Andesit
Andesit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: andesite | französisch: andésite
Andesit - Intermediäres Vulkangestein
Das Gestein Andesit wurde erstmals von Christian Leopold Freiherr von Buch (1774 bis 1853) in seinen Ausführungen " Ueber Erhebungscratere und Vulcane" im Jahr 1835 beschrieben. Der deutsche Geologe benannte das Gestein nach dem Fundort in den Anden in Südamerika.
Alternativ wird Andesit als Islandit - nach den Vorkommen des Gesteins auf der Insel Island im Norden Europas - bezeichnet.
Eigenschaften von Andesit
Definition: Andesit wird in der Geologie als ein magmatisches Gestein extrusiver Herkunft definiert (alternativ: Effusiva, Ergußgestein, Vulkanit), das von intermediärer Klassifikation ist, d.h., der SiO2-Gehalt beträgt zwischen 52-65 Gew.-%. Aufgrund der mineralischen Zusammensetzung gilt Andesit als das Ergußäquivalent von Diorit.
Andesit zählt der Farbe wegen zu den dunklen Gesteine; deren Farbe hauptsächlich grau, schwarz, grau oder braun mit einem Stich ins Rötliche oder Violette gehend, bestimmt durch die mineralische Zusammensetzung, d.h Gemengteile, von Andesit.
Anhand der Farbe ist es möglich, das Alter grob einzuschätzen. Während junger Andesit grau-schwarz ist, nimmt älterer Andesit eine violett-braune Farbe ein, die optisch an Porphyr erinnert.
Die Gemengteile - die mineralischen Bestandteile eines Gesteins - wiederum sind ein Kriterium, um Andesit vom ähnlich aussehenden Basalt zu unterscheiden. Beide Gesteine sind von dunkler Farbe; Andesit ist aber durch einen Anteil dunkler Minerale gekennzeichnet, der weniger als 35 % beträgt. Im Vergleich dazu werden Basalte zu über 35 % von dunklen Gemengteilen aufgebaut.
Die Hauptgemengteile von Andesit werden von Feldspäten dominiert. Der Anteil beträgt bis zu 53 %, wobei Plagioklas-Feldspat gegenüber Alkalifeldspäten überwiegt. Weiterhin enthält Andesit als Hauptgemengteil Quarze (bis zu 20 %) sowie Foide (bis zu 10 %).
Untergeordnet sind als Nebengemengteile bis einem Anteil von bis zu fünf Prozent Vertreter der Pyroxene (Augit, Bronzit, Hypersthen), Amphibole sowie Glimmer, Olivin und Magnetit am Aufbau von Andesit beteiligt, die durchaus ohne Hilfsmittel erkennbar sind.
In der Gesteinsgrundmasse sind häufig idiomorphe Einsprenglinge von Augit, Hornblende und Biotit/Glimmer enthalten, wodurch oft ein porphyrisches Gefüge ausgebildet wird - was vor allem häufig beim isländischen Andesit - Islandit - zu beobachten ist.
Andesit ein ist fein- bis mittelkörniges Gestein, dessen Gemengteile dicht gepackt sind; oft ist eine Fließrichtung erkennbar und Hohlräume vorhanden, die mitunter mit Mineralen ausgekleidet sind.
Mit einer Dichte von 2,5 bis 2,8 g/cm3 ist Andesit ein vergleichsweise leichtes Gestein.
Entstehung und Verbreitung von Andesit
Andesit ist ein Vulkanit, das während der Erkaltung von Lavaströmen mit intermediärer Zusammensetzung oder in Subduktionszonen gebildet wird, wo regelmäßig "abtauchendes", subduziertes Erdmantelgestein eingeschmolzen wird. Vergleichbare Entstehungsbedingungen herrschen ebenfalls im Bereich der Vulkangürtel (Stichwort Pazifischer Feuerring).
Aufgrund der intermediären Zusammensetzung weist andesitische Lava eine geringere Ausflußgeschwindigkeit als basaltische Lava auf, weshalb Andesit nicht selten Plomben in Vulkanschloten bildet. Die Lava ist kühlt schneller ab und verstopft so die Austrittsstelle von Vulkanen. Bei der nächsten Eruption wird die Andesit-Plombe schließlich herausgeschleudert.
Bedeutende Andesit-Vorkommen befinden sich in Gegenden, die in der Vergangenheit vom Vulkanismus geprägt waren oder es heute noch sind, wie z.B. in Subduktionszonen oder entlang des Pazifischen Feuerrings. So befinden sich bedeutende Andesit-Vorkommen in Schottland; Rovaniemi/Finnland und Island; Hunsrück, Thüringer Wald, Flechtingen, Halle an der Saale, Vulkaneiifel/Deutschland; Polen; Banská Bystrica/Slowakei; Sardinien, Bozen, Südtirol/Italien; Karpaten/Rumänien; Peloponnes/Griechenland; Spanien genau wie in Szentendre/Ungarn; Usbekistan; Indonesien; Hinzu, Shikoku/Japan; Borneo/Indonesien; Neuseeland; Anden in Südamerika; Chihuahua/Mexiko; Kalifornien, Michigan, Montana/USA; British Columbia/Kanada.
Verwendung und Bedeutung von Andesit
Andesit wird insbesondere als Schotter für Straßen, Splitt oder in der Bildhauerei verwendet.
Aufgrund der Bedeutung für die Wirtschaft bzw. die vielseitige Nutzung von Andesit im Alltag hat der Berufsverband der Deutschen Geowissenschaftler (BDG) Andesit zum Gestein des Jahres 2020 gewählt hat.
Auch interessant:
- Alexander von Humboldt und die Minerale
- Merkmale von Gesteinen: Haupt- und Nebengemengteile
- Der Pazifische Feuerring
Quellen:
- Buch, L. v. (1835): Ueber Erhebungscratere und Vulcane. IN: Annalen der Physik und Chemie.
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
- Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
- Schumann, W. (1994): Steine und Mineralien sammeln; finden, präparieren, bestimmen. BLV Verlag München
- www.geoberuf.de - Das bekannteste Gestein der Welt? Der Andesit ist das Gestein des Jahres 2020