Foide
englisch: foid, feldspathoids | französisch: feldspathoide

Foide – Feldspatähnliche Mineralien
Der Begriff Foid bzw. damals Felsitoid wurde erstmals in der „Geologischen Beschreibung der Insel Tenerife“ im Jahr 1868 verwendet. Darin erwähnen die Geologen Karl Fritsch (1838 bis 1906) und Johann Wilhelm Reiß (1838 bis 1908) „kiesearme Gesteine“, die sich „unter besonderen Umständen bilden (…) und statt der Feldspathe einige andere ähnliche Mineralien“, „felsitoidische Bestandtheile“, enthalten.
1879 konkretisiert der Geologe Leopold van Werveke (1853 bis 1933) die Bezeichnung felsitoidisch als „kieselsäureärmere alkische Silikate“.
Eigenschaften von Foiden
Foide – in historischen Lehrbüchern auch Feldspatvertreter oder Feldspatoide genannt – sind eine Gruppe von Mineralien, die Feldspäten chemisch sehr ähnlich sind, aber geringere Silicium-Gehalte aufweisen, aber mit höheren Gehalten an Kalium und Natrium aufwarten.
Zu den Vertretern der Foide zählen: Analcim, Afghanit, Cancrinit, Haüyn, Kalsilit, Lasurit, Leucit, Nephelin, Nosean, Sodalith, Tugtupit und Vishnevit, plus die einzelnen Varietäten und mögliche Gruppenmitglieder.
Foid | chemische Zusammensetzung | Farbe | Härte | Kristallsystem |
---|---|---|---|---|
Analcim | Na(AlSi2O6)·H2O | farblos, weiß, rosa, hellgelb bis hellgrau | 5 bis 5,5 | orthorhombisch, tetragonal und monoklin |
Afghanit | (Na,Ca,K)8(SiAl)12O24(SO4,Cl,CO3)3·H2O | hell- bis dunkelblau | 5,5 bis 6 | hexagonal |
Cancrinit | Na6Ca2Al6Si6O24(CO3)2·2H2O | weiß, hellrot, blassblau, rotgelb oder gelb | 5 bis 6 | hexagonal |
Haüyn | Na5-6Ca2[(SO4,Cl)2|Al6Si6O24] | ultramarinblau, weiß, orange, grau, grünlichblau, gelb und braun | 5 bis 5,5 | kubisch |
Kalsilit | KalSiO4 | farblos, (hell-)grau, weiß | 6 | hexagonal |
Lasurit | (Na,Ca)8[S2|(AlSiO4)6] | tiefblau, violettblau, grünblau | 5 bis 5,5 | kubisch |
Leucit | KalSi2O6 | farblos, weiß, hellgrau, rötlich | 5,5 | tetragonal |
Nephelin | (Na,K)AlSiO4 | farblos, gelb, grün, blau, grau oder braun | 5,5 bis 6 | hexagonal |
Nosean | Na8(Al6Si6)O24(SO4)·H2O | farblos, weiß, grau, blau oder braun | 5,5 bis 6 | kubisch |
Sodalith | Na8(Al6Si6O2)Cl4 | hell- bis dunkelblau, grau, weiß, gelb, grüngelb oder rötlich | 5,5 bis 6 | kubisch |
Tugtupit | Na4[Cl|BeAlSi4O12] | weiß, rosa, rosaviolett, rot, grünlich, bläulich | 5,5 bis 6 | tetragonal |
Vishnevit | Na8(Al6Si6)O24(SO4)·2H2O | farblos, weiß, hellblau, hellgrau | 5 bis 6 | hexagonal |
Entstehung und Verbreitung von Foiden
Foide sind Mineralien magmatischen Ursprungs, teilweise auch metamorphen, die rund um den Globus vorkommen und auch Gemengteil – mineralischer Baustein – zahlreicher Gesteine sind. Dem Geologen Adolf Knop (1828 bis 1893) zufolge kommen Foide „in jüngeren Eruptivgesteinen“ „als Aequivalente für die Feldspate“ vor, darunter zum Beispiel Andesit, Basalt, Basanit, Essexit, Gabbro, Granit, Lamproit, Lamprophyr, Lapislazuli, Larvikit, Monzonit, Phonolith, Skarn, Syenit, Tephrit und Trachyt.
Gesteine, die zu mehr als 60 % aus Foiden bestehen, werden abhängig vom Ort der Entstehung als Foidit (Vulkanit) oder Foidolith (Plutonit) bezeichnet.
Mehr zum Thema Mineralgruppen:
- Amphibolgruppe
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Quellen:
⇒ Fritsch, K. und Reiß, W. (1868): Gesteinsbeschreibung Basanit. IN: Geologische Beschreibung der Insel Tenerife
⇒ Werveke, L. (1879): Beitrag zur Kenntniss der Gesteine der Insel Palma. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie
⇒ Knop, A. (1892): Die Feldspathoide. IN: Der Kaiserstuhl im Breisgau. Eine naturwissenschaftliche Studie
⇒ www.mineralienatlas.de - Foide
⇒ www.mindat.org - Feldspahtoid