Olivin
englisch: olivine | französisch: olivine
Der Name Olivin ist Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817), seines Zeichens Mineraloge aus Deutschland, zu verdanken. Für ihn war im Jahr 1790 die olivgrüne Farbe des Minerals (lat. oliva) ausschlaggebend für die Namensgebung von Olivin - wie 1799 Ludwig August Emmerling (Mineraloge, 1765 bis 1841) schreibt: „Dies veranlasste ihn (Werner), jenes Fossil unter dem von seiner sehr ausgezeichneten Farbe, von welcher er am gewöhnlichsten vorkommt, entlehnten Namen, Olivin (…) in dem Systeme aufzuführen“.
Dem vorangegangen war die Diskussion der damaligen Mineralogen, ob Olivin nicht ein grüner Granat oder „Krisolith“ wäre. Die Analyse der chemischen Zusammensetzung sowie die physikalischen Eigenschaften führten Werner schließlich zu dem Schluß, dass es sich um ein eigenständiges Mineral handelt, den Werner anfangs noch unter der lateinischen Bezeichnung Silex Olivinus führte.
Inhaltsverzeichnis Olivin
Eigenschaften von Olivin
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das Mineral Peridot mit Olivin gleichgesetzt. Richtigerweise handelt es sich bei Olivin um eine Mineralreihe mit verschiedenen Gliedern, die alternativ als Olivin-Gruppe bezeichnet wird.
Die chemische Zusammensetzung von Olivinen variiert und lässt sich vereinfacht zusammenfassen: [(Mg,Fe,Mn,Ni,Ca)SiO4].
sind die jeweiligen Endglieder der Olivinreihe. Dabei sind die Endglieder durch einen bestimmten Eisen- und Mangangehalt gekennzeichnet, der beginnend von Fayalit zu Forsterit immer geringer wird.
Des Weiteren existieren Zwischenglieder, zu denen auch Peridot, Monticellit, Kirschsteinit, Laihunit, Liebenbergit, Tephroit sowie Glaukochroit gehören.
Olivine werden der Mineralklasse der Silikate zugeordnet, sind demnach Verbindungen von Elementen der Metalle mit einzelnen oder verknüpften Silciumdioxid-Tetraedern.
Mit steigendem Eisengehalt erhöht sich die Dichte von Olivinen von 3,27 bis auf 4,20 g/cm3.
Olivin kristallisiert dem orthorhombischen Kristallsystem folgend und bildet tafelige, oft keilförmige Kristalle. Die Aggregate des grünen Minerals können körnig, massig oder kompakt sein, stets mit ausgeprägtem Glasglanz.
Gegen das Licht gehalten, sind Olivine von durchsichtiger, durchscheinender bis undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch ist muschelig und die Spaltbarkeit vollkommen.
Mit einer Mohshärte von 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Geologen Carl Friedrich Christian Mohs zählt Olivin zu den harten Mineralen.
Die Farbe von Olivin
Die Farbe von Olivin variiert von grün, grüngelb, flaschengrün, gelbbraun bis hin zu braun, aber auch weiß, wobei Nickel als Spurenelement das farbgebende Element für grünen Olivin ist. Bräunlicher Olivin dagegen weist Spuren von Eisen auf.
Zudem kann die Fabre ein Hinweis auf das Alter bzw. die fortgeschrittene Alterung/Verwitterung des Minerals sein. Infolge der Verwitterung nehmen einst grüne Olivine eine ockergelbe bis gelbbraune Farbe an.
In der Vergangenheit (18./19. Jahrhundert, bspw. bei Krünitz 1807) wurde Olivin der Farbe nach in "Gemeinen Olivin - Silex olivinus vulgaris" und "Blättrigen Olivin - Silex olivinus lamellosus" unterschieden. Der gewöhnliche Olivin zeichnete sich demnach durch die typische olivgrüne Farbe aus, allen anderen Farben und Grünnuancen, die ins Gelbliche oder Bräunliche spielen, wurden als Blättriger Olivin definiert.
Bedingt durch die Farbe liegt die Verwechslung der Mineralien der Olivingruppe u.a, mit Chromdiopsid/Diopsid, grünen Diamanten, Chrysoberyll, Demantoid, Dioptas, Epidot, Prasiolith und Tsavorit.
Die Strichfarbe von Olivin - d.h., die Farbe, die beim Streichen eines Minerals über ein unglasiertes Porzellantäfelchen entsteht - hingegen ist weiß, selten auch zartgelb und oxidiert rot.
Entstehung und Verbreitung von Olivin
Olivine sind Mineralien magmatischen Ursprungs.
Aufgrund des hohen Schmelzpunktes sind Olivine mit die ersten Minerale, die aus der Gesteinsschmelze auskristallisieren, wobei Forsterit eher kristallisiert als Fayalit.
Oftmals ist Olivin entstehungsbedingt auch in magmatischen Gesteinen wie Gabbro, Diabas, Melaphyr oder Basalt als gesteinsbildendes Mineral enthalten.
Die Vorkommen von Olivin sind häufig mit anderen Mineralen wie Diopsid, Augit, Hornblende, Gehlenit, Eisenblüte/Flos ferri, Afghanit, Spinell und Pyrop vergesellschaftet.
Bedeutende Olivin-Vorkommen befinden sich zum Beispiel in Italien; Mosenberg, Daun/Eifel, Finkenberg/Siebengebirge, Hoher Hagen /Deutschland; Steiermark/Österreich, Ural, Transkaukasien, Südsibirien/Russland; Nordfjord/Norwegen auch Kanada; Pakistan (Kaschmir-Peridot), Island; Galapagos-Inseln, Brasilien; Vermont, North Carolina, Arizona, New Mexiko, Hawaii/USA sowie auf den Kanarischen Inseln/Spanien.
Olivinhaltige Gesteine
Olivin als mineralischer Bestandteil findet sich unter anderem in folgenden Gesteinen wieder: Amphibolit, Anorthosit, Basalt, Basanit, Dunit, Essexit, Foidolith, Gabbro, Harzburgit, Kimberlit, Lamproit, Larvikit, Monzonit, Norit, Peridotit, Porphyr, Pyroxenit, Serpentinit und Troktolith.
Verwendung und Bedeutung von Olivin
Auch wenn Olivin als Schmuckstein am bekanntesten ist, hat sich Olivin als Zuschlagstoff in Baumaterialien bewährt, da das Mineral die Feuerfestigkeit positiv beeinflußt. Ferner ist Olivin, vor allem Fayalit und Forsterit, wesentlicher Bestandteil von Olivinsand, einem Strahlmittel (Sandstrahler).
Olivin-Schmuck
Olivin zählt zu den beliebtesten Steinen, die zu Schmuck (Ketten, Anhänger, Ohrringe, Ringe, Armbänder) verarbeitet werden. Glattschliffe wie Kugeln, Perlen oder in Form des Cabochonschliffs finden bei Olivin ebenso Anwendung wie Facettenschliffe, z.B. Tropfenschliff, Navette/Marquiseschliff, Rundschliff, Ovalschliff, Oktagonschliff, Antiker Kissenschliff, Trillantschliff oder Smaragdschliff.
Die Wahl des Schliffes hängt in erster Linie von der Reinheit des Steins ab. Trüber, durchscheinender Olivin wird vorrangig in Glattschliffen gehalten, während lupenreiner Olivin mit facettenreichen Schliffen versehen wird.
Heilstein Olivin
Daneben wird Olivin als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Olivin auf die Gesundheit von Körper und Seele in wissenschaftlichen Untersuchungen bewiesen wurde.
© www.steine-und-minerale.de | Alle Inhalte - Texte und Bilder - sind urheberrechtlich geschützt. Keine Verwendung ohne vorherige schriftliche Genehmigung.
Auch interessant:
- Pallasit - Stein-Eisen-Meteorit aus Olivin und Nickel-Eisen
- Zirkonia - Diamant-Imitation, Schmuckstein und Kunstkristall
- Verwitterung von Gesteinen und Mineralien
Quellen:
- Gmelin, J. F. (1790): Olivin. IN: Grundriß der Mineralogie
- Emmerling, L. A. (1799): Gemeiner Olivin. IN: Lehrbuch der Mineralogie. Ersten Theils erster Band
- Lenz, J. G. (1800): Olivin. IN: System der Mineralkörper: mit Benutzung der neuesten Entdeckungen
- Krünitz, J. G. (1807): Olivin. IN: Ökonomisch-technologische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirthschaft und der Kunstgeschichte in alphabetischer Ordnung. Hundert und fünfter Theil
- Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Okrusch, M. und Matthes, S. (2013): Mineralogie Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde
- Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke
- www.mindat.org - Olivine Group