Trachyt
Trachyt - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: trachyte | französisch: trachyte
Trachyt - Stumpfer, rauer Stein
Der Name Trachyt wurde in der Literatur erstmals im Jahr 1813 verwendet und geht auf den franzöischen Mineralogen René-Just Haüy (1743 bis 1822) zurück, wie sein Kollege Alexandre Brongniart (1801 bis 1876) schreibt.
Bei der Namensgebung bezog sich Haüy auf die entstehungsbedingt raue Oberfläche des Gesteins; Trachyt wird aus dem Griechischen mit rauer Stein übersetzt.
Eigenschaften von Trachyt
Definition: Trachyt ist ein magmatisches Gestein extrusiver Herkunft bzw. Vulkanit mit intermediärer Klassifikation (Siliziumdioxidgehalt: 58 bis 69%).
Das Vulkanit kann von gelblicher, bräunlicher, grauer, aber auch hell bis mittelgrauer Farbe sein – teilweise durchzogen von Dendriten bestehend aus Manganoxiden oder -hydroxiden.
Die Hauptgemengteile von Trachyt werden insbesondere durch Orthoklas-Feldspäten repräsentiert, deren mengenmäßiger Anteil den ebenfalls enthaltenen Plagioklas-Feldspäten und Quarzen überlegen ist.
Untergeordnet besteht Trachyt aus den Nebengemengteilen Hornblende, Biotit, Augit, Foiden, Apatit, Zirkon, Magnetit, Fayalit, Rutil und Klinopyroxenen.
Als Varietät ist neben quarzreichen Quarz-Trachyt auch Phonolith bekannt, der durch besonders hohe Feldspatgehalte bei plattigen Absonderungen geprägt ist.
Das Gefüge des porösen bis dichten Gesteins ist porphyrisch, d.h. in der homogenen Gesteinsmatrix befinden sich einzelne größere Kristalle, häufig vertreten durch den Feldspatvertreter Sanidin. Trachyte sind feinkörnig und die Kristallform der aufbauenden Minerale kann sowohl xeno- als auch idiomorph sein.
Die Dichte von Trachyt beträgt 2,52 bis 2,78 g/cm3.
Entstehung und Verbreitung von Trachyt
Als Pendant zum Plutonit Syenit ist Trachyt externer Herkunft – das magmatische Gestein bildet sich vorzugsweise als Quell- oder Staukuppe (aufgewölbte Gesteinsmasse, die unter einer Tufflage bzw. direkt an der Erdoberfläche gebildet wird), kann aber auch als Gang vorkommen.
Die namensgebende Rauigkeit der Gesteinsoberfläche ist verbunden mit der Entgasung während der Trachytbildung. Die einstigen gasgefüllten Hohlräume im Trachyt platzten auf und sind heute geben dem Gestein heute einen scharfkantigen bzw. unebenen und rauen Charakter.
Die Vorkommen von Trachyt sind stets eng verbunden mit Vulkanismus. Entsprechend ist das Gestein in Deutschland im Odenwald und Vogelsberg (Hessen), Westerwald (Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westflane), Drachenfels und Siebengebirge (Nordrhein-Westfalen), Eifel (Nordrhein-Westflane und Rheinland-Pfalz), Rhön (Hessen, Bayern, Thüringen)und Kaiserstuhl (Baden-Württemberg) zu finden. Weitere Funde von Trachyt sind in Norwegen; Island; Schottland; England; Auvergne/Frankreich; Niederschlesien/Polen; Böhmen/Tschechien; Ungarn; Sardinien, Venetien/Italien; Teneriffa/Spanien; Azoren/Portugal; Atlas/Marokko; Madagaskar, Australien; Hawaii, South Dakota/USA möglich.
Bedeutung und Verwendung von Trachyt
Der Kölner Dom ist das in Deutschland bekannteste Bauwerk aus Trachyt. Abgebaut wurde der Trachyt des Kölner Doms am nahe gelegenen Drachenfels im Siebengebirge. Am Kölner Dom zeigt sich auch die bedingte Einsatzfähigkeit von Trachyt als Naturstein für den Außenbereich. Bereits mehrmals mussten Bereiche des Kölner Doms restauriert werden, da das Gestein den Kräften der Verwitterung unterlegen war und stellenweise abgetragen wurde.
Ebenfalls bestehend aus Trachyt sind die Steinernen Wächter der Osterinsel/Chile (siehe dazu auch den Bericht: In, auf und aus Gestein gebaut - Moais der Osterinsel)
Heutzutage wird Trachyt als Schotter oder Splitt sowie zur Fassadenverkleidung oder als Bodenbelag verwendet.
Siehe auch:
⇒ Alltägliches: Streusplitt
⇒ Die Entstehung magmatischer Gesteine
⇒ Verwitterung von Gesteinen
Quellen:
⇒ Brongniart, A. (1813): Trachyte. IN: Essai d'une classification minéralogique des roches mélangées
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg