Alljährlich wird von einem Gremium, geleitet vom Berufsverband der Deutschen Geowissenschaftler (BDG), seit dem Jahr 2007 ein Gestein gekürt, das für ein Jahr in den Fokus der Öffentlichkeit gestellt wird. Ausgewählt werden aus der Vielzahl der weltweit vorkommenden Gesteine solche, die wegen ihrer Entstehung als besonders faszinierend gelten und von großem Interesse für die Gesellschaft, insbesondere im Hinblick auf die Verwendung sind.
Inhaltsverzeichnis Gestein des Jahres
Der Name Granit ist auf das körnige Aussehen des Gesteins zurückzuführen.
Bedingt wird das Körnige durch die Mineralzusammensetzung. Im Granit dominieren Orthoklas-Feldspäte (35 bis 90 %), gefolgt von Quarzen (20 bis 60 %) sowie Mikroklin, den beiden Glimmermineralen Muskovit und Biotit, Amphibolit und Augit. In geringeren Mengen können im Granit zudem Apatit, Zirkon, Topas, Beryll, Turmalin, Titanit, Magnetit, Rutil, Hämatit, Pyrit, Monazit und Fluorit vorkommen.
Der jeweilige Mineralbestand im Granit führt zu entsprechend verschiedenen Farben des Gesteins magmatischer Herkunft; möglich sind Varianten in rosa, weiß-grau, grünlich, gelblich, dunkelgrau oder blau-weiß.
Namensgebend für das Gestein Sandstein ist Sand: kleine Mineralkörner im Bereich von 0,063 und 0,2 mm, die vorwiegend aus Quarz bestehen.
Beimengungen von Limonit, Glaukonit, Eisenoxiden und Bitumen verleihen Sandsteinen eine braune, grünliche, rote bzw. blaugraue Tönung. Die zusätzlich enthaltenen Glimmerminerale sorgen für ein glitzerndes Farbspiel.
Für den Zusammenhalt der gesteinsaufbauenden Gemengteile dieses Sedimentgesteins sorgen Ton, Kalk, Kiesel oder Kalkspat.
Der Ursprung des Namens Basalt liegt im Ägyptischen, bezugnehmend auf die Härte des Gesteins magmatischer Herkunft.
Im Vergleich zu den beiden vorhergehenden Gesteinen wird Basalt den dunklen Gesteinen zugeordnet. Der Grund sind die dominierenden, basischen (d.h. siliciumdioxidarmen) Mineralien im Basalt. Namentlich handelt es sich bei Hauptgemengteilen um Plagioklas-Feldspäte, Augit, Hornblende und Pyroxene. Die Nebengemengteile im Basalt, deren Anteil ca. fünf Prozent im Gestein beträgt, werden durch das Glimmermineral Biotit, Olivin,Magnetit, Apatit sowie Ilmenit repräsentiert.
Wie dem Namen Kalkstein bereits zu entnehmen ist, sind es kalkhaltige Mineralien, die den Bestand des Gesteins ausmachen.
Mit einem Anteil von bis zu 95 % sind Calcit oder Aragonit Hauptgemengteil von Kalksteinen. Daneben können im weiteren Mineralbestand von Kalksteinen Dolomit, Feldspäte, Tonminerale, Siderit, Quarz oder Mineralien der Glimmergruppe auftreten, die ihrerseits vor allem Einfluss auf die Farbe von Kalksteinen haben. Reiner Kalkstein ist weiß bis hellgrau, während Eisenminerale wie Siderit dem Gestein eine rötliche Farbe und Glaukonit eine grünliche Tönung verleihen.
Der Entstehung wegen wird Kalkstein den Sedimentgesteinen zugeordnet.
Der Name Tuff stammt aus dem Lateinischen, angelehnt an den weichen, lockeren Charakter. Das magmatische Gestein ist im Vergleich zu anderen Gesteinen dieser Kategorie sehr locker geschichtet und porös.
Die Farbe von Tuff reicht von weiß, grau, beige, bräunlich bis rötlichen Farbgebungen – bestimmt durch die gesteinsaufbauenden Mineralien.
Namentlich handelt es sich bei den Hauptgemengteilen um Biotit, Augit und Olivin. Zu den Nebengemengteilen in Tuff werden Zeolithe, Haüyn, Calcit und Amphibole wie Hornblende gezählt, zum Teil auch vulkanische Gläser wie Obsidian.
Schon im Namen dieses metamorphen Gesteins ist ein Hinweis auf die Zusammensetzung von Quarzit enthalten: Quarz. Im Zuge gesteinsumwandelnder Prozesse, die unter hohen Temperatur- und/oder Druckverhältnissen erfolgen, geschieht die Metamorphose quarzhaltiger Ausgangsgesteine wie zum Beispiel Sandstein zu dem kompakten, harten Quarzit.
Mit bis zu 80 % sind es Quarze, die dem Gestein eine weiße bis graue Farbe verleihen; teilweise ergänzt um Feldspäte, Dumortierit, Graphit, Chlorit, Magnetit, Pyrit, Hämatit, Granat und Glimmerminerale, die eine farbliche Varietät von rötlich, bräunlich, bläulich, grünlich bedingen. Die Glimmerminerale erzeugen vor allem einen feinen Schimmer im Gestein.
Anders als bei vielen Gesteinen, deren Namen auf den Mineralbestand oder die Eigenschaften zurückzuführen ist, geht die Bezeichnung Kaolin auf den Ort der ersten Erwähnung zurück: Gaoling – eine Stadt in China.
Das lockere Sediment ist von weißer bis hellgrauer Farbe, bedingt durch Tonminerale, Feldspäte und Quarze, Glimmer.
Klangstein – so lautet die aus dem Griechischen entlehnte Bezeichnung dieses Gesteins, da beim Dagegenschlagen bei Phonolithen ein glockenheller Klang ertönt.
Aufgebaut wird das Gestein magmatischer Herkunft durch die Mineralien Ägirin, Albit, Sanidin, Nephelin, Augit, Anorthoklas und Riebeckit – als Vertreter der Hauptgemengteile. Die Nebengemengteile werden beschrieben durch Leucit, Analcim, Sodalith, Melanit, Nosean und Apatit. Entsprechend vielfältig sind die Farben von Phonolithen: braun, grau, grün bis rötlich.
Der Name Gneis wurde im späten Mittelalter geprägt und bezieht sich auf das Funkeln des Gesteins, hervorgerufen durch die Glimmerminerale in diesem metamorphen Gestein.
Gneise bestehen hauptsächlich aus Mineralien der Feldspat- und Quarzgruppe, die als helle Lagen im Gestein erkennbar sind. Daneben sind für Gneise sich mit den hellen Lagen abwechselnde dunkle Lagen typisch, die durch Titanit, Biotit/Dunkelglimmer,Pyrit, Muskovit/Hellglimmer, Hornblende, Granate, Cordierit, Sillimanit, Ilmenit, Epidot, Apatit sowie Magnetit repräsentiert werden.
Die Entstehung von Sand ist namensgebend für den Begriff Sand. Sand wird mit zer- oder abreiben übersetzt. Das Lockersediment, das per Definition eine Korngröße von 0,063 uns 0,2 mm aufweist, wird durch die Vorgänge der physikalischen und/oder chemischen Verwitterung gebildet.
In der Hauptsache besteht Sand aus Quarz und ist von entsprechend heller Farbe, während das Ausgangsmaterial vom schwarzem Sand Lava und von weißem Sand bspw. Schalen von Muscheln sind.
Wie bei vielen Steinen und Mineralien üblich, ist der Name des Gesteins Diabas auf die Entstehung zurückzuführen. Diabas ist griechischen Ursprungs und wird mit "durch etwas hindurchgehen" übersetzt. Ein Verweis auf die Bildung von Diabas, der entsteht, indem 1200 °C heiße basaltische Lava durch Schwächezonen aufsteigt und in dort vorhandenen Sedimenten auskühlt und sich verfestigt.
Zu den Hauptgemengteilen des graugrünen bis schwarzgrünen Gestein zählen Plagioklas-Feldspäten, Chloriten und Serpentine, während Augit, Apatit, Biotit, Titanit, Hornblende sowie Olivin und Ilmenit in untergeordneter Menge vorhanden sind.
Steinkohle ist ein Sedimentgestein von schwarzer Farbe, weshalb Steinkohle mitunter auch als Schwarzkohle bezeichnet wird. Der Glanz von Steinkohle variiert zwischen matt, fettig und glasartig.
Der Ursprung der Farbe von Steinkohle liegt in den 78 bis 90 %-igen Kohlenstoffgehalten - ein wesentliches Merkmal zur Unterscheidung von Braunkohle mit einem Kohlenstoffanteil von 60 bis 75 %.
Unter dem Namen Schiefer wird in der Geologie ein Gesteinsgefüge von metamorphen Gesteinen definiert, das durch zahlreiche aufeinanderliegende, feinste Platten auszeichnet, die scheibenweise perfekt voneinander getrennt werden können. Angelehnt an die vollkommene Spaltbarkeit der Schieferplatten entstand der Name Schiefer: im Mittelalter wurden als Schiefer Gesteine bezeichnet, die beim Bearbeiten in Splitter und Platten zerfallen. Der Grund: die parallele Einregelung der das Gestein aufbauenden Mineralien.
Die Erklärung der verschiedenen Schieferfarben liegt im Mineralbestand von Schiefer begründet. Die Hauptgemengteile von Schiefer werden durch Tonminerale, Quarz und Feldspat repräsentiert. Als Nebengemengteile sind mit einem Anteil von bis zu fünf Prozent Glimmer, Chlorit, Kyanit, Aktinolith und Granat beteiligt. .
Die Farbe von Schiefer ist sehr variabel und reicht von grau und schwarz bis hin zu grün, silbrig-weiß und blau.
Zu den bekanntesten Schiefergesteinen zählen neben Tonschiefer auch Grünschiefer, Amphibolschiefer, Glimmerschiefer, Granatglimmerschiefer, Glaukophanschiefer, Fruchtschiefer und Garbenschiefer.
Namenspate des Gesteins Andesit sind die Anden, ein Gebirgszug in Südamerika, wobei der deutsche Geologe Christian Leopold Freiherr von Buch (1774 bis 1853) als "Erfinder" des Namens Andesit gilt. In der Literatur ist Andesit zudem unter dem Begriff Islandit zu finden, bezugnehmend auf die Funde des Gesteins auf Island.
Andesit wird der Entstehung wegen den magmatischen Gesteinen zugeordnet, die an der Erdoberfläche entstehen (sog. Vulkanit).
Die Farbe von Andesit dunkel und variiert zwischen schwarz, grau und braun - teilweise mit einem Stich ins Rötliche oder Violette gehend.
Der Hauptbestandteil von Andesit ist mit bis zu 53 % Quarz, gefolgt von Plagioklas-Feldspat. Als Nebengemengteile mit einem Anteil von bis zu fünf Prozent der mineralischen Zusammensetzung sind Pyroxene (Augit, Bronzit, Hypersthen), Amphibole (z.B. Hornblende) sowie Glimmer (z.B. Biotit), Olivin und Magnetit vertreten.
Für das Jahr 2021 wurde ebenfalls Andesit zum Gestein des Jahres nominiert.
Gips und Anhydrit - zwei Begriffe, die laut Definition zu den Mineralien gezählt werden. Allerdings können beide Bezeichnungen auf Steine übertragen werden, die zu 95 % aus Gips und Anhydrit bestehen, sog. monomineralische Gesteine, bei denen ein bestimmtes Mineral in der Zusammensetzung mengenmäßig führt.
Gips und Anhydrit sind chemisch miteinander verwandt. Der einzige Unterschied ist der Kristallwassergehalt der beiden Sulfatmineralien. Während Gips aus CaSO4·H2O besteht, enthält Anhydrit kein Kristallwasser - daher auch der aus dem Griechischen stammende Namen: Stein ohne Wasser. Die Vokabel Gips ist ebenfalls dem Griechischen entlehnt und wird mit Kreide übersetzt - möglicherweise aufgrund der Calciumgehalte oder wegen der kreideartigen Haptik von ausgehärtetem Gips.
Der Begriff Grauwacke wurde erstmals gegen Ende des 18. Jahrhunderts im Harz verwendet. Die hiesigen Bergleute bezeichneten mit Grauwacke „jedes Conglomerat, jeder Sandstein von älterer Entstehung (...), welche nur Bruchstücke einfacher Minerale, Quarz, Kieselschiefer, u.s.w. einschließen, aber keine Fragmente gemengter Gebirgs-Gesteine" (Hartmann, 1828).
Die Farbe von Grauwacke ist grau: hell bis dunkelgrau, braun- der grüngrau, wobei Quarz und Feldspat als Hauptgemengteil die Farbe wesentlich bestimmen, während Muskovit und Biotit/Glimmer, Chlorit, diverse Karbonatmineralien die Nebengemengteile repräsentieren und Pyrit, Apatit sowie Zirkon als Akzessorien mineralischer Bestandteil der Grauwacke sind.
Suevit ist ein Gestein, das bereits seit dem späten 18. Jahrhundert als Feuerduftstein bekannt war. Den Namen Suevit - Schwabenstein erhielt das Gestein allerdings erst im Jahr 1920 von Adolf Sauer (1852 bis 1932; Geologe), wobei der Name eine Anspielung an den Fundort im Nördlinger Ries in Schwaben ist - Suevit als lateinische Übersetzung von Schwabenstein.
Suevit entstand vor 14,4 Mio. Jahren durch den Einschlag eines Meteoriten bei Nördlingen. Durch den Aufprall wurde das Gestein der Umgebung - Kalkstein - thermisch verändert, was dem Gestein einen tuffähnlichen Charakter verleiht. Größere, kantige Bruchstücke anderer Gesteine wie Granit und Gneis können in der Gesteinsmatrix ebenfalls "verbacken" sein.
Die Farbe vn Suevit reicht von hell- bis dunkelgrün, Suevit kann aber auch rot, dunkelgrau und gelblich sein.
Mit der Wahl zum Gestein des Jahres wird alljährlich ein Gestein ausgewählt, das insbesonder von hoher wirtschaftlicher Bedeutung im Alltag ist. In der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigsten Verwendungszwecke der o.g. Gesteine zusammengefasst.
Gestein | Verwendungzweck |
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Andesit |
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Anhydrit |
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Basalt |
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Diabas |
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Gipsstein |
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Gneis |
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Granit |
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Grauwacke |
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Kalkstein |
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Kaolin |
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Phonolith |
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Quarzit |
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Sand |
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Sandstein |
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Schiefer |
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Steinkohle |
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Suevit |
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Tuff |
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⇒ www.geoberuf.de - Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e.V.
⇒ Alltägliches - Gesteine und Mineralien im Alltag von Menschen
⇒ Kreislauf der Gesteine
Quellen:
⇒ Hartmann, C. (1828): Handwörterbuch der Mineralogie und Geognosie
⇒ Jacobshagen, V. , Arndt, J., Götze, H.J. et al. (2000): Einführung in die geologischen Wissenschaften. UTB, Stuttgart
⇒ Grotzinger, J., Jordan, T. (2016): Press · Siever, Allgemeine Geologie, Springer Spektrum
⇒ Hann, H. P. (2015): Grundlagen und Praxis der Gesteinsbestimmung
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
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Letzte Aktualisierung: 2. Januar 2024