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Leucit

englisch: leucite, white garnet | französisch: leucite


Leucit - Ein Zeolithmineral

Aufgrund der Form der Kristalle war man bei dem Mineral Leucit zunächst der Meinung, es handele sich bei den Kristallen um weißen Granat (siehe u.a. Zappe, 1817), zumal Leucit oft auch in Gegenwart von Granat gefunden wird.
Der deutsche Mineraloge Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) war es, der erkannte, dass ein „neues“ Mineral vorliegt und gab dem Stein im Jahr 1791 den Namen Leucit; angelehnt an die weiße Farbe von Leucit (griech.). Als Ort der Erstentdeckung gilt der Vulkan Monte Somma in Italien.


Eigenschaften von Leucit

Das Mineral Leucit zählt mit der chemischen Zusammensetzung KAlSi2O6 zu den Silikatmineralien und ist im Speziellen ein Vertreter der Zeolith-Gruppe sowie Foide.

Die typische Farbe von Leucit ist weiß, das Mineral kann aber auch wasserklar grau und farblos sein bzw. wie der Mineralien Georg Adolph Suckow es 1803 konkretisiert, ist die Farbe von Leucit "verschiedentlich weiß, grau, auch roth", d.h.: "graulichweiß, gelblichweiß, milchweiß, grünlichweiß, röthlichweiß, gelblich-grau, fleischroth, ziegelroth".
Die Strichfarbe von Leucit ist weiß.

Leucit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und bildete isometrische Kristalle, auch Leucitoeder oder Ikositetraeder genannt – gekennzeichnet durch zwölf Kristallflächen, die kugelförmig miteinander verbunden sind. Bei Temperaturen oberhalb von 600 °C ändert sich jedoch das Kristallsystem: Leucit kristallisiert im kubischen Kristallsystem. Mitunter erscheinen die Kristalloberflächen angeraut. Die Aggregate sind entsprechend körnig - und dabei laut Martin Heinrich Klaproth (1743 bis 1817; Chemiker) "von der Größe großer Zuckererbsen" - oder massig, die "durch Verwitterung ein mehliges Ansehen" (Zappe; 1817) erhalten.

Der Glanz des Zeoliths ist matt oder glasartig, die Transparenz variiert zwischen durchsichtig, undurchsichtig bis hin zu undurchsichtig. Leucit weist eine sehr unvollkommene Spaltbarkeit auf, der Bruch ist uneben bis muschelig.

Die Mohshärte beträgt 5,5 bis 6 bei einer Dichte von 2,5 g/cm³.


Entstehung und Verbreitung von Leucit

Leucit ist ein Mineral magmatischen Ursprungs und entsteht vorzugsweise in mafischen, dunklen Vulkaniten – magmatischen Gesteinen, die an der Erdoberfläche aus der Abkühlung von flüssigen Gesteinsschmelzen (Magmen) hervorgehen. Besonders häufig ist Leucit in Tuffen, Phonolithen, Trachyt, Basanit und Basalten (sog. Leucitbasalt) zu finden – allerdings nur in vergleichsweise jungen Exemplaren, da das Mineral schnell verwittert.
Abhängig vom Fundort ist Leucit unter anderem mit Sodalith, Sanidin/Feldspat, Calcit, Augit/Pyroxene, Nephelin, Fluorapatit, Melilit, Apatit, Perowskit, Olivin, Glimmer, Granat, Nephelin, aber auch weitere Zeolithe wie Natrolith und Analcim vergesellschaftet.

1959 schrieb der schweizer Gemmologe Eduard Gübelin (1913 bis 2005) in seinen Ausführungen "Leucite. A Gem of Volcanic Origin, dass er in den Kristallen von Leucit entstehungsbedingte Einschlüsse anderer Mineralien entdeckte, darunter vulkanisches Glas, Augit, Magnesit, Olivin, Apatit und Spinell.

Bedeutende Leucit-Vorkommen befinden sich bspw. in Grönland; Schweden; Frankreich; Eifel, Vogelsberg, Fichtelgebirge, Kaiserstuhl, Schwarzwald/Deutschland; Bad Radkersburg und Bad Gleichenberg/Österreich; Schaffhausen/Schweiz; Tschechien; Slowakei; Spanien; Italien - sog. "vesuvischer und vulcanischer Granat" von Zappe (1817); Ungarn; Rumänien; Russland; Namibia; Madagaskar; Indien; China; Japan; Australien; Brasilien und in den USA.


Verwendung und Bedeutung von Leucit

Mitunter wird Leucit zur Herstellung von Kalidünger verwendet, kommt weit häufiger als Rohstoff für Porzellan zum Einsatz.


Nachweis von Leucit

Leucit ist in zwei Säuren löslich: Salzsäure sowie Oxalsäure.


Auch interessant:


Quellen:

  • Werner, A. G. (1791): Leucit. IN: Bergmännisches Journal. Vierter Jahrgang. Zweyter Band
  • Klaproth, M. H. (1797): Chemische Untersuchung des Leucits. IN: Beiträge zur chemischen Kenntniss der Mineralkörper. Band 2
  • Suckow, G. A. (1803): Anfangsgründe der Mineralogie nach den neuesten Entdeckungen. Band 2
  • Zappe, J. R. (1817): Leucit. IN: Mineralogisches Hand-Lexicon. Oder: Alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien, nach ihrer alten und neuen Nomenklatur und Charakteristik, nach ihrem geognostischen Vorkommen und technisch-ökonomischen Gebrauche ... Aus den besten und neuesten Schriften zusammengetragen, und Anfängern, Sammlern, Liebhabern, und (wenn man will) auch Berg- und Wirthschaftsbeamten zum nützlichen und bequemen Gebrauche verfasset
  • Kobell, F. v. (1862): Leucit. IN: Die Mineralogie
  • Naumann, C. F. (1874): Leucit. IN: Elemente der Mineralogie
  • Gübelin, E. (1959): Leucite. A Gem of Volcanic Origin. IN: Gems & Gemology. Fall 1959
  • Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
  • Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
  • Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
  • Okrusch, M. und Matthes, S. (2014): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • www.mindat.org - Leucite

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 24.10.2024

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