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Smaragd

englisch: emerald | französisch: émeraude


Ohrring mit Smaragd
Bild 1: Ohrstecker mit Smaragd-Rohsteinen


Smaragd - Der grüne Beryll

Lange Zeit wurden unter dem Namen Smaragd viele grüne Steine zusammengefasst. In der gegenwärtigen Literatur wird die aus dem Altgriechischen stammende Vokabel smáragdos mit grün übersetzt. Johann Samuel Schröter (1735 bis 1808; Paläontologe und Theologe) klärt 1774 allerdings auf, dass jenes Wort „glänzen oder schimmern“ bedeutet und als Name für Smaragd gewählt wurde, „weil es wirklich ein Stein ist, welcher der Lebhaftigkeit seines Glanzes von jeher in besonderm Ansehen war“.
Dass es hinsichtlich des Ursprungs des Namens in der Vergangenheit Ungereimtheiten gab, schreibt Schröter auch. So zitiert er den römischen Universalgelehrten Plinius (43 bis 79 n.Chr.), der in seinen Aufzeichnungen einen „Berge bey Calchedon“ erwähnt, „der Smaragdites heiße, weil er daselbst gefunden werde“.

Heutzutage wird ausschließlich die grüne Varietät der Beryll-Gruppe als Smaragd bezeichnet, und folgt damit der Smaragd-Definition von Carl Günther Ludovici (1707 bis 1778; Lexikograph): Smaragd „ist ein schöner Edelstein, grün und durchsichtig, glänzend und schimmernd, jedoch nicht eben gar zu harte“.


Inhaltsverzeichnis Smaragd

Smaragd_Beryll
Smaragd aus Südamerika im Muttergestein (Quelle: Edwin William Streeter, 1892, "The South American Emerald in the Matrix")


Eigenschaften von Smaragd

Smaragd ist ein Silikatmineral mit der chemischen Zusammensetzung Al2Be3(Si6O18), das zur Gruppe der Berylle gezählt werden. Weitere Vertreter der Beryll-Gruppe sind die Mineralien Goldberyll/Heliodor, Aquamarin, Pezzottait, Morganit, Goshenit und Bixbit/Roter Beryll.

Smaragd kristallisiert sowohl dem trigonalen als auch hexagonalen Kristallsystem und bildet säulenförmige Kristalle, oder mit den Worten des Chemikers und Mineralogen Johan Gottschalk Wallerius (1709 bis 1785): "entweder in columnarischer, cubischer oder prismatischer vierekketer Figur und von ungleichen Seiten und stumpfen Ekken".

Der Glanz des grünen Minerals ist glasartig bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz, wobei der Mineraloge Cornelio August Doelter y Cisterich (1850 nis 1930) beobachtete, dass je kräftiger die Farbe von Smaragd ist, desto weniger klar sind die Kristalle. Am häufigsten sind es Heilungsrisse, Einschlüsse von Gasen oder Flüssigkeiten sowie Einschlüsse von Glimmer, die die Reinheit von Smaragd beeinträchtigen und den spröden Charakter bewirken. Smaragde zeichnen sich außerdem durch einen muschelig-unebenen Bruch auf, die Spaltbarkeit ist unvollkommen.

Mit einer Mohshärte von 7,5 bis 8 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) erfüllt Smaragd das Kriterium der Edelsteinhärte (= Mohshärte über 7). Die Dichte von Smaragd beträgt 2,6 bis 2,8 g/cm3.


smaragd_briefmarke - Mineral und Kristalle
Bild 2: Wohlfahrtsmarke der Post aus dem Jahr 2012 mit einem Smaragd


Die Farbe von Smaragd

Die Farbe von Smaragd ist grün in verschiedenen Intensitäten, wobei laut Doelter y Cisterich der ideale Smaragd eine "tiefgrüne Farbe (ohne jede Neignung ins Gelbe oder Graugrüne") - sogenannter orientalischer Smaragd (Wallerius, 1763) - aufweist, bzw. "ein saftiges Grasgrün mit kaum merklichem Stich ins Blaugrüne" - "occidentalischer Smaragd" (Wallerius, 1763) - präsentiert. Dass die Farbe Smaragdgrün unter allen grünen Mineralien seit jeher etwas Außergewöhnliches ist, merkte auch das Neue Real-Schullexikon an, das sich 1805 auf Aussagen von Plinius beruft, dem zufolge das Grün "jedes andere Grün an Schönheit übertrifft".
Die farbgebenden Elemente von Smaragd sind Chrom und Spuren von Eisen. In seltenen Fällen wird das Mineral auch durch Vanadium grün gefärbt.

Anhand der Farbe als auch der Art von Einschlüssen im Smaragd – Heilungsrisse, Gase, Flüssigkeiten oder andere Minerale - sind Aussagen über die Herkunft der Smaragdkristalle möglich.

  • Smaragde aus Simbabwe sind strahlend grün mit eingeschlossenen Tremolitnadeln.
  • Russischer Smaragd ist laut dem Gemmologen und Mineralogen Eduard Gübelin (1913 bis 2005) von samtig-grüner Farbe ("velvety green")
  • Brasilianische Smaragde sind gelbgrün und weisen feine Einschlüsse von Flüssigkeiten sowie Gasen auf.
  • Smaragd aus Peru ist "lieblich grün" und "nicht selten voll grünlichter Wolken" (Ludovici, 1743)
  • Glimmer bedingt, dass Smaragde aus Südafrika trübe erscheinen.
  • In Smaragdkristallen eingelagerte Mineralien lassen australische Smaragde blass und "schmutzig" erscheinen.
  • Am variabelsten sind Smaragde aus Indien, erkennbar an deren charakteristischen eckigen Hohlräumen, in denen sich Gase oder Flüssigkeiten befinden. In Fachkreisen werden die Einschlüsse in Smaragden als Jardin - Gärten bezeichnet, da die Inklusionen an Bäumchen, Äste oder Blüten - kleine Gärten - erinnern.
  • Am begehrtesten gelten auf dem Edelsteinmarkt Smaragde aus Kolumbien. Die dort gefundenen Smaragde sind von tiefgrüner Farbe und höchster Reinheit - Faktoren, die den Wert der grünen Edelsteine ausmachen und sich auch im Preis der kolumbianischen Smaragde niederschlagen.

Um 1600 zählten Adam Lonitzer zufolge noch zu den teuersten und besten Smaragden der Welt; bedingt durch die Tatsache, dass die Welt und andere Edelsteinvorkommen auf dem Globus gerade erst entdeckt wurden bzw. noch unbekannt waren.

Die Strichfarbe von Smaragd - d.h., die Farbe, die erscheint, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellentäfelchen, die Strichtafel, gestrichen wird - ist immer weiß.


Farb- und Reinheitskorrektur von Smaragd

In der Edelsteinbranche ist es üblich, die Farbe von Mineralien und Edelsteinen zu korrigieren - Korrekturen in Form von Intensivierung, Verbesserung oder Änderung in eine gänzlich andere Farbe. Neben dem Brennen stehen als Methoden der Farbkorrektur auch die Bestrahlung, Ummanteln oder Ölen zur Auswahl.

Die Intensivierung der Farbe von Smaragd gestaltet sich schwierig. Im Gegensatz zu vielen anderen Mineralien, die unter Hitzezufuhr mit einem kräftigeren Farbton oder mit einer anderen Farbe reagieren, kann bei dem grünen Edelstein nicht auf das sog. Brennen zurückgegriffen werden.
Der Grund: die zahlreichen Fissuren und Hohlräume im Smaragd. Beim Erhitzen besteht die Gefahr, dass der Stein komplett zerpringt.

Stattdessen wird sich bei Smaragden auf die Optimierung der Reinheit fokussiert. Kunstharz wie Epoxidharz, Mineralöl, Paraffin, natürliches Harz oder Öl, wie zum Beispiel Rizinusöl, Kokosöl, Palmöl oder Zedernholzöl werden gezielt in die Hohlräume des Steins eingelassen.
In diesem Zusammenhang hat sich aber vor allem Zedernholzöl bewährt, dessen Brechungsindex annähernd gleich mit dem von Smaragd ist. Die Folge: durch das Auffüllen erscheint der Edelstein klarer und reiner, gleichzeitig wirkt die Farbe homogener und intensiver. Teilweise wird auch auf gefärbtes Öl zurückgegriffen.


Smaragd Edelstein
Der Edelstein - Smaragd (Quelle: Liebig´s Fleisch-Extract Sammelkarten)


Smaragd und Smaragdit

Smaragd und Smaragdit sind trotz der namentlichen Ähnlichkeit und vergleichbarer Farbe zwei verschiedene Mineralien.

Tabelle: Smaragd und Smaragdit im Vergleich
EigenschaftSmaragdSmaragdit
Chemische Zusammensetzung Al2Be3(Si6O18)Ca2(Mg, Fe)5Si8O22(OH)2
Mineralklasse Silikatmineral/Beryll-VarietätSilikatmineral/Aktinolith-Varietät
Farbe grüngrün
Strichfarbe weißweiß
Glanz glasartigglasartig
Transparenz durchsichtig bis durchscheinenddurchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben, muscheligmuschelig-spröde
Spaltbarkeit unvollkommenvollkommen
Mohshärte 7,5 bis 86
Dichte 2,6 bis 2,8 g/cm³3,3 g/cm3


Trapiche-Smaragd

Trapiche-Smaragde sind eine Varietät von Smaragd, deren wesentliches Merkmal schwarze, strahlenförmig vom Zentrum des Minerals ausgehende Zeichnungen sind - eingebettet in die smaragdgrüne Matrix.

Aufgrund der Ähnlichkeit mit Wagenrädern erhielten jene Smaragde den aus dem Spanischen stammenden Namen Trapiche für Wagenrad.

In Untersuchungen wurde festgestellt, dass es sich bei den schwarzen Einlagerungen um das Mineral Lutit oder Kohlenstoffverbindungen handelt.
Die Entstehung von Trapiche-Smaragd ist noch nicht endgültig erforscht, wobei als wahrscheinlich gilt, dass räumliche Einschränkungen beim Kristallwachstum die Ursache sind. Trapiche-Smaragde kommen vor allem in Kolumbien vor und sind an das Gestein Schiefer gebunden.


Entstehung und Verbreitung von Smaragd

Smaragde entstehen infolge der Gesteinsmetamorphose oder kristallisieren aus aufsteigendem Magma aus.
Die Voraussetzung für die Entstehung metamorpher, sekundärer Smaragde sind neben Temperaturen um 500 °C und Druckverhältnissen um 7.000 bar auch die Existenz von berylliumhaltigen Pegmatiten und Chrom. Die Smaragdkristalle wachsen dabei entweder in Gesteinsgängen oder auf Gesteinswänden.

Die Vorkommen von Smaragd werden z.B. von Albit, Apatit, Aragonit, Baryt, Calcit, Dolomit, Fluorit sowie Pyrit begleitet.

Smaragd aus dem Habachtal
Kristalle von Smaragd in Muttergestein (Fundort: Habachtal in Österreich)

Nennenswerte Smaragd-Vorkommen befinden sich in Norwegen; Frankreich; Hohe Tauern/Österreich; Schweiz; Italien; Iserwiese/Tschechien; Bulgarien; Ägypten (am sog. Mons Smaragdus im Osten unweit des Roten Meeres wurden vom 1. bis 5. Jahrhundert Smaragde abgebaut), Nigeria; Namibia; Mosambique; Simbabwe; Tansania; Südafrika; Madagaskar; Russland; Kasachstan; Pakistan; Afghanistan; Indien; China; Australien; Kolumbien; Brasilien; Kanada und in den USA.


Socoto-Smaragd

Im Jahr 1983 sorgte die Entdeckung eines neuen Smaragdvorkommens in Brasilien für Aufmerksamkeit.
Im Bundesstaat Bahia - dem Fördergebiet weltweit für die verschiedensten Edelsteine, im Konkreten in Socoto, wurden Smaragde gefunden, die aufgrund der qualitativ hohen wald- bis moosgrünen Farbe den weltweiten Edelsteinmarkt eroberten. Im Gegensatz zu Smaragden anderer Fundorte wird die grüne Farbe des Edelsteins nicht mit Chrom und/oder Eisen als farbgebende Elemente begründet, sondern mit Vanadium.
Die Transparenz der Socoto-Smaragde variiert zwischen durchsichtig bis milchig-durchscheinend.
Was den Socoto-Smaragd allerdings so besonders machte, ist die Größe der Kristalle der Rohsteine, die nicht selten über 10 Karat (1 Karat = 0,2 Gramm) liegt.




Verwendung und Bedeutung von Smaragd

Der grüne Edelstein Smaragd wird vorwiegend zu Schmuck (Ketten, Ohrringe, Armbänder oder Anhänger, "Zierstein in Ringen, Halsnadeln und Haarkämmen") verarbeitet, früher "verzierte man goldene Trinkbecher damit" (von Leonhard, 1835). Der römische Kaiser Nero soll seinerzeit Brillen aus Smaragd getragen haben und einen Spiegel aus großen Spiegel aus Smaragd besessen haben (Ludovici, 1743).

Auch in Mineraliensammlungen erfreut sich Smaragd nach wie vor großer Beliebtheit.
Umfangreiche Smaragdsammlungen befinden sich beispielsweise im British Museum of Natural History in London, American Museum of Natural History in New York, im russischen Staatschatz oder in der Wiener Schatzkammer. Die weltweit größte Sammlung von Smaragden lagert in der Zentralbank von Bogota/Kolumbien.


Der Wert von Smaragd

Es gab Zeiten, in denen Smaragde nicht hoch im Wert standen. Der Gelehrte Gothardt Arius (1570 bis 1630) begründet das 1601 mit dem "Überfluß aus Indien". Die Edelsteinvorkommen in Indien und Südamerika wurde gerade entdeckt und nach Europas verschifft. Die Seltenheit - im Gegensatz zu Rubin und Diamant - als besonderes Merkmal, das Begehrlichkeiten weckt und den Preis mitbestimmt, war nicht mehr gegeben.

1743 sah es Ludovici zufolge bereits anders aus und Smaragd wurde zu höheren Preisen verkauft als Diamant und Turmalin; ähnliches findet sich bei Blum 1887.

Heute zählt Smaragd zu den Top 10 der teuersten Edelsteine der Welt. Wie bei Farbedelsteinen üblich hängt der Preis im Wesentlichen von der Farbe ab. Entspricht diese dem ideal-typischen Smaragdgrün, d.h. ein sattes Grün wie der Dschungel mit einem Hauch von Blau, können Abstriche in der Reinheit und dem Gewicht akzeptiert werden.
Tatsächlich wird den Einschlüssen bei der Bewertung von Smaragden große Aufmerksamkeit geschenkt. Oftmals erinnern die Einschlüsse und Fehler an Gärten im Kleinformat - Jardins. Feine Bäumchen, kleine Äste oder Konturen, die an Blüten erinnern, können den Wert des grünen Edelsteins steigern, sodass der Preis je nach Qualität zwischen 50 Euro pro Karat und einem Wert im fünfstelligen Bereich liegt.


Heilstein Smaragd

Noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurde Smaragd neben einer Reihe weiterer Mineralien in den Apotheken als Medicinalstein verkauft. Auch wenn sich die damaligen Gelehrten bereits kritisch gegenüber Heilsteinen jedweder Art äußerten, wurden die Steine weiterhin zur Behandlung von Krankheiten von Ärzten und Heilkundigen empfohlen.

Schon Hildegard von Bingen (1089 bis 1179) vertraute auf verschiedene Mineralien und ihre Wirkung auf körperliche und seelische Leiden. Sie setzte Smaragd bei Herz- und Magenproblemen, Schwäche und zur Unterstützung des Frohsinns ein.

Auch in den folgenden Jahrhunderten zählten Smaragde zum Repertoire der Medizin. Im Mittelalter wurde das grüne Mineral zusammen Granat, Hyazinth, Karneol und Saphir unter dem Begriff Lapides quinque pretiosi zusammengefasst – fünf kostbare Steine mit einer wichtigen Bedeutung als Arznei. Warum ausgerechnet diese Mineralien als besonders heilkräftig eingestuft wurden, ist allerdings nicht überliefert.

Oftmals kommt die Erfahrung, dass ein Mineral zufällig zugegen war, als eine Krankheit überwunden wurde, zum Tragen und wird deshalb als Heilstein angesehen. Auch die Farbe des Minerals spielt womöglich eine Rolle. Im Fall von Smaragd kann Grün als die Farbe interpretiert werden, die für Optimismus und Hoffnung steht. Buffon berichtet 1835 beispielsweise über die Anwendung von Smaragd, dass die „heitere Farbe“ gegen Traurigkeit und Schwermut helfe.

Tatsache ist aber, dass in historischen Mineralogie- und Medizinbüchern viel über die vermeintliche Wirkung von Smaragd geschrieben wurde. So soll Smaragd „pestilenzialisches Fieber heilen“ (Baumer, 1774), die „Augen stärken“, „Schrecksteine für die kleinen Kinder“ und ein „Mittel für die Keuschheit“ (Aufrichtiger Juwelier, 1801) sein. Smaragd stand im Ruf, böse Geister zu vertreiben und „stellte das verlorene Gedächtnis wieder her“ (Magazin für Kaufleute, 1865). Dass Smaragd das Mittel der Wahl für eine sittsame, monogame Beziehung sei, erwähnt bereits 1703 der Philologe Adam Friedrich Kirsch. Ihm zufolge würde ein Smaragd zerspringen, wenn die Eheleute „mit einem andern der Liebe pflegen“. Zudem verliert der Smaragd „bey unkeuschen Weibern seine natürliche Farbe“.

Der Arzt Adam Lonitzer empfahl Smaragd 1593, um Vergiftungen zu behandeln, wobei die Dosis des pulverisiertem Smaragd acht Gerstenkörnern zu entsprechen hatte. Smaragd konnte außerdem präventiv gegen Fallsucht mit einem smaragdbesetzten Ring wirken.

Dass diese Versprechungen nicht haltbar sind, erkannten die Wissenschaftler schon in der Vergangenheit. Die Mineralogen vor 20, 300 oder 400 Jahren waren neben in vielen Wissenschaftszweigen belesen und nicht nur Mineraloge, sondern gleichzeitig auch Arzt, Apotheker, Chemiker und Physiker, wussten deshalb um die feinstofflichen Auswirkungen der Bestandteile der Mineralien. Der Lexikograph Carl Günther Ludovici (1707 bis 1778) schrieb 1743, dass diese Kräfte „nur in der Einbildung“ wirkten. Der Mineraloge, Physiker und Arzt Wilhelm Baumer (1719 bis 1788) meinte: „Die zur Arzney oder zu anders Dingen gebrauchten Edelsteine schicken sich in Wahrheit besser in die Werkstätte der Goldschmiede“. Ähnliches zur therapeutischen Wirksamkeit schreibt Niemann 1807: die „Empyrie ließ an keine Verbesserung der Arzneimittellehre denken“ - das heißt: schon damals konnte kein Einfluss von Mineralien auf die Gesundheit belegt werden und sollten laut dem Naturforscher Georges Louis Le Cler de Buffon (1707 bis 1788) deshalb „aus der Zahl unserer üblichen Heilmittel ausgestoßen werden“.


Smaragd-Schmuck und Smaragdschliff

Als Stein für Schmuck werden Smaragde insbesondere in Facettenschliffen gehalten.

Eigens für den grünen Edelstein wurde in der Vergangenheit ein Schliff entwickelt, der als Smaragdschliff (englisch: emerald cut) bekannt wurde.
Das Kennzeichen des Smaragdschliffs ist die rechteckige Grundform und die treppenartig ausgearbeiteten Facetten. Ursprünglich fand der Smaragdschliff nur bei Smaragden Anwendung, wird heute aber auch auf andere klare Mineralien übertragen.

Die Bearbeitung bzw. das Schleifen von Smaragden gestaltet sich mitunter schwierig. Das Mineral ist von spröde-splitterndem Charakter infolge möglicher Einschlüsse und Risse. Um Smaragden mehr Härte bzw. Beständigkeit zu verleihen, werden die Steine nachträglich mit einer feinen Schicht aus Kunststoff oder Harz zum Schutz "versiegelt".

Neben dem Smaragdschliff finden zudem folgende Schliffe Anwendung: Ovalschliff, Rundschliff, Carréschliff, Tropfenschliff, Navette/Marquiseschliff und Antikschliff.
Besonders trübe Smaragde werden hingegen mit Glattschliffen versehen, die auf die Steigerung des Glanzes sowie der "Muster" im Stein setzen. Einer der populärsten Glattschliffe ist der Cabochonschliff, bei dem der Stein lediglich in Form gebracht und poliert wird. Facetten hingegen fehlen.


Rohsteinschmuck mit Smaragd

Während klassischer Smaragd-Schmuck auf facettierte Smaragde setzt, baut Rohsteinschmuck auf die Schönheit unbearbeiteter Steine.

Der Trend ist nicht neu; bereits seit Jahrhunderten werden Rohsteine gebohrt, sodass man die Steine als Kette tragen kann. Neu ist allerdings, dass nun auch Ringe und Ohrringe mit Rohsteinen versehen werden. Zumeist werden die unbehandelten, naturbelassenen Steine mittels Zargen- oder Krappenfassung gehalten.

Ein wesentlicher Vorteil ist der Preis dieser Steine. Im Vergleich zu einem gleich schweren Stein sind ungeschliffene Smaragde in Schmuck deutlich günstiger zu bekommen. Der Anteil des perfekten Schliffs bzw. die Bearbeitung am Preis eines Edelsteins beträgt bis zu 40 %.


Synthetischer Smaragd und ähnliche Mineralien

Wie bei nahezu jedem Mineral gibt es auch bei Smaragd Steine, die aufgrund der Farbe dem grünen Edelstein zu Verwechseln ähnlich sind.
Insbesondere das Grün von Demantoid, Chromdiopsid/Diopsid, Dioptas, Grossular/Granat, Hiddenit, Peridot, grünem Turmalin sowie Uwarowit kommt der Farbe von Smaragden sehr nahe.

Ferner sind im Handel bisweilen smaragdgrün eingefärbter Quarz, Spinell oder Glas/Strass, Zirkonia sowie Smaragdsynthesen im Umlauf, was aber keine Erfindung neuer Tage ist. Schon 1743 schreibt Carl Günther Ludovivi, dass Glas und Kieselsteine mit Mennige (Bleioxide) oder Blei, alternativ auch Kupfer oder Eisenerz zusammengeschmolzen, ausgehärtet und kunstvoll geschliffen, als Smaragd angeboten werden.

Handelsnamen zahlreicher Mineralien und Smaragdsynthesen, die im Namen den Begriff Smaragd tragen, auch wenn es sich um ein anderes Mineral handelt und den Anschein einer Varietät erwecken. Die Motivation hinter Handelsnamen ist verschieden. In den meisten Fällen wird durch den Namenszusatz Smaragd eine Wertsteigerung scheinbar minderer Mineralien bezweckt; bspw.:

  • Biron-Smaragd: Smaragdsynthese
  • Chatham-Smaragd: Smaragdsynthese
  • Emeralda: Smaragdsynthese
  • Gilson-Smaragd: Smaragdsynthese
  • Igmerald: Smaragdsynthese
  • Afrikanischer Smaragd: Fluorit
  • Brasilianischer Smaragd: Turmalin
  • Kupfersmaragd: Dioptas
  • Nachtsmaragd: Peridot

Die erste erfolgreiche Synthese erfolgte 1848 in Frankreich.
1941 setzte sich der Gemmologe Gübelin intensiv mit synthetischen Smaragden auseinander. In seinem Aufsatz "The Synthetic Emerald" befasste er sich unter anderem mit Igmerald - künstlichem Smaragd, der in Bitterfeld vom Unternehmen I.G.Farben hergestellt wurde. Schon damals stellte Gübelin fest, dass die Smaragdsynthesen immer besser werden und selbst für das geschulte Auge auf den ersten Blick teilweise von echten Smaragden nicht zu unterscheiden sind. Als Grund für die echt wirkenden Nachbauten der Kristalle nennt er gezielt eingearbeitete Einschlüsse, die auch für natürlichen Smaragd typisch sind.


Der größte Smaragd der Welt

Smaragde bilden teilweise sehr große und schwere Kristalle aus. Der größte Smaragdkristall trägt den Namen Bahia-Smaragd, stammt aus den Beryll-Minen in Bahia/Brasilien, wurde 2005 entdeckt und wiegt 341 kg.
Im Januar 2018 sorgte die Entdeckung eines 1,6 kg schweren Smaragdkristalls in Russland für Aufsehen. Der grüne Kristall wurde im Malyschew Smaragd- und Berylliumwerk in Swerdlowsk gefunden, ist 17 cm bei einem Durchmesser von 7 cm.

Eine Sensation sind zudem zwei Smaragdkristalle, die 2018 in Sambia entdeckt wurden: der 6.225 Karat (= 1,245 kg)schwere Insofu-Smaragd alias Der Elefantenstein sowie der Inkalamu-Smaragd bzw. Löwen-Smaragd mit einem Gewicht von 5.655 Karat (= 1,131 kg).
Im Jahr 2021 wurde der Rekord mit dem Fund des Chipembele-Smaragds sogar noch übertroffen, der es auf ein Gewicht von 7,525 Karat (ca. 1,5 kg) brachte und nun den Titel "größter ungeschliffener Smaragd" hält.


Briefmarke Smaragd 2012

Im Januar 2012 erschien bei der Deutschen Post eine Briefmarken-Serien mit dem Titel "Edelsteine". Neben einem geschliffenen Smaragd (siehe Bild) werden auf den Wohlfahrtsmarken auch ein Rubin und Saphir abgebildet.



Nachweis und Bestimmung von Smaragden

Smaragd ist nicht in Säuren löslich, weist keine Fluoreszenz auf, leuchtet im Chelsea-Filter intensiv rot. Charakteristisch ist der smaragdeigene Dichroismus, der in Grünblau und Grüngelb erscheint.


Auch interessant:
Der Smaragd vom Habachtal in Österreich
Grüne Diamanten - Wenn radioaktive Strahlung Diamanten färbt
Grünfluss - Ein künstlicher Stein aus Glas und Chromoxid



Quellen:
⇒ Lonitzer, A. (1593): Smaragd/Smaragdus. IN: Kreuterbuch, Kunstliche Conterfeytunge der Bäume, Stauden, Hecken, Kreuter, Getreyde, Gewürtze Mit eygentlicher Beschreibung derselben Namen, in sechserley Spraachen ... Jtem von fürnemebsten Gethieren der Erden, Vögeln, vnd Fischen. Deßgleichen von Metallen
⇒ Arius, G. v. (1601): Americae. Darin gehandelt wird, von gelegenheit der Elementen, Natur, Art vnd eigenschafft der Newen Welt. Neundter vnd Letzter Theil Americae
⇒ de Boodt, A. (1636): Smaragdus. IN: Gemmarum et lapidum historia. Quam olim edidit Anselmus Boetius de Boot
⇒ Kirsch, A. F. (1703): Von dem achten Edelgestein Smaragd. IN: Der zu vielen Wissenschafften dienstlich-anweisende Curiöse Künstler, vorgestellt In einem neu verfertigten und in Zwey Theile eingerichteten Cunst- Haus- und Wunder-Buch
⇒ Baumer, J. W. (1774): Naturgeschichte aller Edelsteine: wie auch der Erden und Steine, so bisher zur Arzney gebraucht worden sind
⇒ Schröter, J. S. (1785): Smaragd. IN: Lithologisches Real- und Verballexicon
⇒ Der aufrichtige Jubelirer, oder Anweisung alle Arten Edelsteine, Diamanten und Perlen recht zu erkennen. ... Nebst einer aus dem Englischen of D. Jeffries übersetzten Abhandlung von Diamanten und Perlen (1801): Von den Eigenschaften eines jeden Steins insbesondere
⇒ Neues Real-Schullexicon enthaltend die zur Erklärung der alten Klassiker nothwendigen Hülfswissenschaften, vornämlich Geographie, Geschichte, Philosophie, Alterthümer und Mythologie. Fünfter Theil · Band 5 (1805): Smaragdus, Smaragd
⇒ Niemann, J. F. (1807): Joh. Friedr. Niemann's Anleitung zur Visitation der Apotheken, und der übrigen Arzney-Vorräthe
⇒ Leonhard, C. C. v. (1833): Smaragd. IN: Grundzüge der Oryktognosie
⇒ Le Clerc de Buffon, G. L. (1839): Smaragd. IN: Sämmtliche Werke, sammt den Ergänzungen
⇒ Blum, J. R. (1840): Smaragd. IN: Lithurgik über Mineralien und Felsarten nach ihrer Anwendung in ökonomischer, artistischer und technischer Hinsicht systematisch abgehandelt
⇒ Magazin für Kaufleute (1865): Die Edelsteine
⇒ Blum, J. R. (1887): Smaragd. IN: Taschenbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen, Techniker und Juweliere
⇒ Streeter, E. W. (1892): Emerald. IN: Precious Stones and Gems. Their History, Sources and Characteristics
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Smaragd. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Bauer, M. (1896): Smaragd. IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc · Band 1
⇒ Gübelin, E.J. (1940): Differentiation between Russian and Colombian Emerald. IN: Gems & Gemology. Summer 1940
⇒ Gübelin, E. und Shipley, R. (1941): The Sythetic Emerald. IN: Gems & Gemology. Summer 1941
⇒ Rau, W. (1941): Die Edelsteine
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
RJ' study tour to Brazil proves a mine of information. IN: Gems & Gemology. Fall 1984
www.gemsociety.org - Emerald Enhancements: A Consumer and Trade Guide

www.mindat.org - emerald
https://gemfields.com - GEMFIELDS introduces ‘Inkalamu’, the 5,655 carat Lion Emerald


Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 08.04.2024

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