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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 05.06.2024


Goldobsidian

Goldobsidian - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: sheen obsidian

Goldener Obsidian

Der Name Goldobsidian spielt auf die gold-schimmernden Reflexe auf der Oberfläche des Steins an.
Der Begriff Obsidian wiederum steht für einen Römer namens Obsidius, der laut Plinius (23 bis 79 n.Chr.; römischer Universalgelehrter) einen schwarzen, glasartigen Stein von durchscheinender Transparenz aus Äthiopien nach Europa mitbrachte - „..quem in Aethiopia invenit Obsidius, nigerrimi coloris, aliquando et translucidi...“.


Eigenschaften von Goldobsidian

Definition: Goldobsidian wird in der Mineralogie als ein magmatisches Gestein extrusiver Herkunft definiert, das zu den vulkanischen Gläsern zählt und eine Varietät von Obsidian ist.

Die Zusammensetzung von Goldobsidian ist durch Kieselsäure geprägt (bis zu 70 %), kann zusätzlich aber auch Einschlüsse von Bergkristall und Milchquarz/Quarz und Feldspat enthalten.

Goldobsidian zeichnet sich durch ein kompaktes und glasartiges Gefüge aus. Einzelne Kristalle, wie bei anderen Gesteinen – z.B. Granit, Gneis oder Marmor, sind bei Goldobsidian aufgrund des glasartigen Charakters nicht vorhanden. In der Geologie wird das Gefüge von Gesteinsgläsern deshalb auch als amorph bezeichnet. Im Zuge der Alterung kommt es dennoch zur Entglasung und Kristallbildung, die vor allem bei Schneeflockenobsidian gut zu beobachten ist, insofern die weißen namensgebenden Schneeflocken das Zeichen der fortschreitenden Kristallisation sind.

Der Glanz von Goldobsidian ist glasartig bei einer Mohshärte von 5 bis 5,5. 1817 führte der deutsche Mineraloge Friedrich Mohs (1773 bis 1839) eine Skala ein, in welcher die Mineralien der Härte nach in zehn verschiedene Grade eingeteilt sind – von sehr weich (1) bis sehr hart (10) wie Diamanten. Goldobsidian ist demnach ein mittelhartes Gestein.

Gegen das Licht gehalten, zeigt sich die durchscheinende bis undurchsichtige Transparenz von Goldobsidian. Der Bruch des Gesteinsglases ist muschelig und extrem scharfkantig. Die Dichte von Goldobsidian beträgt 2,5 bis 2,6 g/cm³.


Die Farbe von Goldobsidian

Im Gegensatz zu gewöhnlichem, schwarzen Obsidian ist die Farbe von Goldobsidian strahlend gold- bis bronzefarben bzw. im Licht metallisch-hellbraun schillernd. Die Farbverteilung ist allerdings nicht einheitlich, sondern gleicht vielmehr pünktchen- oder lamellenartigen Reflexionen auf der Gesteinsoberfläche – vergleichbar mit Goldfluss, Bronzit oder Sonnenstein.

Die Ursache hinter der markanten Farbe von Goldobsidian liegt im Inneren des Steins verborgen: unzählbar viele kleine mit Gas gefüllte Hohlräume oder Risse im Stein, an denen das Licht gebrochen wird und die strahlende Farbe erzeugt – und die Ausdruck der Entstehung von Goldobsidian sind.

Tabelle: Die Farben von Obsidian im Vergleich
VarietätFarbe
Obsidian schwarz
Schneeflockenobsidian schwarz mit weißen Schneeflocken/Flecken
Goldobsidian gold- bis bronzefarben schimmernd
Silberobsidian silbrig-grau schillernd
Regenbogenobsidian blaugraue, dunkelgraue bis schwarze Grundfarbe mit regenbogenfarbenem Schiller


Die Strichfarbe von Goldobsidian ist weiß, d.h., wird Goldobsidian über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen, erscheint ein weißer pulverisierter Abrieb.


Entstehung und Verbreitung von Goldobsidian

Der Mineraloge Dietrich Ludwig Karsten (1768 bis 1810) nannte Obsidian seinerzeit „Lavaglaß“. Ein passende Umschreibung, auch in Hinblick auf die Entstehung.

Goldobsidian ist ein Gestein magmatischen Ursprungs, das entsteht, wenn aus Vulkanen austretenden bzw. eruptierte Lava sehr schnell erkaltet. Der Temperaturunterschied zwischen Lava mit 500 bis 1000 °C und der Luft der Atmosphäre ist dementsprechend hoch, sodass die Lava quasi schockerstarrt. Den in der flüssigen Gesteinsschmelze vorhandenen Minerallösungen bleibt keine Zeit, ihrer eigentlichen Kristallstruktur zu folgen, da der Zeitpunkt der Kristallbildung zu schnell überschritten wurde. Stattdessen wird eine kristalllose, kompakte Masse gebildet.

Die bereits erwähnten gasförmigen Einschlüsse im Goldobsidian sind eine Folge der Beschaffenheit der Lava, die in diesem Fall gasreich war und mitsamt der Gasblasen zu Goldobsidian erstarrte.

Unter allen Obsidian-Varietäten ist Goldobsidian verhältnismäßig selten und wird im Zusammenhang mit vulkanisch aktiven bzw. inaktiven Vorkommen gefunden, bspw. Im Bereich des Pazifischen Feuerrings, aber auch in Italien und Griechenland sind Funde von Goldobsidian möglich.


Verwendung und Bedeutung von Goldobsidian

Schon in der Frühgeschichte der Menschheit spielte Obsidian eine bedeutende Rolle. In der Steinzeit wurde Obsidian als Messer und Waffe verwendet, selbiges beschreibt der Archäologe Heinrich Schliemann (1822 bis 1890) im Rahmen seiner Ausgrabungen in Mykene/Griechenland, wo er Pfeilspitzen und Messer aus Obsidian fand. Die Verwendung von Obsidian als Messer oder Waffe kommt nicht von ungefähr. Die scharfkantigen Bruchstellen des Gesteinsglases eigneten sich perfekt für diesen Zweck.

Daneben wurde und wird Goldobsidian als Schmuckstein getragen, wobei der Stein dafür auf Hochglanz poliert wird, um das goldene Schillern zur Geltung zu bringen.

Ferner wird Goldobsidian als Heilstein gehandelt, ohne dass die Wirkung von Goldobsidian in wissenschaftlichen Studien belegt wurde.


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Auch interessant:


Quellen:

  • De Boodt, Anselmus (1609): Gemmarum et Lapidum Historia
  • Karsten, D. L. G. (1789): Des Herrn Nathanaël Gottfried Leske hinterlassenes Mineralienkabinet. Erster Band. Verlag I.G. Müllersche Buchhandlung
  • Zappe, J. R. (1805): Mineralogisches Handlexikon, oder alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien, nach ihrer alten und neuen Nomenclatur und Charakteristik, ihrem geognostischen Vorkommen und ökonomisch-technischen Gebrauche, sammt der in die Ordnung des Alphabets eingeschaltenen Erklärungen der zur Charakteristik gehörenden Kunstwörter. Wien. Anton Doll Verlag
  • Ludwig, C. F. (1803): Handbuch der Mineralogie nach A. G. Werner. Erster Theil: Oryctognosie
  • Schliemann, H. und Gladstone, W. E. (1878): Mykenae. Bericht über meine Forschungen und Entdeckungen in Mykenae und Tiryns
  • Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
  • https://geology.com - King, H. M.: Obsidian What is Obsidian, How Does it Form, and What is it Used For?

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