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Prehnit

englisch: prehnite | französisch: prehnite


Prehnit Foto
Prehnit

Prehnit - Gefunden am Kap der guten Hoffnung

Über die Entdeckung von Prehnit wird erstmals im Jahr 1784 im "Leipziger Magazin zur Naturkunde, Mathematik und Oekonomie" kurz berichtet.
1788 erfolgt unter dem Titel "Chemische Zergliederung des Prehnits" von Martin Heinrich Klaproth (Chemiker, 1743 bis 1817) eine ausführliche Darstellung des Minerals, in welcher Klaproth Abraham Gottlob Werner (deutscher Mineraloge, 1749 bis 1817) als Namensgeber nennt: "... so hat Herr Insp. Werner zu Freiberg, welcher dieser Steinart zum Andenken ihres ersten Finders den Namen Prehnit giebt".
Namenspate des Minerals wiederum ist der niederländische General Hendrik von Prehn (1733 bis 1785), der das Mineral 1783 von Südafrika vom "Vorgebürge der guten Hoffnung" (Lenz; 1791) aus erstmals nach Europa brachte.
Werner analysierte das bislang unbekannte Mineral alsbald, das er anfangs für Zeolith hielt, da er für Zeolithe typische Eigenschaften beobachtete ("... besonders die Eigenschaft vor dem Lötrohr leicht und mit Aufschäumen zu fliessen."; Klaproth 1788), sich in der genaueren Untersuchung hinsichtlich der Härte und chemischen Zusammensetzung deutlich von Zeolithen unterschied.


prehnite - Aufnahme des Minerals
Prehnit


Eigenschaften von Prehnit

Prehnit ist ein Mineral der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Zusammensetzung Ca2Al2Si3O10(OH)2.

Prehnit kommt vorwiegend in blassen Grüntönen vor bzw. mit den Worten des Mineralogen Franz Gräff (1855 bis 1902); Prehnit ist von "wasserhell durchsichtigen Kryställchen", kann aber auch von gelblicher, bräunlicher, gräulicher Farbe oder farblos sein.
Etwas detaillierter und poetischer fällt die Beschreibung der Farbe von Prehnit in historischen Mineralogiebüchern aus. So ist bei Albert Beutel 1887 zu lesen, dass die "Farbe schwankt zwischen dunkel weingelb, graugrün und schmutzig weiss". Der Mineraloge Friedrich Mohs listet als Grünnuancen von Prehnit zusätzlich "apfelgrün" auf, fand aber auch Exemplare von "grünlich-weißer, ein wenig ins grünlich-graue und berggrüne fallende" Farbe. Der Lexikograph Johann Georg Krünitz (1728 bis 1796) ergänzend dazu: "gras-, lauch- und zeisiggrün".
Wird Prehnit vor Sonnenlicht ungeschützt aufbewahrt, kann das Mineral zusätzlich an Farbintensität verlieren.
Aufgrund der grünen Farbe kann Prehnit deshalb mit Stilbit, Chrysopras - der Chemiker Carl Friedrich August Hochheimer nannte es 1792 "Kap´scher Chrysopras", Brasilianit, Aragonit, Peridot, Jade und Hemimorphit verwechselt werden. Der Chemiker Joseph Redemt Zappe hielt 1817 fest, dass Prehnit wegen der grünen Farbe anfangs für alle möglichen grünen Mineralien gehalten wurde und nennt in diesem Zusammenhang Chrysolith, Smaragd, Prasem und Chrysopras. Damals zogen die führenden Mineralogen laut Zappe aber auch "grüner Feldspath und Apfelgrüner Quarz" als Mineral anstelle von Prehnit in Betracht.
Die Strichfarbe ist in allen Fällen weiß.

Prehnit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem. Charakteristisch sind tafelige, kurzprismatische Kristalle. Die Aggregate sind kugelig, traubenförmig, derb, körnig, stalaktitisch oder krustig angeordnet. Teilweise sind die Kristalle auch miteinander verwachsen. Der Mineraloge und Geologe August Streng (1830 bis 1897) spricht von einer "radialstrahlige(n) Verwachsung (...), wodurch die für Prehnit so charakteristischen hahnenkamm- oder fächerförmigen Gestalten entstehen". Aufgrund der krustigen Überzüge ist die Pseudomorphose von Prehnit nach Natrolith und Analcim möglich.

Der Bruch von Prehnit ist uneben, die Spaltbarkeit ist deutlich. Das Mineral weist Glas- bis Perlmuttglanz auf, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend.

Mit einer Mohshärte von 6 bis 6,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ist Prehnit ein hartes Mineral, die Dichte beträgt 2,8 bis 3 g/cm3.


Prehniet - Mineral und Kristalle
Prehnit

Entstehung und Verbreitung von Prehnit

Prehnit ist ein Mineral hydrothermalen Ursprungs und tritt vor allem in metamorphen Gesteinen sowie porenreichen magmatischen Gesteinen auf.

Die Vorkommen von Prehnit werden u.a. von Goosecreekit und Yugawaralith/Zeolith, Datolith, Axinit und Calcit begleitet.
Erwähnenswerte Prehnit-Vorkommen befinden sich bspw. in Grönland; Island; Schweden; Norwegen; Finnland; Russland; Rheinland-Pfalz, Schwarzwald, Hessen/Deutschland; Polen; Tschechien; Slowakei; Schweiz, Österreich; Italien; Frankreich; Spanien; Bulgarien; Tansania; Kenia; China; Indien; Indonesien; Bolivien und Chile.


Verwendung und Bedeutung von Prehnit

Prehnit wird vor allem als Schmuckstein verarbeitet, ist aber auch von Interesse in Mineraliensammlungen und wird als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Prehnit in wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt werden konnte.


Nachweis von Prehnit

Prehnit reagiert empfindlich auf Hitze, setzt bei Erwärmung Kristallwasser frei und platzt zeitgleich an der Mineraloberfläche blättchenartig ab. Gegen Säuren ist Prehnit hingegen resistent.
Das Mineral ist nicht pleochroitisch, fluoresziert in langwelligem UV-Licht gelb. Unter kurzwelligem UV-Licht zeigt sich eine orange-rote bis bläuliche Fluoreszenz.


Sonstiges:: Andere Namen, unter denen Prehnit bekannt ist, sind Kap-Smaragd, Kap-Chrysolith, Aedelit, Chiltonit, Coupholit und Edelit.



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Quellen:
⇒ Leske, R. G. und Hindenburg, C. F. (Hrsg.) (1784): Leipziger Magazin zur Naturkunde, Mathematik und Oekonomie, Band 4
⇒ Klaproth, M. H. (1788): Chemische Zergliederung des Prehnits. IN: Schriften der Berlinischen Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Achter Band
Bergmännisches Journal (1790)
⇒ Lenz, J. G. (1791): Prehnit. IN: Mineralogisches Handbuch, durch weitere Ausführung des Wernerschen Systems
⇒ Hochheimer, C. F. A. (1792): Prehnit. IN: Chemische Mineralogie, oder vollständige Geschichte der analytischen Untersuchung der Fossilien
⇒ Mohs, F. (1804): Prehnit. IN: Des Herrn Jac. Fried. von der Null Mineralien-Kabinet nach einem, durchaus auf aüssere Kennzeichen gegründeten Systeme geordnet, beschrieben, und durch Hunzuthuung vieler, dem gegenwärtigen Zustande der Mineralogie angemessener, erläuternder Anmerkungen und nöthiger Berichtungen, als Handbuch der Oryctognosie brauchbar gemacht
⇒ Zappe, J. R. (1817): Prehnit. IN: Mineralogisches Hand-Lexicon. Oder: Alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien, nach ihrer alten und neuen Nomenklatur und Charakteristik, nach ihrem geognostischen Vorkommen und technisch-ökonomischen Gebrauche ... Aus den besten und neuesten Schriften zusammengetragen, und Anfängern, Sammlern, Liebhabern, und (wenn man will) auch Berg- und Wirthschaftsbeamten zum nützlichen und bequemen Gebrauche verfasset
⇒ Krünitz, J. G. (1820): Prehnit. IN: Ökonomisch-technologische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirthschaft, wie auch der Erdbeschreibung, Kunst- und Naturgeschichte
⇒ Streng, A. (1870): Über den Prehnit von Harzburg und über die Consititution der Hydrosilicate. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie
⇒ Beutell, A. (1887): Prehnit von Jordansmühl am Zobten. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie
⇒ Gräff, F. (1895): Zur Kenntniss des Prehnit und Datolith vom Fuchsköpfle bei Freiburg i.B.. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefakten-Kunde
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - prehnite


Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 24.07.2024

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