Trapiche-Smaragd
Trapiche-Smaragd - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: trapiche emerald
Smaragd mit wagenradähnlichem Muster
Trapiche-Smaragd ist eine Varietät von Smaragden, bei denen die smaragdgrünen Kristalle wie ein sechsstrahliger Stern angeordnet und von schwarzen Einlagerungen durchsetzt sind. Diese Optik erinnert an Wagen- oder Zahnräder; daher der dem entsprechende aus dem Spanischen stammende Name Trapiche.
Der Name Smaragd wiederum ist altgriechischen Ursprungs und wird mit grün übersetzt.
Eigenschaften von Trapiche-Smaragd
Mit der chemischen Zusammensetzung Al2Be3(Si6O18) zählen Trapiche-Smaragde zu den Silikatmineralien. Innerhalb der Silikate ist Trapiche-Smaragd ein Vertreter der Beryll-Gruppe, die neben Smaragd durch die Mineralien Goldberyll/Heliodor, Aquamarin, Morganit, Goshenit und Bixbit/Roter Beryll vertreten wird.
Die Farbe von Trapiche-Smaragd ist grün: hell-, mittel- oder intensiv smaragdgrün mit Chrom und mitunter auch Eisen und Vanadium als farbgebenden Elementen.
Die strahlenförmig angeordneten, von einem kreisrunden Zentrum des Smaragd ausgehenden Kristalle von schwarzen Einlagerungen aus Lutit oder Kohlenstoffverbindungen sind deutlich voneinander abgegrenzt sind. Die schwarzen Bereiche sind nicht immer gleich mächtig. Teilweise ist nur eine feine schwarze Linie zwischen den grünen Smaragdkristallen erkennbar.
Die Strichfarbe von Trapiche-Smaragd ist weiß, d.h. wird der Kristall über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen (sog. Strichtafel) erscheint ein weißer, pulverisierter Abrieb.
Trapiche-Smaragd kristallisiert dem hexagonalen Kristallsystem folgend und bildet säulenförmige Kristalle aus. Das Wagenrad wird oftmals erst richtig deutlich, wenn die Kristalle scheibchenartig aufgeschnitten werden.
Der Glanz des Minerals ist glasartig bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz, die geschwärzten Bereiche von Trapiche-Smaragden sind von undurchsichtiger Transparenz. Der Bruch von Trapiche-Smaragd ist muschelig bis uneben, die Spaltbarkeit ist unvollkommen.
Trapiche-Smaragd weist eine Mohshärte von 7,5 bis 8 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) auf und fallen damit in den Bereich der Edelsteinhärte (Mohshärte über 7). Die Dichte beträgt 2,6 bis 2,8 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Trapiche-Smaragd
Die Entstehung von Trapiche-Smaragd ist noch nicht vollends geklärt.
Am wahrscheinlichsten gilt die Annahme, dass die hydrothermalen Lösungen, aus denen der Smaragd auskristallisierte, während der Kristallisation im Wachstum durch das umgebende Muttergestein Schiefer begrenzt wurde. Von Zentrum des Smaragdkristalls ausgehend drangen die „flüssigen“ Kristalle in Spalten und kristallisierten aus. Dort, wo Platz war, konnten infolge des Kristallwachstums Schieferstücke verdrängt werden, sodass ein sternartiges Kristallgebilde entstand.
Die reichhaltigsten Vorkommen von Trapiche-Smaragd wurden in den Smaragdminen von Muzo und Coscuez in Kolumbien entdeckt. Lange Zeit galt Kolumbien als einziger Fundort von Trapiche-Smaragden, wobei auch einige Exemplare in Brasilien und Madagaskar entdeckt wurden.
Weitere Trapiche-Mineralien
Das sternenförmige Muster von Trapiche-Smaragden kommt nicht nur bei Smaragd vor. Auch bei Saphir, Granat, Amethyst und Turmalin wurden sternenartige Kristallanordnungen entdeckt.
Von Trapiche-Mineralien abzugrenzen sind Mineralien, die einen Asterismus aufweisen. Unter dem Begriff Asterismus werden in der Mineralogie Mineralien definiert, bei denen es durch Einlagerungen von anderen Mineralien – sehr häufig: Rutil – zu einem sternenförmigen Effekt im Mineral kommt. Die „Fremdmineralien“ sind oftmals von nadelförmiger Gestalt und sind im „Mutterkristall“ sich überkreuzend einlagert. Bei der Aufsicht erscheint ein weißer Lichtstern.
Verwendung und Bedeutung von Trapiche-Smaragd
Trapiche-Smaragd gibt es vor allem im Zusammenhang mit Schmuck zu kaufen. Im Gegensatz zu "konventionellem" Smaragd werden die Steine nicht mit Facettenschliffen versehen, sondern ungeschliffen oder poliert angeboten, um das einzigartige Muster zu betonen.
Bedingt durch die Tatsache, dass Trapiche-Smaragde eine Seltenheit unter den mehr als 4900 bekannten Mineralien der Welt sind, von der nicht viele Vorkommen bekannt sind, ist der Preis des grün-schwarzen Minerals hoch. Abhängig von der Intensität der Farbe und wie deutlich der "Stern" ausgeprägt ist, liegt der Preis pro Karat (1 Karat = 0,2 g) zwischen 300 bis 800 €.
Auch interessant:
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Quellen:
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine: alle alle Arten und Varietäten; 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ www.gia.edu - Colombian Trapiche Emeralds: Recent Advances in Understanding Their Formation