Ein Thema, das seit Jahrhunderten im Zusammenhang mit Mineralien steht, sind Mineralien mit vermeintlich heilender Wirkung: Heilsteine.
Inhaltsverzeichnis Heilsteine
Unter dem Begriff Heilstein werden Mineralien, Gesteine und Fossilien zusammengefasst, die zum Zweck der Behandlung bzw. Heilung von physischen und psychischen Krankheiten eingesetzt werden.
Dass Heilsteine tatsächlich über eine heilende Wirkung verfügen, konnte bislang in wissenschaftlichen Untersuchungen nicht bestätigt werden.
Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) machte sich ihrerzeit einen Namen als Heilkundige. Zeitlebens setzte sie sich mit der Behandlung von Krankheiten sowohl mit Kräutern wie auch mit Heilsteinen auseinander.
Ihre Erfahrungen und ihr Wissen zum Thema Heilen mit Steinen schrieb Hildegard von Bingen in zwei Werken nieder, die für die Heilkunde nach Hildegard von Bingen von wesentlicher Bedeutung sind: Physica und Causae et Curae.
Während sich Causae et Curae intensiv mit der Entstehung von Krankheiten – vor allem im religiösen Kontext – befasst, thematisiert Physica die Therapie seelischer und körperlicher Leiden.
Die Steine, die Hildegard von Bingen aufführt, sind solche, die in der Bibel Erwähnung finden. Die jeweilige Bedeutung eines Steins und die Wirkung auf Krankheiten im Besonderen wurde Hildegard von Bingen in Form von Visionen zugetragen.
Die Liste der Heilsteine, von denen Hildegard von Bingen Verbesserung des gesundheitlichen Zustands versprach, ist lang und umfasst folgende Steine: Hyazinth, Onyx, Sardonyx, Saphir, Topas, Chrysolith, Jaspis, Prasem, Chalcedon, Chrysopras, Smaragd, Karfunkel/Rubin, Amethyst, Achat, Diamant, Magnetit, Karneol, Alabaster, Gold, Silber, Kupfer sowie Perlen, Ligurius, Kalk, Ziegelstein, Stahl, Blei, Messing und Zinn.
Dass Heilsteine therapeutisch im Rahmen der naturheilkundlichen Lithotherapie eingesetzt werden können, begründet Hildegard von Bingen mit der Entstehung von Steinen.
Ihrer Auffassung zufolge entstehen Steine aus dem Feuer.
Eine Kraft, die dem Teufel missfällt, insofern Hildegard von Bingen Krankheiten und Gebrechen mit dem Teufel personifiziert, der wiederum das Fegefeuer scheut. Dementsprechend könnte der Teufel bzw. Krankheiten mit Heilsteinen vertrieben werden.
Die Anwendung der Heilsteine ist sehr unterschiedlich. Einige Steine werden äußerlich aufgelegt, andere werden als Handschmeichler oder Anhänger an Ketten getragen am Körper getragen. Und eine weitere Gruppe von Steinen entfaltet ihre Wirkung erst, wenn die Steine vorab in Wein oder Bier aufgekocht werden.
Hildegard von Bingen war fest davon überzeugt, mit ihren Heilsteinen viele Krankheiten behandeln zu können; angefangen von Herz- und Kreislaufbeschwerden, Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts über Fieber bis hin zu Schlafstörungen, Infekten, Wetterfühligkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Beulen, Gicht, Kopfschmerzen, Arthritis sowie Arthrose und Vergiftungen.
Ein Beweis, dass Hildegard von Bingen und die von ihr empfohlenen Heilsteine tatsächlich Linderung und Heilung brachten, konnte auch heute nicht wissenschaftlich erbracht werden.
Die historischen Anfänge der Heilsteine beginnen nicht erst mit Hildegard von Bingen und stellen auch keine spirituelle oder esoterische Phantasie der Neuzeit dar. Schon vor Tausenden von Jahren vertrauten die Menschen auf die Kräfte von Steinen, trugen sie als Talisman mit sich und verwendeten sie als Arznei.
Allen Heilsteinen gemeinsam ist der „Wunderglaube der Steine“: „Manche Edelsteine begünstigen das hohe Alter, manche sind zuträglich der Gesundheit, manche dem Reichthum, andere der Liebe, andere der Körperkraft, andere dem Glücke“ - so zitiert Carl Joseph Steiner (1851 bis 1930) einen nicht genannten Schriftsteller aus dem 16. Jahrhundert.
Im Jahr 1859 setzte sich ein Mediziner namens Dr. R. Finkenstein in seiner Abhandlung „Zur medizinischen Geographie und Geschichte von Ostindien“ mit dem geschichtlichen Hintergrund der Heilsteine auseinander und erwähnt, dass bereits der römische Universalgelehrte Plinius (23 bis 79 n.Chr.) ausführlich und „vieler Sorgfalt“ die Edelsteine beschrieb, inklusive deren Verwendung über die Grenzen Europas hinaus, sodass seine Beschreibungen „mit in alle mittelalterlichen Arzneibücher übergegangen sind“.
Mit der Kolonialisierung und der Entdeckung von Ländern jenseits des Atlantischen Ozeans und infolge der Handelsbeziehungen zwischen Asien, Afrika und Europa kamen die Europäer auch mit den Traditionen, Legenden, Gebräuchen und Ritualen bis dato unbekannter Kulturen oder indigener Völker in Berührung, wie auch bei Johann Friedrich Niemann (1764 bis 1846) zu lesen ist: „durch die Rückkehr der Kreutzfahrenden in Europa verbreitet“. Ein Beispiel dafür ist unter anderem Nephrit, zu deutsch: Nierenstein. Ein Mineral, dass die Bewohner im Dschungel des Amazonas bei sich trugen, um Nierenerkrankungen zu behandeln.
Mit der Frage, wie die Heilsteine nach Europa kamen, beschäftigten sich auch die Mineralogen der Vergangenheit. Heilsteine wurden damals „Medicinalsteine“ oder „medicinalische Steine“ genannt und gehörten laut Carl Friedrich Zimmermann (1816 bis 1886) „zur Materia medica“, denn „einigen Steinen (wird) ein Effect in der Medicin zugeschrieben“. In Anbetracht dessen, ist es nicht verwunderlich, dass im 18. Jahrhundert Edelsteine neben Hustentropfen, Schmerzmitteln und Salben in Apotheken als Arznei angeboten wurden (Seubert und Seubert, 1803).
Schon im Mittelalter wurde laut Karl und Moritz Seubert auf die „vermeintlichen Heil- und Wunderkräfte“ der Steine vertraut und die Medizin bzw. der „Zweig der Naturkunde (ging in) die mystische und alchimistische Richtung“ (Doelter y Cisterich, 1893), wobei der „Einfluß auf die Gesundheit“ und das „Glück des Trägers“ die Hauptintentionen der medizinischen Steine waren.
Wer allerdings Bedenken gegenüber Heilsteinen äußerte, wurde eines Besseren belehrt, denn der Zeitschrift „Der aufrichtige Juwelier“ zufolge sollte man „ihre Wirkung in den menschlichen Cörper (…) nicht in Zweifel ziehen, sondern soll wohl bedenken, daß Gott und die Natur nichts vergebens machen“.
Da die historischen Mineralogen selten nur auf einem Fachgebiet bewandert waren, gab es auch schon vor mehr als 200 Jahren kritische Stimmen zum Thema Heilsteine. Die Mineralogen des 16. bis 19. Jahrhunderts waren in vielen Wissenschaften firm und studierten neben Mineralogie oftmals noch Biologie, Chemie, Physik, Medizin oder verfügten über eine pharmazeutische Ausbildung. So schreibt der Physiker, Mediziner und Mineraloge Johann Wilhelm Baumer (1719 bis 1788) im Jahr 1774: „die Apotheken können die Edelsteine entbehren, weil sie kaum eine andere Wirkung als der Kiesel im menschlichen Körper leisten“. Er argumentiert damit, dass sich Mineralien im menschlichen Organismus nicht auflösen und folglich nicht in den Blutkreislauf übergehen können. In diesem Zusammenhang zitiert er seinen Kollegen Johann Wilhelm Baumer (1719 bis 1788; Mineraloge und Mediziner): „Die zur Arzney oder zu anders Dingen gebrauchten Edelsteine schicken sich in Wahrheit besser in die Werkstätte der Goldschmiede“. Ähnliches zur therapeutischen Wirksamkeit schreibt Niemann 1807: die „Empyrie ließ an keine Verbesserung der Arzneimittellehre denken“ - das heißt: schon damals konnte kein Einfluss von Mineralien auf die Gesundheit belegt werden.
Ungeachtet der kritischen Stimmen gab es dennoch viele, die aktiv die Lehre der Heilsteine vertraten. Die Zeitschrift „Der aufrichtige Juwelier“ riet dazu, die Medicinalsteine vor der innerlichen Einnahme – meist zusammen mit Wasser oder Wein – zu pulverisieren, weil die spitzen Kristalle im Körper anrichten könnten. Der Apotheker Charles Franz Zimpel (1801 bis 1879) war hingegen der Meinung, „der innerliche Gebrauch der Edelsteine ist (…) in ihrem rohen Naturzustande fruchtlos, da sie durch den Stuhlgang in unveränderter Gestalt wieder ausgeschieden werden“. Stattdessen sprach er sich, wie andere Mediziner auch, für eine ausschließlich äußere Anwendung aus, d.h., Auflegen der Steine auf die betreffenden Körperstellen, Tragen von Amuletten oder Steine im Krankenbett positionieren.
Nach welchen Kriterien die Auswahl der für medizinische Zwecke verwendeten Mineralien erfolgte, ist nicht überliefert. Einige Steine hatten sich scheinbar bei der Behandlung bestimmter Krankheiten etabliert, bei anderen waren es Überlieferungen und bei wieder anderen vielleicht nur der Zufall, und möglicherweise auch das kommerzielle Interesse, insofern auch in Magazinen für Kaufleute detailliert die Bedeutung der Heilsteine beschrieben wird.
Im Mittelalter praktizierten Ärzte und Heilkundige nach der Säftelehre, auch Humoralpathologie genannt. Den vier Elementen – Luft, Feuer, Wasser und Erde – wurden vier Säfte, namentlich Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle, gegenübergestellt, die beiden gesunden Menschen im Gleichgewicht sind. Bei Erkrankungen ist das Verhältnis untereinander nicht ausgeglichen. Nun kommen die Edelsteine ins Spiel. Jedem Saft und Element wurden zusätzlich Planeten und Sternbilder zugeordnet – Planetensteine, d.h. Mineralien treffen auf Astrologie, oder mit den Worten von Georg Karch 1880: Planetensteine „sind Edelsteine die Gegenbilder der himmlischen Lichter oder Gestirne“. Ein allgemeingültige Einteilung, welches Mineral welchem Planeten oder Stern zugeordnet wurde, gab es damals nicht, weshalb die Zuordnung der jeweiligen Planetensteine je nach Quelle variierte.
Stellte nun ein Mediziner fest, dass die gelbe Galle Grund der Krankheit war, verabreichte er einen Stein, welcher der gelben Galle und dem passenden Planetenstein entsprach.
Auch wurde viel über Farben und die Interpretation selbiger praktiziert. Rot stand für Blut, Grün wurde mit Gift und Gelb mit Galle assoziiert. So wurde dem feurig-roten Granat „wegen seines eisenartigen Wesens eine stärkende Kraft“ zugeschrieben (Baumer). Sehr skurril sind auch die Beobachtungen des Minerals Türkis, die in der Zeitschrift „Der aufrichtige Juwelier“ geschildert werden, insofern der Stein die „natürliche Farbe verliere, und ganz bleichgelb werde, wenn (…) eine Krankheit bevorstehe“. Die ursprüngliche Farbe würde allerdings zurückkehren, sobald der/die Kranke gesundet. Außerdem würde ein Smaragd zerspringen, „wenn er bey dem unehelichen Liebeswerke“ getragen wird.
Heilstein | Wirkung |
---|---|
Achat |
|
Amethyst | „verscheuchte böse Gedanken und macht den Menschen fleißig, bewahrt voir Unmäßigkeit und Trunkenheit (Magazin für Kaufleute) |
Bergkristall | Milch vermehrendes Mittel (Baumer) |
Bernstein |
|
Beryll |
|
Chalcedon | seine Krafft ist wider die böse Gespenst, Traurigkeit und Forcht (Lonitzer) |
Diamant |
|
Granat |
|
Hämatit | blutstillend (Zimpel) |
Hyazinth |
|
Karfunkel | Pestilenzblattern, Carbunculi, andere hitzige rothe Gewschülste (Aufrichtiger Juwelier) |
Karneol | für „recht weiße Zähne“ und wer einen Proceß gewinnen wollte (Magazin für Kaufleute) |
Katzenauge |
|
Kryolith | wirkt wohlthätig auf die Galle, heilt daher die Gelbsucht (Zimpel) |
Korallen |
|
Lapislazuli | <
|
Nephrit | Mittel gegen die Steinschmerzen (Aufrichtiger Juwelier) |
Rubin |
|
Saphir |
|
Sarder | vertreibet die Forcht, macht geherzt und behütet die Menschen vor Gifft und andern bösen Dingen (Lonitzer) |
Sardonyx |
|
Smaragd |
|
Topas |
|
Türkis |
|
In der Beschreibung der vermeintlichen Heilwirkung vieler Mineralien finden sich Attribute aus der Psychologie wieder. Farben üben nachgewiesenermaßen einen Einfluss auf unser Befinden, Handeln und Entscheidungen aus. Deshalb werden auch gezielt bestimmte Farben für Schriftzüge von Marken und deren Logos verwendet, Genau wie PolitikerInnen passend zur Situation/Brisanz der Lage farblich entsprechend gekleidet sind.
Analog zur Deutung aus der Farbenpsychologie wird die Wirkung einiger Mineralien mit den passenden Eigenschaften ausgeschmückt.
Farbe | Bedeutung | Mineralien (Beispiele) |
---|---|---|
weiß |
| Bergkristall, Milchquarz, weißer Kristallopal, Weißtopas, weißer Saphir, Magnesit, Dolomit, weißer Calcit, Diamant |
gelb |
| Calcit, Citrin, Goldtopas |
orange |
| orangefarbener Calcit, Bernstein, Mandarin-Granat, Feueropal, Morganit |
rot |
| Almandin und Pyrop/Granat, Rubin, Achat, Alexandrit, Roter Beryll, |
rosa |
| Rosenquarz, rosa Diamant, Sugilith, Rubellit |
lila/violett |
| Amethyst, lila Saphir, Charoit, Fluorit |
blau |
| Saphir, Tansanit, Lapislazuli, Aquamarin, Chalcedon, Azurit, Blautopas |
grün |
| Smaragd, Dioptas, grüner Achat, Jade, Peridot/Olivin, Verdelith/Turmalin |
braun |
| Tigerauge, Rauchquarz, Bronzit, brauner Diamant, Topas |
schwarz |
| Onyx, Schörl/schwarzer Turmalin, Obsidian, Pleonast/schwarzer Spinell |
Mit den Jahren wurde nicht nur die Zahl der Steine, die als Heilsteine Verwendung finden, immer größer. Auch Steine, die in der Vergangenheit nicht erwähnt wurden, erfuhren einen Aufschwung in der Alternativheilkunde, sodass scheinbar jede Krankheit mit dem passenden Heilstein behandelt werden kann.
Anders als bei Hildegard von Bingen gehen die Anhänger der heutigen Edelsteintherapie davon aus, dass Steine energetische Schwingungen in sich tragen, die genutzt werden können, um Krankheiten zu kurieren. Medizinische Tests konnten das nicht beweisen.
Dennoch gibt es nach wie vor unzählige Händler, die beispielsweise Heilsteine gegen Depressionen, Krebs, Neurodermitis und andere Hautprobleme, zu starke oder fehlende Libido, Migräne, Schilddrüsenprobleme, unerfülltem Kinderwunsch, zur Entgiftung und zum Abnehmen einsetzen, aber auch um das Immunsystem, die innere Ruhe, Ausgeglichenheit und Verdauung zu unterstützen. Daneben versprechen Heilsteine Abhilfe bei Prüfungsangst und die Unterstützung von Vertrauen, Sicherheit, Lebensfreude, Optimismus, Fröhlichkeit, Entspannung, Liebe, Freude, Harmonie und Glückseligkeit. Kinder werden ebenfalls bedacht, spezielle Heilsteine für Kinder werden immer angeboten.
Auch Haustiere kommen an Heilsteinen nicht vorbei, insofern es Heilsteine gegen Parasiten wie Zecken zu kaufen gibt.
Die Steine, die zu diesen Zwecken Anwendung finden, sind insbesondere Amethyst, Shattuckit, Türkis, Citrin, Chrysokoll, Honigcalcit, Moqui Marble, Heliotrop, Calcit, Orangencalcit, Fluorit, Charoit, Nephrit, Diamant, Jade, Dolomit, Jaspis, Achat, Granat, Aventurin, Dumortierit, Aquamarin, Angelit/blauer Anhydrit, Pyrit, Bergkristall, Epidot, Karneol, Unakit, Tigerauge, Turmalin/schwarzer Turmalin, Rosenquarz, Rauchquarz, Opal, Onyx, Obsidian, Quarz, versteinertes Holz, Labradorit, Mondstein, Larimar, Magnesit und Malachit.
Mehr zum Thema Heilstein*
Neben den klassischen Heilsteinen gibt es Steine, deren Wirkung persönlich auf die Eigenschaften der jeweiligen Sternzeichen zugeschnitten ist.
Aus astrologischer Sicht werden jedem Sternzeichen bestimmte Charakterzüge zugeschrieben – positiv wie negativ. Die Wirkung der individuellen Eigenheiten kann durch entsprechende Sternzeichensteine unterstützt oder ausgeglichen werden.
Damit Heilsteine funktionieren und die Energie vom Träger optimal aufgenommen werden kann, sollen Heilsteine nah am Körper getragen werden, bspw. In Form von Schmuck oder Handschmeichlern. Andere Heilsteine werden mit Leitungswasser oder stillem Mineralwasser zu Edelsteinwasser aufbereitet.
Den Angaben von Heilsteinhändlern zufolge verlieren Heilsteine mit der Zeit an Energie und müssen gereinigt, entladen und erneut aufgeladen werden.
Das Entladen erfolgt mittels Wasser und/oder dem Mineral Hämatit.
Die Reinigung, d.h. Das energetische Entfernen der im Stein gespeicherten Informationen, wird über Räucherstäbchen, Räucherware, Klangschalen oder Amethyste vorgenommen. In diesem Kontext haben sich Amethystdrusen einen Namen als das Mineral mit der höchsten energetischen Reinigungskraft gemacht.
Zum Aufladen von Heilsteinen wird neben der Erwärmung via Sonnenlicht und auf Bergkristall gesetzt.
Weltweit gibt es über 5600 Mineralien, deren physikalische und chemische Eigenschaften ausführlich untersucht wurden.
Strahlungen oder andere Formen der Energieabgabe konnten nur bei radioaktiven Mineralien beobachtet werden. Schwingungen von Mineralien kennt die Mineralogie bei piezoelektrischen Mineralien wie Quarz, Berlinit, Zinkblende und Turmalin. Die Piezoelektrizität wurde 1880 von den Physikern Jacques und Pierre Curie entdeckt, wonach es bei bestimmten Mineralien bei Druck oder anderweitiger mechanischer Einwirkung zu Veränderungen der elektrischen Ladung kommt, die an der Kristalloberfläche gemessen werden kann.
Trotzdem sind Heilsteinen seit Jahrzehnten gängige Praxis in der Naturheilkunde. Die Wirkung konnte wissenschaftlich nie bestätigt werden. Zahlreiche klinische, chemische oder physikalische Tests konnten keine der von Heilsteinen oder auch Chakrasteinen ausgehenden Energien nachweisen; geschweige denn, dass Heilsteine einen Einfluss auf Krankheiten haben. Vielmehr geht man von einem Placebo-Effekt aus.
Juristisch betrachtet ist das Werben mit Heilsteinen zur Behandlung von Krankheiten nicht zulässig.
Vergleichsweise neu und unbekanntere Heilsteine sind Orgonsteine, Orgonite, Pranakristalle und Pranakristalle.
Die Orgon-Lehre wurde von Wilhelm Reich (1897 bis 1957), ein österreichisch-US-amerikanischer Arzt, ins Leben gerufen.
Orgon wird ihm zufolge als Lebensenergie verstanden, die auf kosmischer Energie fußt. Schlechte, negative Energie – als Beispiele seien Funk- und Radiowellen, aber auch Wasseradern genannt – haben Einfluss auf das Orgon. Die Folge: seelische Dysbalancen.
Abhilfe verschaffen Orgonite, die laut Anbietern auch präventiv zur Vorsorge eingesetzt werden können.
Orgonite sind keine Mineralien oder Gesteine natürlichen Ursprungs, sondern bestehen aus einer Mischung von Epoxidharz, ausgewählten Mineralien sowie Metallen.
Glaubt man den Beschreibungen von Orgonsteinen bzw. Orgonite müssen die Kristalle nicht wie Heilsteine aufgeladen werden, weil die Regeneration der Energien fortwährend abläuft und die Umwandlung negativer in positive Energien niemals aufhört.
Abhängig davon, welcher Zweck mit einem Orgoniten verfolgt wird – zum Beispiel Unterstützung von Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, Lebensfreude, Sinnlichkeit, Offenheit, Tatenkraft und Elan, Harmonie, Liebe und Kommunikationsfähigkeit, gibt es verschieden farbige Orgonite.
Die Farben der Orgonite spiegeln dabei zum Teil die im Orgonit verarbeiteten Mineralien wider, wobei neben Aquamarin, Larimar, Türkis und Apatit auch Bergkristall, Rosenquarz, Pyrit, Amethyst, Schneequarz/Milchquarz, Karneol, Calcit, Aventurin, Malachit, Koralle, schwarzer Turmalin/Schörl, Rhodochrosit, Kupfer, Silber, Chalcedon, Mondstein, Granat, Jaspis, Tigerauge, Citrin, Charoit, Sugilith, Rubin und Shungit eingesetzt werden.
Das Angebot an Formen und Farben von Orgoniten ist groß. Orgon-Pyramiden bzw. Orgonite in Pyramidenform werben damit, Energien in Räumen zu neutralisieren. Pranatropfen hingen sind tropfenförmig gehaltene Orgonite, die als Anhänger getragen werden.
Genau wie bei anderen Heilsteinen konnte für die Wirkung von Orgoniten der Beweis der klinischen Wirksamkeit nicht erbracht werden.
Auch interessant:
Quellen: