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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 20.12.2023


Diabas

Diabas - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: diabase | französisch: diabase


Grünstein alias Diabas

Im Jahr 1811 veröffentlichte der Mineraloge und Geologe Friedrich Hausmann (1782 bis 1859) seine Erkenntnisse über den „Taberg, unweit Jönköping in Smaland“. Darin beschreibt er den Taberg als eine „langgedehnte, isolirte Kuppe“, die ein „Grünsteinlager im Gneise“ darstellt und bei welcher insbesondere „Hornblende und Felspath innig verwebt“ auffallen.

Ein Jahr später setzt sich sein Kollege Alexandre Brongiart (1770 bis 1847) mit den Forschungsergebnissen von Hausmann auseinander und erwähnt in diesem Zuge erstmals den Begriff Diabas: „le Taberg est une masse de diabase (grünstein)“ - Der Taberg ist eine Diabasmasse (Grünstein).

Tatsächlich war der Begriff Grünstein in der Geologie schon länger bekannt und wurde für schwach metamorphisierte Basalte verwendet, wobei die typische Grünfärbung der Gesteine auf das grüne Mineral Chlorit, ein Zeigermineral für die Metamorphose, zurückgeht. Der Name Diabas wiederum leitet sich von der Art des Entstehung des Gesteins ab (griech.: diabaíno = durch etwas gehen) – Näheres: Siehe Entstehung von Diabas.

Definition Diabas

Unter dem Begriff Diabas werden in der Geologie Ergußgesteine zusammengefasst, die submarin gebildet wurden, eine Vergrünung aufweisen und von tholeiitbasaltischer Zusammensetzung sind.
Ferner wird Diabas mit dem Gestein Dolerit gleichgesetzt.


Eigenschaften von Diabas

Die Farbe von Diabas reicht von "dunkel- und schwärzlichgrün, oft auch wohl heller und lebhafter" (Dreves und Wiggers, 1831) bis hin zu einem grünstichigen Grau. Teilweise präsentieren sich die Ränder von frischen Bruchkanten kalkig-weiß.

Die Farbe wiederum steht in direktem Zusammenhang mit der mineralischen Zusammensetzung von Diabas, wobei das Gestein aus weit mehr Mineralien besteht als die von Hausmann angesprochenen Feldspäte und Hornblende.

Unter allen Mineralien herrschen im Diabas Plagioklas-Feldspäte, Chlorit und Serpentin mengenmäßig als Hauptgemengteil vor.

Die Nebengemengteil mit einem Anteil von einem bis fünf Prozent werden von Augit, Apatit, Biotit/Glimmer, Titanit, Hornblende sowie Olivin und Ilmenit bestimmt.

Die markante Vergrünung von Chlorit ist sichtbarer Ausdruck der geringfügigen Metamorphose des einstigen Basalten, bei der die dunklen Minerale des Basalts in grünen Chlorit und Serpentin sekundär umgewandelt wurden.

Das Gefüge von Diabas ist fein- bis grobkörnig und kompakt; der Mineraloge Richard Krüger spricht 1889 von einem "krystallinisch-körnigem Gemenge".
Teilweise enthält Diabas auffällige mineralische Einsprenglinge, vor allem aus Feldspat - Hausmann nannte sie seinerzeit "Flecken und Nester" - die dem Gestein einen porphyrischen Charakter verleihen.

Mitunter kann es vorkommen, dass während der Verwitterung des Gesteins einzelne Diabase schalenartige Abplatzungen (Desquamation) zeigen.
Der Grund für die Desquamation ist die Schieferung einiger Diabase, deren diverse Lagen durch Temperaturverwitterung losgelöst werden. Ein bekanntes Beispiel ist die als Naturdenkmal anerkannte "Steinerne Rose" bei Saalburg-Ebersdorf in Thüringen.

Die Dichte von Diabas beträgt 2,85 bis 2,95 g/cm3.


Entstehung und Verbreitung von Diabas

Diabase zählen zu den sogenannten Metabasalten, die aus dem Paläozoikum stammen.

Das schwach metamorphisierte Gestein kann sowohl extrusiv als auch intrusiv entstanden sein, ist dabei eng an Vulkanismus gebunden.

Ausgangspunkt der Entstehung von Diabas sind auf dem Meeresgrund verfestigte Sedimente bestehend aus dem Abtragungsschutt anderer Gesteine. Durch Schwächezonen in der Erdkruste aufdringende, bis zu 1.200°C heiße Lava basaltischer Zusammensetzung aus dem Erdmantel breitete sich in den Sedimenten aus (siehe Bedeutung des Namens Diabas!). Dabei kühlt die Gesteinsschmelze ab, es entstehen kugelige, glatte Gesteinsformationen bedingt durch den großen Temperaturunterschied zwischen dem Meerwasser und der Lava und die ersten gesteinsbildenden Kristalle entstehen.

Weitere Kristalle entstehen infolge der fortschreitenden Erkaltung der Lava und reagieren mitunter mit Wasser und Sedimenten.

Unterschieden werden intrusive – gebildet aus Sedimenten – und extrusive – entstanden am Meeresgrund im Meerwasser – Diabase.

Hinsichtlich der Beschaffenheit sind intrusive Diabase weniger porös und grobkörnig, enthalten teilweise auch Adern bestehend aus Calcit, Quarz oder Chlorit, während extrusive Diabase feinkörniger und porenreicher sind. Teilweise sind die Poren mit Hämatit, Chlorit und Zeolithen gefüllt.

Der metamorphisierende Einfluß erfolgt dahingegen im Paläozoikum; im Speziellen in der Ära vom Perm bis zur Trias in der Zeit vor 419,2 bis 251,9 Mio. Jahren, insofern bereits existente Gesteine von der Variszischen Gebirgsbildung erfasst wurden. Infolge der Faltung und Hebung wurde der Mineralbestand der Gesteine neu eingeregelt und chemisch-strukturell verändert - angepasst an die mit der Gesteinsmetamorphose einhergehenden Temperatur- und Druckverhältnisse.
Daher verwundert es nicht, dass Diabas heute oftmals als "Fremdgestein" inmitten anderer Gesteine eingebettet ist. Oftmals fällt Diabas auch aufgrund der kuppenartigen Gestalt im Gebirge auf, die Dreves und Wiggers zufolge "Aehnlichkeit mit denen der Basaltberge" hat.

Bedeutende Vorkommen von Diabas befinden sich unter anderem in Schweden; Harz, Fichtelgebirge, Mittelhessen, Rheinisches Schiefergebirge, Dillenburg, Vogtland, Saalburg/Deutschland; Salzburg/Österreich; Ardennen/Frankreich; England; New Jersey/USA; Inseln Skye, Rum, Mull, Arran/Schottland; Irland; Tasmanien/Australien; Finnland; Curacao; Venezuela; Indien; Türkei und Südafrika.


Bedeutung und Verwendung von Diabas

Diabas ist ein Gestein mit vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten, und das schon seit Jahrtausenden. Bereits in der Steinzeit wurden Werkzeuge und Waffen aus Diabas gefertigt. Das Gestein ist verwitterungsstabil und zeichnet sich durch eine hohe Druckfestigkeit aus, weshalb Diabas sowohl als Schotter und Pflasterstein als auch als Gestein zur Fassaden- und Innenraumgestaltung sowie als Grabstein von Bedeutung ist. Ferner wird Diabas als Zuschlagstoff in Beton verwendet und kommt fein vermahlen als Gesteinsmehl im Garten- und Landwirtschaftsbau zum Einsatz. Grund genug, Diabas aufgrund der wirtschaftlichen Nutzungsvielfalt zum Gestein des Jahres 2017 zu küren.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Hausmann, F. (1811): Der Taberg unweit Jönköping in Smaland. IN: Taschenbuch für die gesammte Mineralogie mit Hinsicht auf die neuesten Entdeckungen
⇒ Brongiart, A. (1812): Descirption du Taberg près Jonkoping en Smaland, par M. Hausmann. IN: Bulletin des sciences par la Societé philomathique
⇒ Dreves, F. und Wiggers, A. (1835): Diabas. IN: Die Mineralquellen bei Wildungen
⇒ Cotta, B. v. (1855): Diabas. IN: Die Gesteinslehre
⇒ Leonhard, G. v. (1864): Diabas. IN: Grundzüge der Geognosie und Geologie
⇒ Dathe, J. F. E. (1876): Mikroskopische Untersuchungen über Diabase
⇒ Krüger, R. (1889): Die natürlichen Gesteine, ihre chemischmineralogische Zusammensetzung, Gewuinnung, Prüfung, Bearbeitung unf Conservirung ⇒ Zirkel, F. (1893): Diabas. IN: Lehrbuch der Petrographie
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München*
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München

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