Ägirin
Ägirin - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: aegirine | französisch: aegirine
Inhaltsverzeichnis Ägirin
- Ägirin und Akmit
- Eigenschaften von Ägirin
- Entstehung und Verbreitung von Ägirin
- Verwendung und Bedeutung von Ägirin
- Nachweis von Ägirin
Ägirin und Akmit
Die Erstbeschreibung des Minerals Aegirin stammt aus dem Jahr 1784, als - dem Mineralogen Carl Hintze (1851 bis 1916) zufolge - ein Pfarrer in der Kommune Eiker Kristalle entdeckte, die als vermeintlich "krystallisirter Hornstein oder Schörl" identifiziert wurden.
Einige Jahre später wurde das Mineral genauer untersucht, wobei sich herausstellte, dass es sich um ein bislang unbekanntes handelte. Mit dem Namen Akmit war es seit 1821 in der mineralogischen Literatur zu finden, wobei der Name dem aus Schweden stammenden Chemiker Jöns Jakob Berzelius (1779 bis 1848) zu verdanken ist. Akmit wird aus dem Griechischen wortwörtlich mit Spitzstein übersetzt, da die Kristalle als spitz zulaufenden Einschlüsse im Muttergestein Syenit vorlagen.
Der Name Ägirin wiederum geht auf den norwegischen Priester und Mineralogen Morten Thrane Esmark (1801 bis 1882) zurück, der das Mineral Ägirin 1834 auf einer der Stadt Brevik/Norwegen vorgelagerten Insel fand und «Ägirin nannte, nach dem Meeresgotte Ägir, weil es dicht am Ufer des Meeres vorkam» und die Kristalle von lanzettähnlichem Habitus waren (siehe Berzelius, 1840).
Seitdem verständigte man sich darauf, das Mineral Ägirin anstatt Akmit zu nennen.
Eigenschaften von Ägirin
Ägirin ist ein Vertreter der Mineralklasse der Silikate mit der Zusammensetzung NaFe3+Si2O6 und im Speziellen handelt es sich bei dem Silikatmineral Ägirin um ein Mineral der Pyroxengruppe (kurz: Pyroxene), insbesondere der Klinopyroxene.
Ägirin kristallisiert dem monoklinen Kristallsystem folgend und bildet lange, prismatische Kristalle. Charakteristisch für die Kristalle sind Längsstreifen. Zwillingsbildungen sind möglich.
Der Glanz von Ägirin ist glas- bis harzartig, die Transparenz ist durchscheinend bis undurchsichtig. Ägirin weist einen unebenen Bruch auf, die Spaltbarkeit ist vollkommen.
Die Mohshärte von Ägirin beträgt 6 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Carl Friedrich Christian Mohs, die Dichte wird mit 3,55 bis 3,66 g/cm³ angegeben.
Die Farbe von Ägirin
Die Farbe von Ägirin ist zumeist schwarz, kann auch dunkelgrün, schwarzgrün, dunkelrot oder schwarzbraun sein.
Bevor Ägirin als eigenständiges Mineral identifiziert wurde, war bei dem neuen Mineral zunächst die Rede von Hornblende/Amphibole - bedingt durch die Farbe und Gestalt der Kristalle, was in späteren Untersuchungen widerlegt wurde.
Zudem liegt die Verwechslung mit der Turmalin-Varietät Schörl nahe.
Die Strichfarbe von Ägirin ist gelbgrau.
Entstehung und Verbreitung von Ägirin
Ägirin ist ein Mineral magmatischen Ursprungs und ist deshalb auch als mineralischer Bestandteil in einigen magmatischen Gesteinen wie Granit und Syenit vorhanden.
Die Vorkommen von Ägirin sind häufig mit weiteren Pyroxenen wie Tugtupit, Hedenbergit, Augit, Pigeonit, Jadeit, Omphacit, Diopsid, Eudialyt und Spodumen vergesellschaftet.
Bedeutende Vorkommen von Ägirin wurden bislang in Skaadoe, Brevik/Norwegen; Grönland; Halbinsel Kola/Russland; Malawi, Mont Saint Hilaire, Quebec/Kanada; Arkansas, Montana/USA dokumentiert.
Verwendung und Bedeutung von Ägirin
Ägirin ist vor allem als Mineral für Sammlungen von Interesse, wird aber auch als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Ägirin in wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt werden konnte.
Nachweis von Ägirin
In die Flamme gehalten schmiltz Ägirin zu einer schwarzen undurchsichtigen Kugel zusammen.
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Quellen:
⇒ Möller, N. B. (1826): Nachricht über den Fund des Akmit´s. IN: Annalen der Physik
⇒ Berzelius, J. (1835): Mitteilung über das Mineral Aegirin. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie
⇒ Berzelius, J. (1840): Ägirin. IN: Jahres-Bericht über die Fortschritte der physischen Wissenschaften. Tübingen 1841
⇒ Erdmann, O. L. und Marchand, R. F. (1841): Journal für praktische Chemie, Band 24, Leipzig 1841
⇒ Rosenbusch, H. (1896): Ägirin. IN: Mikroskopische Physiographie der Mineralien und Gesteine
⇒ Hintze, C. (1897): Akmit (Aegirin). IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒
Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine: alle alle Arten und Varietäten; 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Hochleitner, R. (2017): Welcher Stein ist das? Kosmos-Naturführer. Über 350 Mineralien, Edelsteine und Gesteine. Franckh Kosmos Verlag
⇒ www.mindat.org - aegirine