Rubine sind rot, Saphire sind blau. Amethyste sind violett und Smaragde sind grün. Unter der Vielzahl der weltweit bekannten Mineralien gibt es zahlreiche grüne Mineralien, deren Farbe dem Grün von Smaragden sehr ähnlich ist, und es gibt Smaragdsynthesen. Smaragde, die keine sind.
In der Vergangenheit wurden viele grüne Steine als Smaragd (englisch: emerald) bezeichnet, da der aus dem Griechischen stammende Name mit grüner Stein übersetzt wird.
Tatsächlich werden der Definition zufolge nur grüne Berylle als Smaragd geführt.
Die Farbe von Smaragd ist grün in unterschiedlichen Intensitäten, wobei kolumbianischer Smaragde der tiefgrünen, satten Farbe wegen auf dem Edelsteinmarkt am begehrtesten sind. Die Strichfarbe von Smaragd, d.h., die Farbe, die entsteht, wenn man ein Mineral über eine unglasierte Porzellantafel streicht, ist weiß.
Smaragde weisen einen glasartigen Glanz bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz auf. Die Mohshärte des grünen Minerals beträgt 7,5 bis 8, weshalb Smaragde das Kriterium der Edelsteinhärte erfüllen (Mohshärte über 7).
Smaragde und ähnlich aussehende grüne Mineralien
Das typische Smaragdgrün ist ein intensives dunkles Grün. Je nach Fundort bzw. dem Land, in dem das Mineral vorkommt, kann die Farbe blasser ausfallen oder einen Stich in Gelbliche oder Bläuliche zeigen.
Aufgrund der Vielfalt der Grünnuancen von Smaragden kann der grüne Edelstein auf den ersten Blick mit anderen grünen Mineralien verwechselt werden, deren Farbe dem Grün von Smaragden nahe kommt.
Besonders hoch ist die Gefahr der Verwechslung mit Diopsid (insbesondere Russischer Chromdiopsid), Dioptas, Grossular, Turmalin, Uwarowit, Hiddenit, Spinell und Demantoid, aber auch smaragdgrün eingefärbtes Glas und der Kunstkristall Zirkonia können können für Smaragde gehalten werden.
Die Unterschiede zwischen Smaragden und anderen Mineralien werden bei genauerer Betrachtung der Eigenschaften deutlich; namentlich hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung, der Form der Kristalle, Strichfarbe, Härte, Dichte, Bruch und Spaltbarkeit, Transparenz und Glanz sowie dem Verhalten bzw. der Löslichkeit in Säuren oder in der Flamme.
In jüngster Zeit werden in Handel zunehmend pinke Smaragde, rosafarbene Smaragde oder Pink Emerald angeboten.
Pink Emerald ist allerdings – entgegen dem Namen – keine neu entdeckte Varietät des Minerals Smaragd. Smaragde sind grün, doch in der Familie der Berylle, zu der neben Smaragden auch Aquamarin, Goshenit, Heliodor/Goldberyll, Bixbit/Roter Beryll und Morganit zählen, gibt es ein Mineral, das von rosa Farbe ist: Morganit.
Morganit wurde im Jahr 1910 erstmals entdeckt und nach dem US-amerikanischen Bankier und Mineraliensammler John Pierpont Morgan (1837 bis 1913) benannt. Die Farbe von Morganit ist rosa, pfirsischfarben bis pastellviolett.
Perfekt wird die Verwirrung, wenn die rosa Beryllvarietät im Smaragdschliff (englisch: Emerald Cut) gehalten ist. Der Smaragdschliff wurde seinerzeit eigens für Smaragde entwickelt und zeichnet sich durch eine rechteckige Grundform und treppenartige Facetten aus, welche die Schönheit und die Grüntöne von Smaragden hervorheben. Mittlerweile findet der Smaragdschliff aber auch bei anderen Mineralien und Edelsteinen Anwendung, die von klarer Transparenz sind.
Mitunter werden im Handel andere Mineralien mit dem Namenszusatz Smaragd versehen, obwohl hinter dem Mineral ein anderes steht. Der Gedanke hinter sogenannten Handelsnamen ist, ein Mineral mit scheinbar geringerem Wert namentlich aufzuwerten.
So wird beispielsweise grüner Fluorit unter dem Begriff Afrikanischer Smaragd, Böhmischer Smaragd, Südafrikanischer Smaragd oder Transvaal-Smaragd verkauft.
Hinter einem Emeraldit versteckt sich ein grüner Turmalin, während ein Kongo-Smaragd ein Dioptas ist. Der grüne Peridot wird als Nachtsmaragd gehandelt und die grüne Granat-Varietät Demantoid sowie der Russische Chromdiopsid kommen bisweilen als Uralsmaragd in den Verkauf.
Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts fanden die ersten Experimente statt, Kristalle künstlich zu züchten. Die Kunstkristalle waren anfangs weniger als Ersatz für echte Mineralien gedacht, vielmehr sollten die Mineralsynthesen in der Industrie eingesetzt werden. Die Jahre vergingen, die Techniken und Rezepturen zur Herstellung von Kristallen wurden optimiert. Heute kann nahezu jedes Mineral synthetisch gezüchtet werden.
Einen Namen in der Smaragdsynthese hat sich das Unternehmen I.G. Farben Bitterfeld** gemacht, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Unter dem Namen Igmerald präsentierte I.G. Farben 1935 den ersten synthetischen Smaragd.
Die Produktion von Smaragdsynthesen ist nicht länger nur auf Deutschland beschränkt, auch in anderen Ländern werden Smaragde hergestellt und unter schier unendlichen Namen gehandelt.
Daneben wird ebenfalls Glas grün eingefärbt und als Smaragd ausgegeben. Erkennen kann man solche Imitationen anhand der Begriffe Broghton-Smaragd und Spanischer Smaragd.
Siehe auch:
⇒ Fancy Saphire - Farbige Saphire
⇒ Berühmte Edelsteine - Rockefeller Smaragd
⇒ Die Smaragde vom Habachtal
Quellen:
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine: alle alle Arten und Varietäten; 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
Letzte Aktualisierung: 22. März 2024