Nephelin
Nephelin und Eläolith
Den Namen Nephelin erhielt das Mineral, nachdem der französische Mineraloge René-Just Hauy (1743 bis 1822) beobachtet hatte, dass Nephelinkristalle bei Kontakt mit Salpetersäure nebel- bzw. wolkenartige Trübungen zur Folge haben, weshalb er den Stein nach der griechischen Vokabel für Wolke Nephelin nannte.
Einige Jahre später führte der deutsche Mineraloge Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) das Synonym Eläolith (griech. für Öl- oder Fettstein) ein, bezugnehmend auf den fettartigen Glanz von Nephelin. Ein weiterer historischer Name ist Pinguit, der ebenfalls mit Fettstein übersetzt wird und auf den Glanz des Minerals anspielt.
Als Typlokalität, der Ort der Erstentdeckung, gilt der Monte Somma in Italien.
Eigenschaften von Nephelin
Nephelin ist ein Silikatmineral, bestehend aus (Na,K)AlSiO4, das zusammen mit den Mineralen Analcim, Sodalith, Leucit, Nosean sowie Cancrinit zu den Foiden zählt. Im Unterschied zu den entfernt chemisch ähnlichen Feldspäten weisen Foide höhere Kalium- und Natriumwerte bei einem geringeren Kieselsäuregehalt auf.

Nephelin ist von gelber, grüner, blauer, grauer oder brauner Farbe, kann aber auch farblos sein. Etwas detaillierter fällt die Beschreibung der Farbe bei Ernst Friedrich Glocker (1793 bis 1858; Mineraloge und Geologe) aus: "berggrün, olivengrün, entenblau, blaulich-, grünlich-, röthlichgrau, fleischroth". Die Strichfarbe ist weiß.
Nephelin kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und bildet prismatische, säulenförmige Kristalle - der Naturforscher Ambrosius Rau (1784 bis 1830) spricht von "langen und biegsamen nadelförmigen Krystallen", die häufig auch zu Kristallzwillingen miteinander verwachsen sind. Die Aggregate von Nephelin sind körnig oder massig.
Wie aus der Bezeichnung Fettstein bzw. Eläolith zu entnehmen ist, ist Nephelin von fett- bis glasartigem Glanz bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Der Bruch ist muschelig, die Spaltbarkeit ist unvollkommen.
Mit einer Mohshärte von 5,5 bis 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ist Nephelin ein hartes Mineral, die Dichte beträgt 2,5 bis 2,65 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Nephelin
Nephelin ist magmatischen Ursprungs, wobei die Magmen von alkalischem Chemismus sind.
Als Gemengteil bzw. mineralischer Bestandteil von Gesteinen kommt Nephelin deshalb sowohl in intrusiven als auch extrusiven Magmatiten und in Pegmatiten vor, so bspw. in Syenit, Phonolith, Foidolith, Larvikit, Monzonit, Essexit oder Basanit.
Um das Vorhandensein von Nephelin zu betonen, werden entsprechende Gesteine um die Silbe Nephelin ergänzt, (z.B. Nephelinsysenit oder Nephelinbasanit).
Zu den Mineralien, die zusammen mit Nephelin gefunden werden, zählen u.a. Aegirin, Magnetit, Albit, Mikroklin, Biotit, Fluorapatit, Eudialyt, Apatit, Perowskit, Lasurit und Quarze.
Nephelin ist ein häufig vorkommendes Mineral, das z. B. in Grönland, Skandinavien, England, Deutschland, Polen, Tschechien, Slowakei, Österreich, Italien (am Monte Somma wurde Nephelin erstmals entdeckt), Ukraine, mittleres und südliches Afrika, Russland, Kasachstan, Usbekistan, Kirgistan, Tadschikistan, Afghanistan, China, Japan, Nordkorea, Australien, Paraguay, Brasilien, Mexiko, Kanada und in den USA zu finden ist.

Bedeutung und Verwendung von Nephelin
Da Nephelin mit dem Metall Aluminium aufwartet, ist Nephelin ebenso wie andere Foide eine begehrte Quelle zur Gewinnung von Aluminium. Ferner ist Nephelin als mineralischer Rohstoff für die Herstellung von Porzellan und Glas von Bedeutung.
Nachweis von Nephelin
Hält man Nephelin in die Flamme, verfärbt sich diese der Natrium-Gehalte wegen gelb. Außerdem entsteht eine gelartige Masse, wenn Nephelin mit Salzsäure versetzt wird.
Siehe auch:
⇒ Seltene Mineralien
⇒ Coltan
⇒ Steine schleifen und polieren
Quellen:
- Haüy, R. (1801): Népheline. IN: Népheline, Traité de Minéralogie, Tome Troisieme
- Rau, A. (1826): Nephelin. IN: Lehrbuch der Mineralogie
- Glocker, E. F. (1839: Eläiner Nephelin oder Eläolith. IN: Grundriss der Mineralogie mit Einschluss der Geognosie und Petrefactenkunde: für höhere Lehranstalten und zum Privatgebrauch
- Hausmann, J. F. L. (1847): Nephelin. IN: Handbuch der Mineralogie
- Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Altaba, M. F. und G. Tanelli (1995): Wissen heute auf einen Blick - Mineralogie. Neuer Kaiser Verlag GmbH, Klagenfurt
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- www.mindat.org - Nepheline