Eudialyt
Eudialyt - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: eudialyte | französisch: eudialyte
Eudialyt - Ein leicht lösliches Mineral
Der Name Eudialyt geht auf den deutschen Chemiker Friedrich Stromeyer (1776 bis 1835) zurück, der das Mineral im Jahr 1819 analysierte. Dabei stellte Stromeyer in seinen Ausführungen über den "Eudialyt von Kangerdluarsk" fest, dass Eudialyt leicht in Säuren löslich ist und übersetze diese Eigenschaft ins Griechische, woraufhin der Name Eudialyt (= gut zu lösen) entstanden ist.
Entdeckt wurde das Mineral zum ersten Mal in Kitaa in Grönland.
Eigenschaften von Eudialyt
Eudialyt ist ein kristallwasserhaltiges Silikatmineral mit der chemischen Zusammensetzung Na15Ca6Fe3Zr3Si(Si25O73)(O,OH,H2O)3(Cl,OH)2, das mit einer spezifischen Aktivität von 158,2 Bq/g als schwach radioaktiv eingestuft wird.
Die Farbe von Eudialyt ist sehr verschieden: variiert zwischen rosa, rot, rotbraun und gelbbraun.
In den Aufzeichnungen historischer Mineralogen wurde die Farbe von Eudialyt oft mit der von Granat verglichen, wie bspw. bei Otto Linné Erdmann (1804 bis 1869; Mineraloge): "rosa oder auch violettroth, ähnlich wie die verschiedenen Almandine". Sehr bildhaft und auch etwas poetisch sind zudem die Beschreibungen der Farbe bei William Ramsay (1852 bis 1916; Chemiker), dem zufolge Eudialyt eine "kirsch- bis rosarothe Farbe" aufweist. Der Geologe Harry Rosenbusch (1836 bis 1914) hält zur Farbe von Eudialyt fest: "von licht gelblichrother bis pfirsichblüthrother Farbe". Die Farbe Braun zählt ebenfalls zum Repertoire von Eudialyt, ist aber laut Ramsay selten.
Die Strichfarbe von Eudialyt ist trotz der Farbvielfalt dennoch immer weiß.
Eudialyt kristallisiert dem trigonalen Kristallsystem folgend und bildet tafelige, prismatische und rhomboedrische Kristalle.
Das Mineral weist einen unebenen bis muscheligen Bruch sowie eine unvollkommene Spaltbarkeit auf. Der Glanz von Eudialyt ist glasartig bis matt bei durchscheinender bis undurchsichtiger Transparenz.
Die Mohshärte beträgt 5 bis 5,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 2,74 bis 2,98 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Eudialyt
Eudialyt als Mineral magmatischen Ursprungs ist im Zusammenhang mit Pegmatiten und Syeniten zu finden.
Die Vorkommen von Eudialyt sind mit weiteren Mineralien assoziiert, darunter bspw. Nephelin, Ägirin, Magnetit, Mikroklin, Sodalith, Titanit/Sphen, Lamprophyllit, Neptunit, Lorenzit und Arfvedsonit.
Eudialyt wird aufgrund der wenigen Fundorte zu den selten vorkommenden Mineralien gezählt.
Neben der Typlokalität in Grönland wurden weitere Funde u.a. in Norwegen, Tschechien, Ungarn, Russland, Kasachstan, Marokko, Libyen, Madagaskar, Namibia, Kenia, Südafrika, Australien, Brasilien, Kanada sowie in den USA bestätigt.
Verwendung und Bedeutung von Eudialyt
Trotz der Tatsache, dass Eudialyt verwertbare Gehalte an Zirconium aufweist, ist das Mineral wirtschaftlich nicht von Interesse, da die weltweiten Vorkommen zu gering sind, als dass ein Abbau rentabel erscheint.
Vielmehr ist Eudialyt ein Sammlermineral, das aber auch als Heilstein verkauft wird, ohne dass die Heilwirkung von Eudialyt wissenschaftlich bestätigt wurde.
Nachweis von Eudialyt
Eudialyt ist in Salzsäure löslich, verliert die Farbe bei Kontakt mit anderen Säuren und verwandelt sich in eine Masse gelartiger Konsistenz. Zudem schmilzt Eudialyt zu einer hellgrünen, glasartigen Perle beim Erhitzen vor dem Lötrohr zusammen.
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Quellen:
⇒ Stromeyer, F. (1819): Eudialyt von Kangerdluarsuk - Analyse einiger von dem Prof. von Giesecke in Grönland entdeckten Fossilien: Gieseckit, Saphirin, Apophyllit, Dichroit, Arragonit und Eudialit. In: Annalen der Physik und physikalischen Chemie. Band 63
⇒ Erdmann, O. L. (1857): Vergleichende Analyse des Eudialyt und des Eukolit. IN: Journal für praktische Chemie. Band 70
⇒ Rosenbusch, H. (1885): Mikroskopische Physiographie der Mineralien und Gesteine.
Ein Hülfsbuch bei mikroskopischen Gesteinsstudien
⇒ Ramsay, W. (1890): Geologische Beobachtungen auf der Halbinsel Kola
⇒ Ramsay, W. (1893): Ueber den Eudialyt von der Halbinsel Kola. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie. Beilage-Band · Band 8
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine: alle alle Arten und Varietäten; 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Hochleitner, R. (2017): Welcher Stein ist das? Kosmos Naturführer. Über 350 Mineralien, Edelsteine & Gesteine. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co.KG, Stuttgart
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ www.mindat.org - Eudialyte