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Orthoklas

orthoklas
Orthoklas


Orthoklas = Kalifeldspat

Das Mineral Orthoklas wurde erstmals im Jahr 1801 von René-Just Haüy (1743 bis 1822, Mineraloge) beschrieben, damals noch unter dem Namen Orthose, der auf das Spaltergebnis des Minerals anspielt: "... qui fait allusion au resultat de la division mecanique de cette substance".

1823 wurde aus Orthose Orthoklas. Der Mineraloge August Breithaupt (1791 bis 1873) geht im Zuge dessen genauer auf die Bedeutung des Namens Orthoklas ein, indem der aus dem Griechischen wortwörtlich mit "rechter Bruch" übersetzte Name auf die "Hauptabspaltungen unter rechten Winkeln" anspielt, d.h. die Spaltbarkeit im rechten Winkel.



Eigenschaften von Orthoklas

Orthoklas wird der chemischen Zusammensetzung (KAlSi3O8) wegen der Mineralklasse der Silikatminerale zugeordnet.

Innerhalb der Silikate ist Orthoklas ein Vertreter der Feldspat-Gruppe; im Speziellen der Kalifeldspate.
Daneben exisitieren Orthoklas-Varietäten; namentlich Adular, Mondstein, Paradoxit und Valencianit.

Orthoklas ist von weißer, rötlicher, gelber oder grüner Farbe, kann aber auch farblos sein.
Etwas detaillierter fällt die Beschreibung der Farbe von Orthoklas in historischen Mineralogiebüchern aus. So schreibt Gustav von Leonhard (Mineraloge und Geologe; 1816 bis 1878), dass "der eigentliche Orthoklas selten farblos, häufiger gefärbt, besonders röthlichweiss bis fleisch- und ziegelroth, gelblichweiss bis gelb, graulichweiss bis grünlichgrau" ist. Ergänzend dazu sein Kollege Johann Gössel (1780 bis 1846): "weiß ins Gelbe, Graue und Rothe geneigt, grau, fleischroth ins Braune verlaufend, span-, apfel-, berg- und lauchgrün".
Je nach Farbe kann Orthoklase deshalb mit Citrin, Zirkon, Topas, Prehnit, Chrysoberyll und Zirkonia verwechselt werden.
Die Strichfarbe von Orthoklas ist weiß.

Das Feldspat-Mineral kristallisiert im monoklinen Kristallsystem, "monokliner Feldspath" nach Zirkel (1866) und bildet dicke tafelige oder kurzprismatische Kristalle bzw. mit den Worten des Geologen Ferdinand Zirkel (1838 bis 1912), sind die Kristalle "theils rhombisch kurzsäulig, (...) theils dick tafelartig, (...) theils sechsseitig kurzsäulenförmig (...) und theils rechtwinkelig säulenförmig", die in Form spatiger oder massiger Aggregate erscheinen. Orthoklaskristalle sind sehr häufig zu Zwillingen miteinander verwachsen, folgen dabei dem Manebacher, Bavenoer und Karlsbader Gesetzen.

Orthoklas weist eine glasartigen Glanz auf; frische Spaltflächen sind von perlmuttartigem Glanz. Die Transparenz ist durchsichtig bis undurchsichtig, der Bruch ist muschelig bis spröde und uneben. Wie für Feldspäte charakteristisch, ist die Spaltbarkeit von Orthoklas sehr vollkommen und in zwei Richtungen möglich, so dass die Spaltflächen durchaus im rechten Winkel zueinander liegen können.

Die Mohshärte von Orthoklas beträgt 6 bis 6,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 2,53 bis 2,56 g/cm3.


Entstehung und Verbreitung von Orthoklas

Orthoklas kann sowohl magmatischen als auch metamorphen Ursprungs sein, wobei die Bildung von metamorphem Orthoklas unter hochgradigen Metamorphosebedingungen abläuft.
Im Laufe der Zeit verwittert Orthoklas zu Kaolin.

Entsprechend der Entstehung ist Orthoklas mineralischer Bestandteil zahlreicher, insbesondere saurer, kieselsäurereicher Gesteine wie Granit, Syenit, Trachyt, Diorit, Gneis und Migmatit. Der Mineraloge und Geologe Gustav von Leonhard (1812 bis 1878) zählt Orthoklas zusammen mit Glimmer und Quarz zu den "besonders wichtigen Mineralien", insofern alle als "Baustein" in den weltweit am häufigsten vorkommenden Gesteinen vertreten sind.

Typische Begleitminerale von Orthoklas sind unter anderem Glimmerminerale wie Biotit und Muskovit, aber auch Spodumen, Albit, Granat, Turmalin (hier vor allem als Schörl), Rauchquarz/Quarz, Fluorit, Spessartin/Granat, Epidot und Aquamarin/Beryll.

Die Mineralien der Feldspat-Gruppe gehören neben Quarz zu denjenigen Mineralien, die rund um den Globus am häufigsten vorkommen. Demzufolge sind die Fundmöglichkeiten von Orthoklas sehr weit gestreut, unter anderem zu finden in Grönland; Skandinavien; Schottland; England; Frankreich; Belgien; Deutschland; Schweiz; Österreich; Spanien; Italien; Griechenland; Tschechien; Slowakei; Ukraine; im südlichen Afrika; Russland; Afghanistan; Indien; China; Japan; Australien; Neuseeland; Süd- und Nordamerika.


Verwendung und Bedeutung von Orthoklas

Orthoklas ist ein bedeutendes Mineral für die Herstellung von Porzellan und Glas, wird aber auch zu Schmuck verarbeitet und als Heilstein verkauft, wobei die heilende Wirkung von Orthoklas in klinischen Untersuchungen nicht belegt werden konnte.


Nachweis von Orthoklas

Orthoklas ist nicht in Säure löslich.


Auch interessant:


Quellen:

  • Haüy, R.-J. (1801): Orthose. IN: Traité de Minéralogie
  • Breithaupt, A. (1823): Orthoklas. IN: Vollständige Charakteristik des Mineral-Systems
  • Gössel, J. H. (1828): Orthoklas. IN: Versuch eines Grundrisses der Mineralogie
  • Leonhard, G. v. (1863): Orthoklas (Pegmatolith). IN: Grundzüge der Geognosie und Geologie
  • Zirkel, F. (1866): Orthoklas. IN: Lehrbuch der Petrographie
  • Bauer, M. (1896): Orthoklas. IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc · Band 2
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
  • Okrusch, M. und Matthes, S. (2013): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
  • www.mindat.org - Orthoclase

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 19.05.2025

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