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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 26.03.2024


Mondstein

Mondstein - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: moonstone | französisch: Pierre de Lune


mondstein Foto
Mondstein-Cabochon

Inhaltsverzeichnis Mondstein


Mondstein = Aduleszierender Orthoklas

Der Name Mondstein geht auf den blau-weißen Schimmer des Minerals zurück, der an die hell erleuchtete Mondoberfläche erinnert.

In historischen Mineralogiebüchern wird Mondstein außerdem unter den Namen "Sonnenstein, zeilonischer Opal, Wasseropal, durchsichtiger Feldspath, Fischauge, Girasole der Italiener" (Krünitz; 1773) geführt.

Lange Zeit wurde Mondstein als eine Varietät von Opal angesehen, insofern "sein Opalisiren, indem er in einer gewissen Richtung gegen das Licht gehalten, stellenweise einen Silber- oder Perlmutterschein von sich wirft" (Krünitz; 1773), daher auch der veraltete Begriff "opalisierender Feldspat".

Dass Mondstein und Opal zwei verschiedene Mineralien sind, bewiesen Untersuchungen der chemischen Bestandteile von Mondstein damals führerender Mineralogen, wie bspw. Abraham Gottlob Werner, Axel Kronstedt oder Johann Wilhelm Widemnann, die allein aufgrund der äußeren Kennzeichen von Mondstein die Verwandtschaft zum Feldspat sahen.


Eigenschaften von Mondstein

Mondstein ist ein Silikatmineral mit der chemischen Zusammensetzung K(AlSi3O8).
Innerhalb der Silikatmineralien zählt Mondstein zu den Feldspäten, im Speziellen zu den Kalifeldspäten und wird noch konkreter als eine Varietät von Orthoklas definiert.

Mondstein kristallisiert dem monoklinen Kristallsystem folgend. Die Kristalle von Mondstein sind prismatisch, säulig oder dicktafelig (spatig); mitunter auch zu Zwillingen miteinander verwachsen. Die Aggregate von Mondstein erscheinen körnig oder massig.

Mondsteine sind von durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz, der Glanz perlmutt- oder glasartig mit bläulichem Schimmer. Die Spaltbarkeit der Orthoklas-Varietät ist vollkommen, der Bruch ist uneben bis muschelig-spröde.

Die Mohshärte von Mondstein beträgt 6 bis 6,5 bei einer Dichte von 2,56 bis 2,58 g/cm3.




Die Farbe von Mondstein

Die Farbe von Mondstein variiert zwischen farblos, weiß, gelb (gelegentlich auch Edelorthoklas genannt), pfirsischfarben, rosa, grau und in seltenen Fällen auch grün und braun.

Das gemeinsame Merkmal aller Mondsteine ist der bläulich-weiß, leicht silbrig wirkende Schimmer auf der Steinoberfläche, oder wie der Mineraloge Cornelius Doelter y Cisterich (1850 bis 1930) es beschrieb: "einen sehr schönen bläulichen, silberähnlichen, an Mondlicht erinnernden Lichtschein auf etwas schwach milchiger bis gelber Grundmasse" - eine Folge der Lamellenstruktur im Mineral, die sich bei Lichteinfall durch Lichtbrechung und Streuung in Form eines bläulich-weißen Schimmerns äußert (sog. Adulareszenz).

Die Strichfarbe von Mondstein ist trotz der Farbvielfalt stets weiß.

Entstehung und Verbreitung von Mondstein

Wie andere Feldspäte auch, kristallisiert Feldspat - und damit auch Mondstein - aus magmatischen Restschmelzen aus (Näheres siehe: Die Entstehung von Mineralien).

Nennenswerte Mondstein-Vorkommen befinden sich u.a. in Larvik und Iveland/Norwegen, Niederschlesien/Polen, Nieder- und Oberösterreich, Tirol/Österreich, Myanmar, Jharkhand/Indien, Queensland/Australien sowie an der Ost- und Nordostküste der USA.


Verwendung und Bedeutung von Mondstein

Mondstein und Schmuck

Mondstein wird hauptsächlich zu Schmuck verarbeitet.
Um das Schillern bzw. die Adulareszenz des Minerals zu betonen, werden Mondsteine insbesondere zu Trommelsteine, Donuts, Perlen und Cabochons geschliffen. Durch die glatte, ebene Oberfläche kommt die Adulareszenz von Mondsteinen bestmöglich zur Wirkung.
Andere Schliffe, die sich durch zahlreiche Facetten auszeichnen, werden bei Mondsteinen seltenst angewendet. Der Grund: Mondstein ist zu spröde und zu splitternd in der Verarbeitung.

Der Vorgang des Schleifens fällt bei Rohsteinschmuck weg. Die naturbelassenen, unbehandelten Steine werden nicht geschliffen oder poliert; vielmehr wird der ursprüngliche, rohe Mondstein mittels Zargen- oder Krappenfassung fest ein Ohrringe, Kettenanhänger oder Ringe eingefasst.

Mondsteinschmuck in Form von Ketten, Anhängern, Steinen in Ringen und Ohrringen, Armbändern ist deshalb mit Vorsicht zu behandeln, damit der Stein nicht beschädigt wird.


Heilstein Mondstein

Daneben wird Mondstein als Heilstein verkauft, der bei zahlreichen seelischen und körperlichen Krankheiten Abhilfe verspricht. In klinischen Untersuchungen konnte die Heilwirkung von Mondstein und anderen Mineralien in der Funktion als Heilstein nicht bewiesen werden.


Mondstein und Selenit

Bisweilen wird Mondstein mit dem Mineral Selenit verwechselt.

Der Grund: der aus dem Griechischen stammende Name Selenit wird mit Mondstein übersetzt.
Mineralogisch unterscheiden sich Mondstein und Selenit deutlich voneinander.
Selenit ist eine Varietät von Gips und der Zusammensetzung nach ein kristallwasserhaltiges Sulfatmineral. Mondstein hingegen ist ein Silikatmineral und zählt zur Gruppe der Feldspäte.

Neben der Zusammensetzung ist die Härte ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal: Selenit ist mit einer Mohshärte von 1,5 bis 2 weicher als Mondstein mit einer Härte von 6 bis 6,5.


Mondstein kaufen - Wichtige Hinweise

Mondsteine, die sich durch eine farblose bis weiße Grundfarbe sowie ein intensives blau-weißes Schimmern und eine hohe Reinheit auszeichnen, gelten als besonders wertvoll. Einschlüsse von anderen Mineralien oder Gasen wirken sich nachteilig auf das mondlichtartige Schimmern von Mondsteinen aus. Die beste Qualität bieten Mondsteine, die aus Indien stammen, was sich entsprechend im Preis der Mondsteine niederschlägt.

Vorsicht beim Kauf von Mondsteinen ist geboten, wenn die Rede von schwarzen, blauen, weißen Mondsteinen oder Regenbogenmondstein und Kanadischem Mondstein ist. Hierbei handelt es sich um Handelsnamen anderer Mineralien, d.h. hinter den Bezeichnungen stehen andere Mineralien als Mondsteine, die durch den Namen Mondstein scheinbar an Wert gewinnen.

Tabelle: Handelsnamen von Mineralien, die keine Mondsteine sind
MineralHandelsname
Chalcedon
Dunkler Labradorit
Weißer Labradorit
Albit
  • Kanadischer Mondstein



Nachweis von Mondstein

Neben Imitationen können Mondsteine mit einer Reihe weiterer Mineralien verwechselt werden, darunter zum Beispiel Milchopale, Albit, Chalcedon und weißer Labradorit
Eine Möglichkeit, ähnlich aussehende Mineralien von echten Mondsteinen zu unterscheiden ist die Prüfung auf Fluoreszenz. Mondstein fluoresziert unter langwelligem UV-Licht blau und unter kurzwelligem UV-Licht erscheint Mondstein orange und blau. Wird Mondstein zudem Röntgenstrahlen ausgesetzt, dann leuchtet das Mineral weiß bis violett auf.


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Quellen:
⇒ Krünitz, J. G. (1773): Oeconomische Encyclopädie oder Allgemeines System der Land-, Haus- und Staats-Wirthschaft in alphabetischer Ordnung · Band 93
⇒ Kronstedt, A. und Werner, A. G. (1780): Axel von Kronstedts Versuch einer Mineralogie
⇒ Gmelin, J. F. (1790): Mondstein (Adularia). IN: Grundriß der Mineralogie
⇒ Widenmann, J. F. W. (1794): Handbuch des oryktognostischen Theils der Mineralogie
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Mondstein. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
www.mindat.org - moonstone


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