Goldberyll
englisch: golden beryl
Goldberyll - Eine Beryll-Varietät
Der Name Goldberyll geht sowohl auf die goldgelbe Farbe als auch auf die Zugehörigkeit zur Beryll-Gruppe zurück.
Goldberyll wird häufig im Zusammenhang mit Heliodor genannt, einem weiteren Mineral der Beryll-Gruppe, das 1912 in Namibia entdeckt wurde.
Der Begriff Goldberyll hingegen ist in der Mineralogie schon länger bekannt und meinte sowohl das Mineral Chrysoberyll - übersetzt mit Goldberyll - als auch "Gelben Edelberyll" (siehe Doelter y Cisterich, 1893).
Auch wenn sich Heliodor und Goldberyll optisch auf den ersten Blick sehr ähnlich sind, sind es feine Nuancen, die den Unterschied ausmachen: Während Goldberyll von einem reinem Gelb ist, erkennt man bei Heliodor einen Stich ins Grünliche.
Eigenschaften von Goldberyll
Goldberyll als Vertreter der Beryll-Gruppe ist ein Silikatmineral mit der chemischen Zusammensetzung Be3Al2Si6O18.
Die Farbe von Goldberyll reicht von hellgelb, zitronengelb über goldgelb bis zu einem leichten Braungelb, wobei dreiwertiges Eisen das farbgebene Element von Goldberyll ist.
Die Strichfarbe von Goldberyll - d.h., die Farbe, die entsteht, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird - ist weiß.
Goldberyll kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem – die Kristalle sind prismatisch, teilweise an den Enden pyramidal auslaufend und längsparallel gerieft. Die Aggregate von Goldberyll können säulig, massig, körnig oder kompakt sein. Mitunter erreichen säulenartige Goldberylle eine Länge von mehreren Metern.
Der Glanz von Goldberyll ist glasartig, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Der Bruch des Minerals ist uneben bis muschelig, die Spaltbarkeit ist unvollkommen.
Die Mohshärte von Goldberyll beträgt 7,5 bis 8 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), weshalb Goldberyll das Kriterium der Edelsteinhärte - Mohshärte über 7 - erfüllt. Die Dichte von Goldberyll wird mit 2,6 bis 2,8 g/cm³ angegeben.
Entstehung und Verbreitung von Goldberyll
Goldberyll kristallisiert relativ spät aus silikatischen Restschmelzen. Der Grund dafür ist die Größe des Berylliumatoms, weshalb ein Einbau zu einem früheren Zeitpunkt in anderen Silikatmineralen nicht möglich war. Goldberyll hat aufgrund der Entstehung sehr viel Zeit, um auszukristallisieren – Zeugnis dessen sind die häufig sehr langen Kristalle.
Goldberyll magmatischen Ursprungs ist oft in Granit oder hydrothermal bedingt auch in Rhyolithen enthalten, kann aber auch bei der Gesteinsmetamorphose entstehen und ist in Gneisen sowie Glimmerschiefern zu finden.
Begleitende Minerale von Goldberyll sind weitere Varietäten der Beryll-Gruppe wie Aquamarin sowie die Minerale Quarz, Spodumen, Topas, Albit, Feldspat, Kassiterit, Turmalin und Muskovit. In einigen Fällen kann Goldberyll auch mit der Beryll-Varietät Heliodor in einem Exemplar verbunden sein.
Die Vorkommen von Goldberyll decken sich nahezu mit denen von Aquamarin; dokumentierte Fundorte sind z.B. Norwegen; Limousin/Frankreich; Böhmen/Tschechien; Ural/Russland; Ukraine; Lombardei/Italien; Afghanistan; Pakistan; Sri Lanka; Erongo, Kuene/Namibia; Nigeria; Simbabwe; Australien; Rio Grande do Norto, Minas Gerais/Brasilien; Mexiko und Alabama, Connecticut, Kalifornien, Maryland, Virginia/USA.
Verwendung und Bedeutung von Goldberyll
Der goldgelbe Edelstein ist vor allem als Schmuckstein von Bedeutung.
Nachweis von Goldberyll
Goldberyll ist schwer schmelzbar, aber Flußsäure gegenüber empfindlich. Bei Erhitzung von Goldberyll auf Temperaturen von 250 °C entfärbt sich das Mineral, bedingt durch die Reduktion des farbgebenden dreiwertigen Eisens zu zweiwertigem Eisen. Der dadurch farblos gewordene Goldberyll kann nun eine blaue Farbe annehmen, indem das Mineral auf etwa 450 °C erhitzt wird; die goldgelbe Färbung kann anschließend durch Bestrahlung wieder hergestellt werden.
Mehr zum Thema Beryll:
⇒ Aquamarin - Blauer Beryll
⇒ Bixbit - Roter Beryll
⇒ Goshenit - Farbloser Beryll
⇒ Heliodor - Grüngelber Beryll
⇒ Morganit - Rosa Beryll
⇒ Smaragd - Grüner Beryll
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Quellen:
- Reuss, F. A. (1802): Chrysoberyll. IN: Lehrbuch der Mineralogie
- Funke, C. P. (1808): Der Aquamarin oder Beryll. IN: Naturgeschichte und Technologie für Lehrer in Schulen und für Liebhaber dieser Wissenschaften
- Doelter y Cisterich, C. (1893): Gelber Edelberyll. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Hochleitner, R. (2019): Beryll. IN: Der neue Kosmos-Mineralienführer. 700 Mineralien, Edelsteine und Gesteine
- Schumann, W. (2020): Goldberyll. IN: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke
- www.mineralienatlas.de - Heliodor und Goldberyll