Gehlenit
Gehlenit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: gehlenite
Gehlenit - Das olivgrüne Mineral aus Tirol
Der Name Gehlenit geht auf den deutschen Mineralogen Johann Nepomuk von Fuchs (1774 bis 1856) zurück. Er beschrieb im Jahr 1815 als erster das Mineral Gehlenit, das 1814 am Berg Monzoni im norditalienischen Fassatal entdeckt wurde und welches er ausführlich in seinen Ausführungen "Ueber den Gehlenit, ein neues Mineral aus Tirol" diskutierte.
Den Namen Gehlenit wiederum widmete Fuchs dem deutschen Chemiker Adolph Ferdinand Gehlen (1775 bis 1815).
Eigenschaften von Gehlenit
Gehlenit wird mit der Zusammensetzung Ca2Al2SiO7 der Mineralklasse der Silikate zugeordnet.
Innerhalb der Silikatminerale ist Gehlenit Mineral der sogenannten Melilith-Gruppe, bestehend aus dem namensgebenden Mineral Melilith sowie Akermanit, Gehlenit, Cebollit, Barylith, Hardystonit, Gugiait, Jeffreyit und Okayamalith.
Gehlenit ist von weißer, gelbbrauner oder grauer Farbe, kann aber auch farblos sein, oder wie Fuchs meinte: "... hat keine entschiedene Farbe; seine Hauptfarbe hält das Mittel zwischen oliven- und lauchgrün und geht einerseits durchs dunkel bläulich graue bis ins bläulich schwarze über, andrerseits verläuft sie sich bald ins dunkelölgrüne, bald ins lederbraune... Alle diese Farbabänderungen sind schmutzig".
Die Strichfarbe ist weiß bis gräulich.
Gehlenit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und bildet kurzprismatische, tafelige Kristalle, die der Mineraloge Ernst Friedrich Glockner (1793 bis 1858) 1938 als "rechtwinklig-4seitigen Säulen" beschreibt – angeordnet zu körnigen oder massigen Aggregaten.
Der Glanz von Gehlenit ist matt, glasartig bis fettig bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Gehlenit weist eine vollkommene Spaltbarkeit auf, der Bruch ist uneben bis muschelig.
Mit einer Mohshärte von 5 bis 6 ist Gehlenit ein mittelhartes Mineral, dessen Dichte 3,04 g/cm³ beträgt.
Entstehung und Verbreitung von Gehlenit
Gehlenit entsteht sowohl in magmatischen wie auch in metamorphen Gesteinen, kann aber auch in Meteoriten vorkommen. Gehlenit metamorphen Ursprungs wird im Zuge der Kontaktmetamorphose in kalkhaltigen Gesteinen wie Marmor und Kalksteinen gebildet.
Dabei ist Gehlenit unter anderem mit den calciumcarbonathaltigen Mineralen Calcit und Dolomit, aber auch mit Diopsid, Pyrop, Augit, Fluorit, Spinell, Baddeleyit, Bastnäsit, Andradit, Larnit, Merwinit, Vesuvianit, Wollastonit, Anorthit, Tobermorit, Olivin, Grossular und Antigorit assoziiert.
Nennenswerte Vorkommen von Gehlenit befinden sich bspw. in Schweden; Nordirland; Schottland; Harz und Eifel/Deutschland; Bad Radkersburg und Kobersdorf/Österreich; Tschechien; Italien; Rumänien; Iran; China; Japan; Australien; Neuseeland; Mexiko; Kanada und in den USA.
Verwendung und Bedeutung von Gehlenit
Mitunter kommt Gehlenit als Zuschlagstoff für Zement zum Einsatz.
Nachweis von Gehlenit
Gehlenit weist einen schwach ausgeprägten Pleochroismus auf, der in einem Blauton erscheint. Zudem ist Gehlenit in verschiedenen Säuren löslich, die jedoch hochkonzentriert sein müssen.
Laut der Analyse von Johann Joseph von Prechtl (1778 bis 1854; Technologe) schmilzt Gehlenit vor dem Lötrohr langsam zu einem "weißlichen durchscheinenden (...) Glase" zusammen.
Auch interessant:
Quellen:
- Fuchs, J. N. (1815): Ueber den Gehlenit, ein neues Mineral aus Tirol. IN: Journal für Chemie und Physik, Band 15
- Rau, F. A. (1818): Gehlenit. IN: Lehrbuch der Mineralogie
- Prechtl, J. J. v. (1826): Jahrbücher des kaiserl. königl. polytechnischen Institutes in Wien
- Glockner, E. F. (1839): Grundriss der Mineralogie, mit Einschluss der Geognosie und Petrefactenkunde für höhere Lehranstalten und zum Privatgebrauch
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- www.mindat.org - Gehlenite