Limonit
englisch: limonite | französisch: limonite

Limonit - Gestein aus Eisenkonkretionen
Eine der ältesten Erwähnungen von Limonit stammt aus dem Jahr 1808 und ist dem Mineralogen und Geologen Friedrich Hausmann (1782 bis 1859) zu verdanken, der Limonit bzw. "Muschlicher Raseneisenstein" in einer Aufzählung von Mineralien der Ordnung "Metall-Oxyde", konkret: "Eisenoxydhydrat" nennt.
Der Name Limonit wiederum stammt aus dem griechischen Wortschatz, wobei die Vokabel límne mit See oder Teich übersetzt wird und auf die Fundstellen des Erzes in sumpfigen Gebieten anspielt; daher auch die Synonyme Wiesenerz, Seeerz oder Sumpferz.
Eigenschaften von Limonit
Definition: Limonit ist ein Gestein bestehend aus verschiedenen Eisenoxiden wie beispielsweise Olivin, Pyroxenen, Amphibole, Lepidokrokit oder Goethit.
Der Geologe und Mineraloge Ferdinand Senft (1808 bis 1893) führte 1862 unter dem Begriff Limonit "alle diejenigen ockergelben bis umbrabraunen, bald in sandigen oder erdigen Aggregaten, bald in schlackigen oder schaligen Knollen, bald in hängenden, dichten oder körnigen Lagermassen auftretende Eisengebilde"
Die Farbe von Limonit ist durch Eisenoxide gelb, ocker, braun oder schwärzlich gefärbt. Der Mineraloge Gustav Tschermak (1836 bis 1927) beschreibt die Farbe von Limonit als "nelkenbraun".
Auf der Strichtafel hinterlässt das Gestein eine gelbbraune Strichfarbe.
Die Aggregate von Limonit sind massig, traubenförmig oder stalaktitisch-strahlig bei unterschiedlicher Größe. Einige Limonitaggregate sind wenige Millimeter klein, andere faustgroß. Historische Umschreibungen wie Bohnerz, Linsenerz oder Eisenniere geben einen Anhaltspunkt in puncto Größe und Gestalt von Limonit. Ist Limonit von konzentrischen Schalen umgeben, wird von Brauneisenoolith oder Minette gesprochen. Als Adlerstein oder Adlerkugel hingegen werden kugelförmige Limonite mit konzentrischem Aufbau bezeichnet, die im Inneren hohl sind und "verklumpten" Sand oder Eisenoxide enthalten, die beim Schütteln zu hören sind.
Das Gestein ist nicht spaltbar, der Bruch ist erdig bis uneben, teilweise auch muschelig. Limonite sind von durchscheinender bis opaker Transparenz. Der Glanz ist matt bis glasartig.
Limonit weist eine Mohshärte von 5 bis 5,5 auf, die Dichte beträgt 2,9 bis 4,1 g/cm3.

Entstehung und Verbreitung von Limonit
Limonit entsteht vorwiegend in der Oxidationszone von eisenerzhaltigen Gesteinen (Verwitterung) oder metamorph durch eisenreiche Lösungen, die auf Silikat- oder Karbonatgesteine treffen.
Teilweise bildet das Gestein auf eisenhaltigen Gesteinen oder Mineralen Limonittapeten - dünne Überzüge, bei denen die ursprüngliche Kristallform bleibt erhalten (Perimorphose).
Ebenfalls möglich ist die Entstehung von Limonit als Ausfällungsprodukt organischen Ursprungs im Meer- oder Frischwasserbereich.
Nennenswerte Limonit-Vorkommen wurden in den Alpen, an der Nord- sowie Ostseeküste wie bspw. Kelstrup/Dänemark; Eschweiler, Trusetal, Erzgebirge/Deutschland; Spanien; Cornwall/England; Elsass/Frankreich; Italien; Nova Scotia/Kanada; Venezuela; Brasilien und Angola belegt.
Bedeutung und Verwendung von Limonit
Limonit dient der Herstellung von Farbpigmenten, im Speziellen die Nuance Umbra, wird aber auch zur Gewinnung von Eisen genutzt.

Nachweis von Limonit
Beim Erhitzen von Limonit im Reagenzglas wird deutlich sichtbares Kristallwasser freigesetzt. In der Flamme glüht Limonit rot auf. Außerdem ist das Gestein in Säuren löslich.
Limonit fluoresziert nicht.
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Quellen:
- Hausmann, J. F. L. (1809): Limonit. IN: Entwurf eines Systems der unorganisirten Naturkörper
- Ullmann, J. C. (1814): Limonit. IN: Systematisch-tabellarische Übersicht der mineralogisch-einfachen Fossilien
- Beudant, F. S. (1830): Limonite. IN: Traité élémentaire de minéralogie
- Kurr, J. G. (1858): Eisenniere. IN: Das Mineralreich in Bildern. Naturhistorisch-technische Beschreibung und Abbildung der wichtigsten Mineralien
- Senft, F. (1862): Die Körpermasse der Limonite. IN: Die Humus-, Marsch-, Torf- und Limonit-Bildungen als Erzeugungsmittel neuer Erdrindelagen
- Kenngott, G. A. (1882): Brauneisenerz oder Limonit. IN: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Palæontologie
- Bauer, M. (1886): Brauneisenstein (Limonit). IN: Lehrbuch der Mineralogie
- Tschermak, G. (1897): Limonit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
- Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Okrusch, M. und Matthes, S. (2014): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- www.mindat.org - Limonite