Cancrinit
Cancrinit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: cancrinite | französisch: cancrinite
Cancrinit - Ein Mineral der Foid-Gruppe
Das am Ufer des Flusses Miass im Ilmengebirge/Russland zum ersten Mal entdeckte Mineral Cancrinit wurde erstmals 1833 in der mineralogischen Literatur erwähnt.
Der Mineraloge Gustav Rose beschreibt in seinem Buch "Elemente der Krystallographie" Cancrinit ausführlich und weist auf die anfängliche Verwechslung mit Lasurstein, fügt aber als Unterscheidungsmerkmal hinzu: "enthält der Cancrinit keine Schwefelsäure".
1839 geht Rose in seinen Ausführungen "Ueber den Sodalith und Cancrinit" genauer auf den Namen Cancrinit ein, wonach der russische General und Finanzminister Georg Ludwig Graf Cancrin (1774 bis 1845) als Pate für den Namen Cancrinit gewählt wurde.
Eigenschaften von Cancrinit
Cancrinit ist ein Silikatmineral, dessen Zusammensetzung über die Formel Na6Ca2Al6Si6O24(CO3)2·2H2O beschrieben wird.
Außerdem bildet Cancrinit zusammen mit Analcim, Sodalith, Nephelin, Leucit und Nosean die Gruppe der Foide (Minerale, die Feldspäten chemisch sehr ähnlich sind, aber geringere Silicium-Gehalte aufweisen, aber mit höheren Gehalten an Kalium und Natrium aufwarten).
Cancrinit ist von weißer, hellroter, blassblauer, rotgelber oder gelber Farbe.
Die Strichfarbe ist weiß.
Das kristallwasserhaltige Mineral kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem, bildet prismatische Kristalle und körnige oder massige Aggregate.
Der Glanz von Cancrinit ist glas- bis perlmuttartig und fettig bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Der Bruch ist muschelig bis uneben, die Spaltbarkeit ist sehr vollkommen.
Cancrinit weist eine Mohshärte von 5 bis 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) auf, die Dichte beträgt 2,42 bis 2,51 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Cancrinit
Als Primärmineral geht Cancrinit aus magmatischen Schmelzen hervor, kann aber durch die Umwandlung – insbesondere von Nephelin - unter metamorphen Bedingungen gebildet werden; weshalb Cancrinit mitunter Bestandteil einiger Gesteine wie Foidolith oder Syenit ist.
Erwähnenswerte Vorkommen des seltenen Minerals existieren beispielsweise in Grönland, Norwegen, Schweden, Schottland, Deutschland, Italien, Rumänien, Kongo, Namibia, Kenia, Russland, Tadschikistan, Kasachstan, Afghanistan, Burma/Myanmar, Mongolei, China, Japan, Australien, Neuseeland, Bolivien, Brasilien, Mexiko, Kanada und in den USA.
Nachweis von Cancrinit
Cancrinit ist in Salzsäure löslich unter gleichzeitigem Aufschäumen, hinterlässt schließlich ein Kieselsäuregel. Hält man Cancrinit in die offene Flamme, entsteht aus dem schwer schmelzbaren Mineral ein glasartiger Klumpen.
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Auch interessant:
Quellen:
⇒ Rose, G. (1833): Elemente der Krystallographie: nebst einer tabellarischen Uebersicht der Mineralien nach den Krystallformen
⇒ Rose, G. (1839): Ueber den Sodalith und Cancrinit. IN: Journal für praktische Chemie, Band 17
⇒ Andrae, C. J. (1864): Cancrinit. IN. Lehrbuch der gesammten Mineralogie
Bearbeitet auf Grundlage des Lehrbuchs der gesammten Mineralogie von E. T. Germar. Lehrbuch der Oryktognosie.
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ www.mindat.org - cancrinite