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Löß



Löß wird als ein kalkhaltiges, nicht geschichtetes und äolisches, feinkörniges Sediment von gelb-brauner Farbe definiert.



Der Name Löß

Löß oder Löss als Fachausdruck ist in den Geowissenschaften seit 1824 bekannt und wurde Karl Cäsar von Leonhard (1779 bis 1862), seines Zeichens Mineraloge aus Deutschland, geprägt. Die Bezeichnung Löß bezieht sich auf die Schweizer Vokabel lösch, die für locker steht.

Eigenschaften von Löß

Definition Löß: Löß ist ein staubähnliches, sehr feinkörniges Lockersediment. Die durchschnittliche Korngröße beträgt 0,01 bis 0,05 mm, wird deshalb weitergehende der Fraktion Schluff zugeordnet. Die Form der Lößkörnchen ist häufig kantig. Die typisch ockerfarbene bis gelb-braune Färbung von Löß ist auf Gehalte von Eisenoxiden und -hydroxiden zurückzuführen.


Löß weist entstehungsbedingt keine Schichtung auf, ist aber gut sortiert abgelagert. Im Fall einer Verfestigung des klastischen Lockersediments wird von Lößit gesprochen.

Durch Lößeinwehungen aus geographisch unterschiedlichen Herkunftsregionen kann sich der eventuell anderen mineralischen Zusammensetzung wegen eine scheinbare Schichtung ergeben; ebenso wie bei ungleichmäßigen Windgeschwindigkeiten bei der Verlagerung vom Ursprungsgebiet. In Europa lässt sich beobachten, dass im Westen viel feinere Korngrößen von Löß existieren, während in Ost- und Mitteleuropa größere Korngrößen dominieren. Einen Sonderfall der Schichtung von Löß stellt sandstreifiger Löß dar – Wechsellagerungen von Sand und Löß. Auch wenn Sand von der Zusammensetzung her Löß ähnlich oder gleich ist, unterscheidet sich Sand von Löß insbesondere durch die Größe der Körner – 0,063 bis 2 mm.


Die mineralische Zusammensetzung von Löß wird mit bis zu 60 bis 70 % von Quarz bestimmt. Untergeordnet besteht Löß aus Feldspat- und Glimmermineralen sowie kalkhaltigen Mineralen wie beispielsweise Calcit (Gesamtkalkgehalt im Löß: 10 bis 30 %) und verschiedenen Tonmineralen wie Illit und Kaolin oder auch Chlorit.

Die Entstehung von Löß

Als klastisches Sediment geht Löß aus der mechanischen Zerkleinerung anderer Gesteine hervor. Unterschieden wird beim Alter der Bildung zwischen Löß, der im Pleistozän (vor 2,6 Mio bis 10.000 Jahren) entstand und solchem, der jüngeren Datums ist.


Pleistozäner Löß entstand als durch das Zusammenspiel von physikalischer Verwitterung und der erodierenden Arbeit wandernder Gletscher. Mächtige Eismassen bearbeiteten den steinernen Untergrund, so dass sich Lockermaterial z.B. in Moränen oder Sanderflächen ansammelte. Nachfolgende Auswehungen der Bestandteile im Korngrößenbereich von Schluff durch Wind (äolisch) verbreiteten den feinen Löß anschließend.


Aktuell entsteht Löß unter anderem in China, wo das Sediment aus kalten Wüsten wie der Wüste Gobi ausgeblasen wird und dabei zum Teil in Gewässer eingetragen wird, die eine trübe, gelbe Farbe erhalten wie beispielsweise beim Huang He.
Ablagerungsort sind damals wie heute windgeschützte Stellen (Leeseiten) von Gebirgen, vegetationsreiche Gegenden sowie Mulden und Senken - wie z.B. im Thüringer Becken,Leipziger Bucht, Mährisches Becken, Nordböhmisches Becken.


Dringt nun in die Lößablagerungen kohlenstoffdioxidhaltiges Wasser ein, werden kalkhaltige Bestandteile im Löß an der Oberfläche gelöst. Der gelöste Kalk wird mit dem Wasser in tiefere Bereiche verlagert und kristallisiert später aus. Dadurch erhält Löß eine Festigkeit, gleichzeitig werden die vormals Wasser führenden Kapillaren stabilisiert und ermöglichen eine gute Wasserzirkulation. Jene Kapillaren können aber auch durch Wurzeln von Pflanzen entstehen.


Die Mächtigkeiten, die Lößablagerungen erreichen können, variieren teilweise erheblich: am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg wurden in den Kaiserstühler Hohlwegen bis zu 30 m mächtige Lösse registriert, in China hingegen wurde über 400 m mächtige Lösse erfasst.


Deutschlandweit ist Löß in einem breiten Streifen entlang der Mittelgebirgslinie von Sachsen, Sachsen-Anhalt (Magdeburger Börde), Thüringen bis nach Niedersachsen (Hildesheimer Börde, Soester Börde) sowie entlang des Oberrheintals verbreitet. Eine detaillierte Karte der Lößverbreitung in Europa finden Sie hier.


Die Bedeutung von Löß

Löß ist vor allem für die Landwirtschaft von großer Bedeutung. Böden, die aus Löß hervorgegangen (z.B. Braunerde, Pararendzina, Tschernosem, Pseudogley) sind bzw. lößhaltig sind, garantieren hohe Ernteerträge, sind mineralstoffreich, sorgen für optimale Bodendurchlüftung (Ausnahme: Pseudogley wegen Staunässe) und sind leicht zu bearbeiten.


Siehe auch:
Lößkindel
Gletscherschrammen
Kreislauf der Gesteine


Quellen:
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (2010): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart

Letzte Aktualisierung: 23. Juni 2021



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