Porphyr
englisch: porphyry | französisch: porphyre
Porphyr: ein purpurrotes Magmatit
Der Name Porphyr wird aus dem Altgriechischen mit purpur übersetzt und spielt auf die Farbe des Gesteins an.
Der Mineraloge Urban Friedrich Brückmann (1728 bis 1812) schreibt 1773, dass Porphyr auch der Name einer Insel sei, auf der das Gestein abgebaut wurde. Um welche Insel es sich dabei handelt, erwähnt Brückmann - und auch spätere Kollegen, die ihn zitieren, bspw. Schröter 1782 - nicht.
Eigenschaften von Porphyr
Definition Porphyr: Als Porphyr wird ein Gefüge von Gesteinen magmatischen Ursprungs bezeichnet, in dessen feinkörniger Gesteinsmatrix vereinzelte, größere ausgebildete Kristalle enthalten sind, oder mit den Worten des Paläontologen Johann Samuel Schröter (1735 bis 1808): Porphyr wird "diejenige Felssteinart genennet, welche auf rothen oder seltner grünen oder schwarzen Grunde eingemischte Feldspaththeile hat".
Vertreter von Gesteinen mit porphyrischem Gefüge sind u.a.
Die Hauptgemengteile, d.h. die mengenmäßig am Aufbau des Gesteins dominierenden mineralischen Bestandteile, von Porphyr sind Feldspäte, Vertreter der Glimmergruppe, Quarz ( in Form von Amethyst, Bergkristall, Karneol und Chalcedon), Pyroxene und Amphibole.
Mit einem Anteil von bis zu fünf Prozent können Olivin, Turmalin, Manganit und Pyrit als Nebengemengteile an der mineralischen Zusammensetzung von Porphyr enthalten sein.
Abhängig von den Mineralen, die an der Zusammensetzung von Porphyr beteiligt sind, kann die Farbe sowohl purpurn, rötlich, gräulich oder bräunlich sein, stets durchsetzt von helleren, größeren Kristallen, sodass die Optik von Porphyr an das Aussehen von Beton erinnert; der Mineraloge Carl Abraham Gerhard (1738 bis 1821) zieht den Vergleich mit gemustertem Jaspis und spricht von "jaspisartiger Grundmasse".
Etwas detaillierter fällt die Beschreibung der Farbe von Porphyr in der historischen Literatur aus. So schreibt Schröter zum Beispiel, dass die Farbe "ist allezeit roth aber fast findet er sich in allen Abwechselungen des Rothen. Purpurroth, rothbraun, braun, das nur sanft in das Rothe schielt, roth das mit blau vermischt zu seyn scheinet, dunkelroth, das sich zuweilen den schwarzen nähert, blaßroth, das in machen Fällen wie Fleischfarbe beschaffen ist". Der Mineraloge Dietrich Ludwig Karsten (1768 bis 1810) ergänzt "okkergelb" und "grünlichgrau" als weitere Farben von Porphyr.
Die Korngröße ist sehr variabel, kann fein-, mittel- bis grobkörnig sein.
Die Dichte von Porphyr beträgt 2,7 bis 3,3 g/cm3.
Entstehung und Verbreitung von Porphyr
Porphyr entsteht in mehreren Schritten.
Zunächst kristallisieren Frühkristalle wie bspw. Feldspäte und Quarze in der Erdkruste aus flüssigen Gesteinsschmelzen aus. Gelangt das Magma an die Erdoberfläche, kühlt die Schmelze aufgrund der geringeren Temperatur der Atmosphäre schnell ab und erstarrt. Um die bereits vorhandenen Kristalle bildet sich so eine feinkörnige Matrix.
Alternativ kann diese Entwicklung auch nur im Erdinneren vonstattengehen. Im ersten Schritt kristallisieren, wie bereits erwähnt, Minerale mit dem höchsten Schmelzpunkt aus. Im Laufe von Millionen von Jahren kann das umgebende Magma ebenfalls erkalten, so dass sich porphyrische Komplexe bilden.
Erwähnenswerte Vorkommen von Porphyr befinden sich zum Beispiel in Gießübel (Triniusstein), Finsterbergen, Friedrichroda, Oberhof (Thüringen), Odenwald, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Schwarzwald, Hunsrück/Deutschland; Südkarelien/Finnland; Norwegen; Schweden; Frankreich; Sardinien, Trentino-Südtirol/Italien; Polen; Murmansk, Sibirien/Russland; Rumänien; Laurion/Griechenland; Tansania; Indonesien; Sumatra; China; Südaustralien, Tasmanien/Australien; Chile; Kolumbien; Mexiko; Peru; Kanada und in den USA.
Bedeutung und Verwendung von Porphyr
Porphyr wird vor allem als Baumaterial und Bildhauerstein eingesetzt. So kam das Gestein bspw. für die Fertigung der Porphyrschale in der Sala Rotunda im Vatikan zum Einsatz. Die Schale aus purpur-farbenem Porphyr misst 15 m im Umfang und wurde aus einem Stück geschlagen. Bevor die Porphyr-Schale in den Vatikan kam, stand das Kunstwerk im Domus Aurea - dem Goldenen Haus, einem Palast in Rom, dessen Errichtung im Jahr 64 n.Chr. auf Kaiser Nero (37 bis 68 n.Chr.) zurückgeht.
Heilstein Porphyr
Porphyr wird mitunter auch als Heilstein unter den Namen Aztekenstein oder Dr. Liesegang-Stein gehandelt.
Auch interessant:
- Die porphyrischen Schneekopfkugeln vom Thüringer Wald
- Neptunismus und Plutonismus
- Rochlitzer Porphyr alias Rochlitzer Marmor
Quellen:
⇒ Brückmann, U. F. (1773): Urban Friederich Benedict Brückmanns Abhandlung von Edelsteinen
⇒ Schröter, J. S. (1782): Porphyr. IN: Lithologisches Real- und Verballexicon
⇒ Gerhard, C. A. (1786): Porphyr. IN: Grundriss des Mineralsystems
⇒ Karsten, D. L. G. (1789): Porphyr. IN: Museum Leskeanum, regnum animale (regnum minerale) quod ordine systematico disposuit atque descripsit D.L. Gustavus Karsten
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach