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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 20.09.2024


Kaolin

Kaolin - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: kaolin | französisch: kaolin


Kaolin = Kaolinithaltiges Gestein

Wie auch schon bei anderen Mineralien und Gesteinen wurde das Gestein Kaolin nach dem Ort der Erstentdeckung benannt; namentlich steht die Stadt Gaoling in China Pate für den Namen Kaolin, von wo das Gestein erstmals beschrieben wurde. Der Name Gaoling kommt im Übrigen nicht von ungefähr: Gaoling wird aus dem Chinesischen mit weißer Hügel übersetzt.


Eigenschaften von Kaolin

Definition: Kaolin ist ein weißes Sedimentgestein, das aus dem Tonmineral Kaolinit aufgebaut ist bzw. nach den Worten von Johann Heinrich Jung-Stilling (1740 bis 1817; Arzt): "Das Kaolin ist nichts anderes als höchstreiner fetter, weisser und schwerflüssiger Thon, der unter dem Namen Porzellanerde bekannt ist".

Kaolin in der Reinform ist von weißer Farbe, vor allem der Kaolin aus Japan und Frankreich ist laut den Mineralogen Richard Kirwan und Lorenz von Crell aus dem Jahr 1796 "vollkommen weiß", während "der Sächsische ist röthlich oder gelblich". Beimengungen und Verunreinigungen mit anderen Mineralien bewirken, dass Kaolin auch beige, gelblich, rötlich oder bläulich sein kann.
Die Strichfarbe von Kaolin ist weiß, d.h., wird Kaolin über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen, entsteht ein weißer pulverisierter Abrieb.

Kaolin bildet massige Aggregate die sich durch einen matten bis perlmuttartigen Glanz auszeichnen und dabei von undurchsichtiger Transparenz sind. Der Bruch ist uneben, die Spaltbarkeit ist sehr vollkommen.
Kirwan und Crell beschreiben Kaolin zudem als "zerreiblich und staubig" und "hängt sich schwach an die Zunge".

Kaolin ist von geringer Härte: die Mohshärte beträgt 2 bis 2,5 bei einer Dichte von 2,6 bis 2,68 g/cm³.


Entstehung und Verbreitung von Kaolin

Kaolin ist ein Verwitterungsprodukt und wird gebildet, indem saure, also silikatreiche Gesteine wie Rhyolith und Granit, die reich an Feldspäten und Quarzen sind, durch hydrothermale Fluide überprägt und dadurch in der chemischen Zusammensetzung verändert werden.
Häufig werden Kaolin-Vorkommen von entsprechenden Silikatmineralen wie Glimmern, Antozonit, Quarzen und Feldspäten begleitet.

Kaolin ist ein weltweit sehr häufig verbreitetes Mineral.

Die Spitzenplätze im Abbau des wirtschaftlich bedeutenden Rohstoffes belegen neben China die USA, Deutschland (Raum Halle und im Leipziger Land, Seilitz und Kemmlitz, Hirschau/Oberpfalz, Amberg), England sowie Brasilien. Weitere Vorkommen befinden sich bspw. in Grönland, Island, Schweden, Schottland, Spanien, Italien, Tschechien, Slowakei, Ukraine, Zentralafrika und Länder im südlichen Afrika, Türkei, Russland, Mongolei, Afghanistan, Indien, Japan, Thailand, Philippinen, Indonesien, Australien, Neuseeland, Südamerika sowie Mexiko.


Bedeutung und Verwendung von Kaolin

Als China clay, weiße Tonerde oder Porzellanerde ist und war Kaolin vor allem für die Herstellung von Porzellan von Bedeutung. Erst reiner, weißer Kaolin verleiht Porzellan Farbe. Mit der Entdeckung von Kaolin auch in Deutschland war es möglich, weißes Porzellan kostengünstiger zu produzieren, insofern man nicht auf Importe aus China angewiesen war.
Als weißes Pigment kommt Kaolin zudem in Farben, bei der Herstellung von Papier als pflegender Inhaltsstoff in Hautpflegeprodukten zum Einsatz. Aber auch in Lebensmitteln kann Kaolin enthalten sein. Ein Blick auf die Zutatenliste verrät, dass unter der Nummer E 559 Kaolin bspw. als Trennmittel verwendet wurde.


Nachweis von Kaolin

Dadurch dass Kaolin ein wasserhaltiges Mineral ist, wird bei Erhitzung Kristallwasser freigesetzt. Zudem fühlt sich Kaolin trocken an, vergleichbar mit Mehl und lässt sich auch leicht zerreiben. Versetzt man die Probe zusätzlich mit Wasser, kann man das für Tonminerale typische Aufquellen beobachten und kann außerdem das Mineral verformen.


Auch interessant:


Quellen:

  • Jung-Stilling, J.-H. (1785): Vom Porzellan. IN: Versuch eines Lehrbuchs der Fabrikwissenschaft zum Gebrauch academischer Vorlesungen
  • Kirwan, R. und Crell, L. v. (1796): Porcellanthon. Kaolin. IN: Anfangsgründe der Mineralogie. Erden und Steine
  • Klaproth, M. H. (1810): Chemisches Wörterbuch
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Altaba, M. F. und G. Tanelli (1995): Wissen heute auf einen Blick - Mineralogie. Neuer Kaiser Verlag GmbH, Klagenfurt
  • Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
  • Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • www.mindat.org - Kaolinite

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