Dumortierit
Dumortierit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: Dumoritierite | französisch: Dumortiérite
Dumortierit - Minéral bleu aus Chaponost
Die Erstbeschreibung des Minerals Dumortierit stammt aus dem Jahr 1880 und geht auf den Mineralogen Émile Bertrand (1844 bis 1909) zurück, der in Chaponost in Frankreich ein neues "minéral bleu" entdeckte.
Den Namen Dumortierit erhielt das Mineral ein Jahr später, wobei der Mineraloge Ferdinand Gonnard (1833 bis 1922) Dumortier wegen seiner Verdienste im Bereich der französischen Mineralogie zum Paten des blauen Minerals kürte.
Eigenschaften von Dumortierit
Dumortierit ist ein Silikatmineral mit der chemischen Zusammensetzung
Al7(BO3)(SiO4)3O3.
Die für Dumortierit typische Farbe ist blau oder wie der französche Mineraloge Augustin Alexis Damour (1808 bis 1902) im Jahr 1882 schreibt, ist Dumortierit von "intensiv blauen, zum Theil fast schwarz aussehenden Aggregaten". - ähnlich wie Sodalith, Lapislazuli und Azurit. 1897 konkretisiert der Mineraloge Carl Hintze (1851 bis 1961) die blaue Farbe und beschreibt sie als "smalteblau, blaugrau"; Smalteblau als Umschreibung für Kobaltblau., Das Mineral kann aber auch violett, rosa, grau und rotbraun sein.
Hinzu kommt, dass Dumoritiert über einen ausgegeprägten Dichroismus verfügt, d.h. je nach Betrachtungswinkel ist die Farbe des Minerals eine andere, sodass ein und derselbe Dumoriteritkristall farblos bis weiß und grau- bis dunkelblau sein kann.
Die Strichfarbe von Dumortierit - die Farbe, die entsteht, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird - ist weiß.
Dumortierit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem. Dumortierit-Kristalle sind prismatisch, säulig, nadelig und flachtafelig, die Aggregate massig.Der nadeligen Habitus der Dumortierit-Kristalle ist häufig besonders gut bei Dumortierit als Einschluß in Quarz zu erkennen.
Der Glanz von Dumortierit kann glasartig, aber auch matt bei durchsichtiger oder durchscheinender Transparenz sein. Der Bruch des blauen Minerals ist uneben, die Spaltbarkeit unvollkommen.
Die Mohshärte des Minerals beträgt 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), die Dichte schwankt zwischen 3,26 und 3,41 g/cm3.
Entstehung und Verbreitung von Dumortierit
Dumortierit entsteht im Zuge der langsamen Abkühlung silikatreicher, aluminium- und borhaltiger Gesteinsschmelzen, kann aber auch durch die Kontaktmetamorphose infolge aufdringender Magmen gebildet werden.
Die Vorkommen von Dumortierit sind mit einer Reihe weiterer Minerale und Gesteine vergesellschaftet, darunter unter anderem Kornerupin, Orthoklas/Feldspat, Schörl/Turmalin, Pyrophyllit und Muskovit/Glimmer, Andalusit, Topas, Skapolith, Rutil, Gneis, Granulit, Cordierit, Kyanit/Disthen und Quarz (Dumortieritquarz). Dumortierit wurde aber auch als Einschluß in Bergkristall entdeckt.
Nennenswerte Dumortierit-Vorkommen befinden sich zum Beispiel. in Norwegen; Schweden; England; Frankreich; Bayerischer und Oberpfälzer Wald, Odenwald, Vulkaneifel, Schwarzwald/Deutschland; Wald- und Mostviertel, Koralpe, Saualpe/Österreich; Italien; Polen; Tschechien; Slowakei; Russland; Mosambique; Namibia; Südafrika; Madagaskar; Indien; Japan; Australien; Bolivien; Brasilien; Kanada und in den USA.
Dumortierit in Deutschland
Bundesland | Stadt |
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Baden-Württemberg | Malsburg |
Bayern |
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Rheinland-Pfalz | Rockeskyll/Gerolstein |
Sachsen |
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Verwendung und Bedeutung von Dumortierit
Dumortierit wird zur Fertigung von Skulpturen und Dekogegenständen verwendet, dient aber teilweise auch als Isolator, insbesondere in Hochtemperaturöfen.
Von weitaus größere Bedeutung ist Dumortierit für Schmuck verschiedener Art (Anhänger, Ketten, Ohrringe, Ringe, Armbänder), wobei vorrangig Glattschliffe wie Cabochonschliff oder Donuts Anwendung finden. Facettenschliffe sind vergleichsweise selten, und hauptsächlich bei Steinen mit durchsichtiger Transparenz anzufinden.
Teilweise wird Dumortierit in der Schmuckbranche auch als Saphir verkauft, der sich im Unterschied zu Dumortierit durch eine deutliche höhere Härte auszeichnet.
Daneben wird Dumortierit als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Dumortierit in klinischen Studien belegt werden konnte.
Die Versprechen der Wirkung von Dumortierit sind vielseitig und umfangreich und decken sich mit Attributen aus der Farbenpsychologie. Demnach steht die Farbe Blau für Vertrauen, Sicherheit Treue, Seriösität, Gelassenheit und Intuition.
Tatsächlich ist Dumortierit kein "klassischer Heilstein", der schon seit der Antike bekannt ist oder der in Hildegard von Bingens Steinheilkunde Anwendung fand, geschweige denn wie andere Mineralien noch weit bis in 19. Jahrhundert in den Apotheken als Medizinalstein verkauft wurde.
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Nachweis von Dumortierit
Das Mineral ist in Säuren unlöslich und schmilzt nicht in der Flamme.
Dumortierit fluoresziert schwach in verschiedenen Farben. Der Pleochroismus ist schwarz, rotbraun und braun.
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Quellen:
⇒ Bertrand, E. (1880): Sur un minéral bleu de Chaponost, près Lyon. IN: Bulletin de la Société française de minéralogie et de cristallographie. Année 1880
⇒ Gonnard, F. (1881): Sur l'existence d'une espèce minérale nouvelle, la Dumortiérite, dans le gneiss de Beaunan, au-dessus des anciens aqueducs gallo-romains de la vallée de l'Izeron (Rhône). IN: Bulletin de Minéralogie. Année 1881
⇒ Damour, A. A. (1882): Dumortierit. Ein neues Mineral. IN: Zeitschrift für Kristallographie, Kristallgeometrie, Kristallphysik, Kristallchemie. Band 6
⇒ Hintze, C. A. F. (1897): Dumortierit. IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
&rArr, Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke
⇒ Choudhary, G. (2013): Dumortierite-Quartz Rock Presented as Sapphire. IN: Gems & Gemology, Spring 2013, Vol. 49, No. 1
⇒ Renfro, N., Sun, Z. und Koivula, J. (2015): Dumoritierte in Rock Crystal Quartz. IN: Gems & Gemology, Spring 2015, Vol. 51, No. 1
⇒ www.mindat.org - dumortierite