Chrysopras
Chrysopras - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: chrysoprase | französisch: chrysoprase
Inhaltsverzeichnis Chrysopras
- Chrysopras = Goldig-grüner Quarz
- Eigenschaften von Chrysopras
- Verbreitung und Entstehung von Chrysopras
- Verwendung und Bedeutung von Chrysopras
- Echten Chrysopras erkennen
Chrysopras = Goldig-grüner Quarz
Der Name Chrysopras ist dem römischen Gelehrten Plinius d.Ä. (23 bis 79) zu verdanken. Der aus dem Griechischen stammende Name wird mit goldener Lauch übersetzt und steht für die gelbgrüne Farbe des Minerals, bzw. dem Magazin "Mineralogische Belustigungen zufolge, weil die "Farbe dem Knoblauchsafte gleicht", auch wenn heute nicht sicher ist, dass Plinius damals tatsächlich Chrysopras in den Händen hielt.
Eigenschaften von Chrysopras
Chrysopras ist mit der chemischen Zusammensetzung Si2O/Siliciumdioxid ein Vertreter der Mineralklasse der Oxide und im Speziellen ein Mineral, das zu den mikrokristallinen Quarzen zählt.
Chemisch betrachtet ist Chrysopras deshalb u.a. mit Amethyst, Citrin, Rosenquarz, Bergkristall, Tigerauge und Opal verwandt, deren Gemeinsamkeit die chemische Zusammensetzung ist, sich aber in Hinblick auf die Farbe und die Ursache selbiger sowie die Ausprägung/den Habitus der Kristalle voneinander unterscheiden.
Innerhalb der Quarzgruppe wird Chrysopras als Varietät von Chalcedon definiert.
Chrysopras kristallisiert dem trigonalen Kristallsystem folgend. Die Kristalle sind wie für mikrokristalline Quarze typisch kryptokristallin, d.h. mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen, und radialstrahlig miteinander verbunden. Die Aggregate sind traubig, nierig und dicht.
Der Glanz von Chrysopras ist wachs- bis glasartig bei durchscheinender Transparenz. Der Bruch ist muschelig, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.
Chrysopras gehört zu den harten Mineralen – die Mohshärte beträgt 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) und gilt deshalb als Schmuckstein, früher Halbedelstein, weil die für Edelsteine notwendige Härte (Mohshärte <7) nicht gegeben ist. Die Dichte von Chrysopras wird mit 2,58 bis 2,64 g/cm³ angegeben.
Die Farbe von Chrysopras
Wie der Name Chrysopras es bereits verrät, ist Chrysopras von lauchgrüner Farbe, die aber auch hell- bis mittelgrün oder mintfarben sein kann und im Laufe der Zeit - vor allem durch den Einfluss von Sonnenlicht und Wärme - zum Verblassen neigt.
Friedrich Mohs beschrieb die Farbe von Chrysopras seinerzeit als "lichte-gelblich- und grünlich-grau", wies aber auch darauf hin, dass die typische Farbe von Chrysopras ebenfalls "apfelgrün" oder "pistaziengrün" sein kann.
Ähnlich lautet die Beschreibung des Naturwissenschaftlers Johann Friedrich Gmelin (1748 bis 1804), dem zufolge Chrysopras "von grüner, hell lauchgrüner, auch grünlichtgrauer, grünlichtweisser, vornehmlich aber von äpfel- und olivengrüner Farbe" ist.
Aufgrund der Farbe und Zugehörigkeit bezeichnet Mineraloge Albrecht Schrauf (1837 bis 1897) Chrysopras 1869 als "grünen Quarz" und "grünen Achat".
Die grüne Farbe von Chrysopras wird ursächlich mit im Kristallgitter eingelagerten Nickelsilikaten begründet, die von derart geringer Größe sind, dass diese selbst mikroskopisch nicht erkennbar sind.
Die Strichfarbe von Chrysopras - die Farbe, die entsteht, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird - ist dennoch weiß.
Zitronen-Chrysopras
Bei der Bezeichnung Zitronen-Chrysopras handelt es sich nicht um eine Varietät von Chrysopras.
Vielmehr steht der Name Zitronen-Chrysopras als Handelsname für ein Mineralgemenge bestehend aus nickelhaltigem Chalcedon sowie Magnesit.
Die Steine sind von gelbgrüner Farbe, die an Zitronen erinnert, teilweise durchzogen von schwarzen Adern, die charakteristisches Merkmal von Magnesit sind.
Entstehung und Verbreitung von Chrysopras
Chrysopras entsteht im Zuge der Verwitterung nickelhaltiger, basischer bis ultrabasischer Gesteine. Das in magmatischen oder metamorphen Gesteinen enthaltene Element Nickel wird bei der hydrothermalen Überprägung freigesetzt und wird Bestandteil auskristallisierender Chalcedonlösungen.
Chrysopras ist ein weltweit vergleichweise häufig vorkommendes Mineral; bedeutende Chrysopras-Vorkommen befinden sich u.a. in Chemnitz, Glauchau, Freiberg (Erzgebirge)/Deutschland; Frankenstein (Schlesien)/Polen; Böhmen/Tschechien; Slowakei; Ural/Russland; Kasachstan; Simbabwe; Tansania; Madagaskar; Honshu/Japan; Brasilien; New South Wales, Queensland, Westaustralien/Australien; Oregon, Vermont, New York, North Carolina, Kalifornien, Colorado, Arizona, Massachusetts/USA.
Verwendung und Bedeutung von Chrysopras
Chrysopras ist vor allem für die Herstellung von Schmuck und Kunstgegenständen von Bedeutung.
Chrysopras in Schmuckqualität wird zu Cabochons und Kugeln geschliffen, um die Farbe des grünen Steins zu betonen.
Dabei gelten Steine von intensiv-apfelgrüner, einheitlicher Farbe als besonders begehrt.
Teilweise wird Chrysopras unter dem Handelsnamen Australische Jade verkauft.
Heilstein Chrysopras
Daneben wird Chrysopras als Wasserstein zur Herstellung von Edelsteinwasser sowie als Heilstein verkauft, ohne dass in klinischen Studien die Heilwirkung von Chrysopras bestätigt werden konnte.
Dass Chrysopras heute noch mit vielen Versprechen und Wirkungen auf die Gesundheit beworben wird, ist nicht zuletzt Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) zu verdanken. Sie behandelte in der Vergangenheit mit Chrysopras Jähzorn.
In den Jahrhunderten spielte Chrysopras keine Rolle mehr in der Heilkunde. Im Gegensatz zu vielen anderen Mineralien, die noch bis weit ins 19. Jahrhundert in den Apotheken als Medizinalsteine verkauft wurden, ist Chrysopras in keinem historischen Lehrbuch der Medizin zu finden.
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Chrysopras-Rohstein und Chrysopras-Trommelstein
Der Wert von Chrysopras
Angesichts der häufigen Vorkommen gilt Chrysopras als erschwingliches Mineral, wobei der Preis bei wenigen Euro pro Karat (1 Karat = 0,2 Gramm) liegt.
Ausschlaggebend für den Wert von Chrysopras ist die Qualität der Farbe, die sich über den Farbton, dessen Intensität und Gleichmäßigkeit definiert.
Schon 1860 schrieb der Mineraloge Carl Emil Kluge (1830 bis 1864) dazu, dass sich der Wert bzw. Preis von Chrysopras über die Reinheit und Farbe bemisst.
Abzüge gibt es laut Kluge bei "ölartigen, weißlichen Flecken, blassen grauen Wolken und Streifen, splittrigen Stellen und Rissen.
Nachweis von Chrysopras
Um Verwechslungen mit hellgrünem Smaragd, Jadeit, Prehnit, Türkis, Smithsonit, grünem Achat oder Variscit auszuschließen, kann die weißblaue Fluoreszenz des Minerals sowie dessen Löslichkeit in Fluorwasserstoffsäure zur Bestimmung herangezogen werden.
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Auch interessant:
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Quellen:
⇒ Naturgeschichte des Chrysopras von Chosemitz. IN: Mineralogische Belustigungen, zum Behuf der Chymie und Naturgeschichte des Mineralreichs (1768)
⇒ Gmelin, J. F. (1790): Chrysopras. IN: Grundruß der Mineralogie
⇒ Mohs, F. (1804): Des Herrn Jac. Fried. von der Null Mineralien-Kabinet: nach einem, durchaus auf äußere Kennzeichnen gegründeten Systeme geordnet, beschrieben und durch Hinzuthuung vieler dem gegenwärtigen Zustande der Mineralogie angemessener, erläuternder Anmerkungen und nöthiger Berichtigungen, als Handbuch der Oryctognosie brauchbar gemacht. Zweite Abtheilung, Wien
⇒ Meinecke, J. L. G. (1805): Ueber den Chrysopras und die denselben begleitenden Fossilien in Schlesien
⇒ Wilmsen, F. P. und Lichtenstein, H. (1821): Das Mineralreich; Arzneykräfte der Mineralien. IN: Handbuch der Naturgeschichte für die Jugend und ihre Lehrer
⇒ Thon, C. F. G. (1829): Chrysopras, Krysopras, Goldpraser. IN: Ausführliches und vollständiges Waaren-Lexicon, oder gemeinnütziges Handbuch beim Ein- und Verkauf aller in den Waarenhandel einschlagenden Natur- und Kunstprodukte ... : ein unentbehrlicher Rathgeber auf Messen und in anderen Verhältnissen des practischen Lebens für Kaufleute, Comptoiristen, Fabrikanten, Apotheker, Aerzte, Künstler und Professionisten. A - K · Band 1
⇒ Schedel, J. C. und Flügel, C. S.. (1834): Chrysopras (Chrysoprasius). IN: Vollständiges allgemeines Waaren-Lexikon
für Kaufleute, Commissinäre, Fabrikanten, Mäkler und Geschäftsleute
⇒ Kluge, C. E. (1860): Handbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen, Steinschneider und Juweliere
⇒ Schrauf, A. (1869): Handbuch der Edelsteinkunde
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Chrysopras. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ www.mindat.org - chrysopras