: glauconite | französisch: glauconite
Glaukonit - Blaugrüner Glimmer
Der Name Glaukonit wird aus dem Griechischen mit blaugrüner Stein übersetzt und geht auf den deutschen Mineralogen und Geologen Christian Keferstein (1784 bis 1866) zurück, der den Namen Glaukonit in seinem Werk "Teutschland geognostisch-geologisch dargestellt" im Jahr 1828 erstmals verwendete, um Glaukonit vom optisch ähnlichen Chlorit unterscheiden zu können.
Eigenschaften von Glaukonit
Glaukonit ist mit der chemischen Zusammensetzung
(K,Na)(Fe,Al,Mg)2(Si,Al)4O10(OH)2 ein Vertreter der Mineralklasse der Silikate und im Speziellen ein Schichtsilikat, das außerdem zur Glimmergruppe/hellen Glimmern zählt.
Die für Glaukonit typische Farbe ist blaugrün, wobei das Mineral auch grün und gelbgrün sein kann, was sich besonders gut im Dünnschliff zeigt.
Die Strichfarbe ist hellgrün.
Glaukonit kristallisiert dem monoklinen Kristallsystem und bildetKristalle von geringer Größe, die oftmals plattig, tafelig sind. Die Aggregate sind massig, körnig oder erdig. Der Geologe Carl Friedrich Naumann (1797 bis 1873) zog 1862 den Vergleich mit Schießpulver, da er "schiesspulverähnliche Glaukonitkörner" in Kalkstein fand.
Der Glanz von Glaukonit variiert zwischen matt und glasartig bis fettig, die Transparenz ist durchscheinend bis undurchsichtig. Der Bruch ist uneben, die Spaltbarkeit zeigt sich sehr vollkommen.
Glaukonit weist mit einer Mohshärte von 2 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) eine sehr geringe Härte auf und deshalb leicht zerreiblich. Die Dichte beträgt 2,4 bis 2,95 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung
Glaukonit wird auf verschiedene Weise untermeerisch/submarin gebildet.
Einerseits entsteht Glaukonit, wenn bereits vorhandene Glimmerminerale, insbesondere Biotit, unter reduzierenden Bedingungen verwittern.
Entsprechende Voraussetzungen finden sich am Meeresgrund, wenn vorhandener Biotit von weiteren Sedimenten überlagert wird. Unter Sauerstoffabschluß wird Biotit zersetzt und rekristallisiert anschließend (Halmyrolyse) zu Glaukonit.
Andererseits geht Glaukonit - wie alle Glimmerminerale - aus der Umwandlung von Tonmineralen hervor. Sind die zur Bildung von Glaukonit erforderlichen Elemente im Meer vorhanden, verfestigt sich das Mineral unter der Auflast weiterer Sedimente. Zeitgleich wird das Sediment entwässert bzw. gewisse Anteile des Wassers als Kristallwasser in den Gitterbau eingeschlossen.
Ein Zeugnis der erdgeschichtlich heute nicht mehr existenten Meeren sind zahlreiche Grünsand- und Grünschlickvorkommen, die reich an Glaukonit sind.
Häufig sind in den genannten Sedimentschichten Fossilien eingelagert. Nach dem Ableben der Meerestiere sanken diese auf den Meeresgrund, wurden mit mächtigen Schichten aus Ton oder Sand bedeckt. Bedingt durch den Sauerstoffabschluss wurden die Fossilien nicht zersetzt; stattdessen wurden die kalkhaltigen Bestandteile durch beständige Minerale ausgetauscht.
Zu den Mineralen, die häufig am selben Fundort wie Glaukonit vorkommen, gehören u.a. Feldspat, Glaukophan, Quarz, Dolomit, Limonit, Siderit, Ankerit, Calcit und Pyrit.
Bedeutende Glaukonit-Vorkommen existieren z.B. in Värmland, Skarne/Schweden; Bornholm/Dänemark; Worcester/England; Rüdersdorf bei Berlin, Eifel, Mansfelder Land, Niedersachsen, Allgäu, Erzgebirge/Deutschland; Salzburg, Kärnten/Österreich; Böhmen/Tschechien; Krakau/Polen; Halbinsel Kola/Russland; Frankreich; Italien; Israel; Südafrika; Südaustralien/Australien; Neuseeland; Venezuela; Kalifornien, Oregon, South Dakota, Texas und Alabama/USA.
Verwendung und Bedeutung von Glaukonit
Fossilien mit Glaukonit sind vor allem von wissenschaftlicher Bedeutung, da über Fossilien das Leben der Vorzeit und die Umweltbedingungen rekonkstruiert werden können.
Zudem diente pulverisierter Glaukonit in der Vergangenheit als grünes Pigment in der Malerei. Mitunter wird heutzutage Glaukonit wie andere Glimmerminerale, bedingt durch die Zusammensetzung, als Dünger verwendet.
Nachweis von Glaukonit
Glaukonit ist ein kristallwasserhaltiges Mineral, das bei Erwärmung im Röhrchen Kristallwasser freisetzt.
Zudem ist der Pleochroismus stark ausgeprägt und erscheint in gelb, grün und gelbgrün.
Auch interessant:
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Quellen:
- Keferstein, C. (1827): Glaukonit. IN: Teutschland geognostisch-geologisch dargestellt und mit Charten und Durchschnittszeichnungen erläutert
- Naumann, C. F. (1862): Glaukonit. IN: Lehrbuch der Geognosie
- Hartmann, C. (1862): Lehrbuch der Geognosie
- Bauer, M. (1886): Glaukonit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
- Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Okrusch, M. und Matthes, S. (2014): Mineralogie Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde
- www.mindat.org - glauconite