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Migmatit

Migmatite Foto
Migmatit

Metamorphit + Magmatit = Migmatit

Der Name Migmatit stammt ursprünglich aus dem griechischen Vokabular, was mit gemischter Stein übersetzt wird und einen Hinweis auf die Zusammensetzung von Migmatit gibt. Migmatite weisen sowohl Merkmale von Gneisen und/oder Schiefernmetamorphen Gesteine – als auch von magmatischen Gesteinen wie Granit auf.

Erstmals erwähnt wurde der Begriff Migmatit im Jahr 1907 von Jakob Johannes Sederholm (1863 bis 1934), einen finnischen Petrologen, der Migmatit in seinen Ausführungen "Om granit och gneis deras uppkomst uppträdande och utbredning inom urberget i Fennoskandia" beschrieb.


Eigenschaften von Migmatit

Definition: Migmatite werden der Gruppe der metamorphen Gesteine zugeordnet, die unter dem Einfluss der Regionalmetamorphose entstanden sind.

Die für Migmatit typische Farbe lässt sich nur schwer klassifizieren.
Entstehungsbedingt ist Migmatit farblich sehr abwechslungsreich, wobei das Gestein sowohl grau oder schwarz, aber auch grün, rot und braun oder farbig gemischt sein kann. Nicht selten wechseln sich hellere und dunklere Bereiche optisch gut voneinander getrennt ab.

Besonders charakteristisch für Migmatite ist dessen schiefrig-kristalline Textur. In abwechselnden Lagen durchziehen gut sichtbare Minerale grobkörniger Korngröße und geschieferte bzw. Gneisen ähnliche Lagen das Gestein. Die Lagen können verschiedene Ausprägungen annehmen – parallel gebändert, als den Migmatit durchziehende Adern oder richtungslos verworren als Nester oder schlierig angeordnet.

An der mineralischen Zusammensetzung von Migmatit sind Amphibole, Quarze und Feldspäte als Leukosome (helle Gemengteile im Gestein), aber auch Glimmerminerale wie Biotit vorherrschend.
Die Melanosome, die hellen Gemengteile bzw. mineralischen Bausteine, werden im Migmatit von verschiedenen Varietäten der Granatgruppe sowie Cordierit repräsentiert.

Die Dichte von Migmatiten beträgt 2 g/cm3.


Migmatit - Mineral und Kristalle
Migmatit

Entstehung und Verbreitung von Migmatiten

Migmatit ist ein Produkt der Regionalmetamorphose – ein Vorgang, der während der Entstehung von Gebirgen bestehende Gesteine unter hohem Druck und hohen Temperaturen in neue Gesteine umwandelt. Dadurch kommt es abhängig von den Druck- und Temperaturverhältnissen zur teilweisen oder vollständigen Aufschmelzung der vorhandenen Magmatite oder Sedimentgesteine.

Die Migmatitisierung hingegen ist lediglich durch Teilaufschmelzung/partielle Aufschmelzung gekennzeichnet, weshalb Migmatit zur Gesteinsgruppe der Anatexite zählt.
Abhängig vom Schmelzpunkt der einzelnen Gemengteile, schmelzen helle Minerale wie Quarze und Alkalifeldspäte zuerst. Erkaltet das Gestein nach der Metamorphose wieder, kristallisieren diese neu aus und treten als hellere Lagen, sogenannte Leukosome, im Gestein auf. Die dunklen Bestandteile des zumeist granitoiden Ausgangsgesteins wie Amphibole, insbesondere Hornblenden, und Glimmervarietät Biotit schmelzen nur schwer und bilden die dunklen Mineralkompartimente, Melanosome genannt.

Die Vorkommen von Migmatit sind deutschlandweit anzutreffen, z.B. im Erzgebirge, Schwarzwald, Thüringer Schiefergebirge, Bayerischer und Oberpfälzer Wald sowie an den Küsten von Nord- und Ostsee. Weitere Vorkommen wurden u.a. in Schweden; Norwegen; Finnland; Tessin/Schweiz; Südafrika; Indien und Minas Gerais/Brasilien belegt.


Anatexit - Aufnahme des Minerals
Migmatit

Bedeutung und Verwendung von Migmatit

Migmatit ist vor allem als Naturstein von Bedeutung und findet als Bodenfliesen, Wandverkleidung, Grabstein und Pflasterstein Einsatz.


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Quellen:

  • Sederholm, J.J. (1907): Om granit och gneis deras uppkomst uppträdande och utbredning inom urberget i Fennoskandia
  • Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
  • Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Okrusch, M. und Matthes, S. (2013): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 10.01.2025

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