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Omphacit

Omphacit - Ein traubengrünes Pyroxenmineral

Die Farbe von Omphacit inspirierte den deutschen Mineralogen Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) einst zur Namensgebung des Minerals, das ihn an grüne Trauben erinnerte: "Die Benennung beziehet sich auf die grüne Farbe, gleich der von unreifen Weintrauben, und schon bei Plinius findet sich ein Fossil mit dem Namen Omphax".

Auch wenn Werner Omphacit an dieser Stelle als Fossil bezeichnete, handelt es sich um ein Mineral, und nicht um eine Versteinerung. Zu Werners Zeiten war es üblich, alles Ausgegrabene Fossil zu nennen, ohne zu unterscheiden, ob es Gesteine, Mineralien, Fossilien oder Pflanzenteile waren.


Eigenschaften von Omphacit

Omphacit ist mit der chemischen Zusammensetzung (Ca,Na)(Mg,Fe2+,Fe3+,Al)Si2O6 ein Vertreter der Mineralklasse der Silikate, ferner den Pyroxenen, im Speziellen zu den Klinopyroxenen, zugehörig.

Omphacit ist farblos oder von grüner Farbehellgrün, mittelgrün bis dunkelgrün ähnlich wie Smaragd, Dioptas oder Moldavit.
Die Beschreibung der Farbe von Omphacit fällt in historischen Mineralogiebüchern etwas detaillierter und poetischer aus. So schreibt Andrew Ure (1778 bis 1857; Chemiker), dass das Mineral "blaßlauchgrün" ist. Gössel et al. schreiben 1828, dass die Farbe "hochberg- bis grasgrün" ist.
Die Strichfarbe ist hellgrün, d.h. wird Omphacit über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen, erscheint ein blassgrüner, pulverisierter Abrieb.

Omphacit kristallisiert dem monoklinen Kristallsystem folgend, wobei gut ausgebildete Kristalle vergleichsweise selten sind. Vielmehr erscheint das Pyroxen-Mineral als körnige oder derbe Massen, daher auch das Synonym "körniger Strahlstein" (Zappe, 1817).

Omphacit ist von durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz, der Glanz ist glasartig bis fettig. Der Bruch ist spröde, die Spaltbarkeit ist deutlich.

Mit einer Mohshärte von 5 bis 6 werden Omphacite zu den harten Mineralen gezählt, dessen Dichte 3,2 bis 3,5 g/cm³ beträgt.


Entstehung und Verbreitung von Omphacit

Omphacit ist metamorphen Ursprungs und gilt aufgrund der Entstehungsbedingungen als Zeigermineral der Hochdruckmetamorphose.
Die Fundmöglichkeiten konzentrieren sich deshalb vor allem auf kristalline Schiefer und das Gestein Eklogit, wo Omphacit neben Granat den Hauptgemengteil des Gesteins darstellt, wie auch schon der Naturforscher Theodor Thon (1792 bis 1838) wusste: "sehr häufig hält er edlen Granat eingemengt".

Je nach Fundort ist Omphacit mit weitere Mineralen vergesellschaftet, darunter u.a. Glaukophan/Glimmer, Quarz, Zoisit, Rubin/Korund, Dravit/Turmalin, Hornblende, Kyanit, Skapolith, Almandin und Pyrop/Granat, Titanit und Epidot.

Als nennenswerte Vorkommen von Omphacit wurden beispielsweise Spitzbergen; Norwegen; Frankreich; Zöblitz im Erzgebirge, Münchberg in Franken, Weißenstein in Stammbach (Bayern/Typlokalität!) und Oberwolfach im Schwarzwald/Deutschland; Dunkelsteinerwald, Hüttenberg, Ladinger Spitz und Koralpe/Österreich; Riviera und Zermatt/Schweiz; Tschechien; Polen; Aosta-Tal und Piemont/Italien; Insel Andros/Griechenland; Türkei; Sibirien/Russland; im Nordosten Afghanistans; Indien; China; Japan; Victoria und Tasmanien/Australien; Brasilien; Guatemala; Kuba; Venezuela; North Carolina, Maryland, Arizona und Kalifornien/USA, Labrador und Kanada dokumentiert.


Verwendung und Bedeutung von Omphacit

Neben der wissenschaftlichen Bedeutung als Indikator hochgradiger Metamorphosen wird Omphacit mitunter auch als Schmuckstein verarbeitet und in diesem Zusammenhang mitunter als Fe Cui-Jade verkauft.


Nachweis von Omphacit

Omphacit weist einen schwachen Pleochroismus auf – erscheint weiß bis hellgrün und grünblau.


Auch interessant:


Quellen:

  • Werner, A. G. (1817): Omphazit. IN: Abraham Gottlob Werner's letztes Mineral-System
  • Zappe, J. R. (1817): Omphacit. IN: Mineralogisches Hand-Lexicon. Oder: Alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien
  • Ure, A. (1825): Omphacit. IN: Handwörterbuch der practischen Chemie, angewendet auf die anderen Zweige der Naturkunde, wie auf Künste und Gewerbe
  • Thon, T. (1826): Vom Omphazit. IN: Der Gebäudemaler und Decorateur, oder die Kunst, Gebäude sowohl von Außen, als von Innen mit Geschmack zu verzieren
  • Gössel, J. H. und Breithaupt, A. (1828): Omphazit. IN: Versuch eines Grundrisses der Mineralogie
  • Zirkel, F. (1893): Omphacit. IN: Lehrbuch der Petrographie
  • Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
  • Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
  • Okrusch, M. und Matthes, S. (2013): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • Lv, X., Zhao, B. und Lu, X. (2022): Unusual Cat’s-Eye Omphacite Fei Cui Jade. IN: Gems & Gemology, Summer 2022
  • www.mindat.org - Omphacite

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 03.04.2025

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